Felicitas Schubert
London (Weltexpresso) - Der Booker Prize hat eine wechselvolle Geschichte, was seine, überraschend häufig wechselnden Konditionen angeht. Diesmal hat er gleich zwei Rekorde aufgestellt: Alan Garner, der für "Treacle Walker" nominiert wurde, ist 87 Jahre und damit der älteste jemals für den Booker Prize ausgewählte Schriftsteller. Und Claire Keegans hat mit "Small Things Like These" das kürzeste Buch in der Booker-Historie veröffentlicht. Es hat 116 Seiten. Dies alles teilte Neil MacGregor - Juryvorsitzender und unser persönlicher englische Lieblingskunsthistoriker, der meist nur als ehemaliger Direktor des British Museum angekündigt wird, wo er doch Jahrzehnte gerühmter Direktor der National Gallery, dem schönsten Kunstmuseum der Welt war.
Sechs Bücher sind nominiert, die laut MacGregor "zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten" spielen und "alle von Ereignissen, die in gewisser Weise überall passieren und uns alle betreffen" handeln. Nominiert sind drei Frauen und drei Männer, die fünf Nationalitäten auf vier Kontinenten repräsentieren.
Die Schriftstellerin NoViolet Bulawayo etwa erzählt in "Glory" vom Sturz des Diktators Robert Mugabe und wählt dazu die Perspektive von sprechenden Tieren. "Eine der größten Stärken der Sprache ist es, uns selbst inmitten schrecklicher Ereignisse zum Lachen zu bringen", sagte MacGregor.
Die deutsche Webseite des Booker Prize enthält kurze und ausführliche Kommentare zu den nominierten Werken. Wir bringen den kurzen Überblick.
Herrlichkeit von NoViolet Bulawayo
Diese energiegeladene und aufregende Spritztour von NoViolet Bulawayo ist die Geschichte eines Aufstands, erzählt von einem lebhaften Chor aus Tierstimmen, die uns helfen, unsere menschliche Welt klarer zu sehen.
Kleinigkeiten wie diese von Claire Keegan
Claire Keegans zarte Geschichte von Hoffnung und stillem Heldentum ist sowohl eine Feier des Mitgefühls als auch eine strenge Zurechtweisung der Sünden, die im Namen der Religion begangen wurden.
Sirup Walker von Alan Garner
Diese neueste Fiktion eines bemerkenswerten und beständigen Talents beleuchtet auf brillante Weise einen introspektiven jungen Geist, der versucht, die Welt um ihn herum zu verstehen.
Die Bäume von Percival Everett
Eine gewalttätige Geschichte weigert sich, in Percival Everetts beeindruckendem Roman begraben zu werden, der ein entnervendes Krimi mit einer eindringlichen Verurteilung von Rassismus und Polizeigewalt verbindet.
Die sieben Monde von Maali Almeida von Shehan Karunatilaka
Shehan Karunatilakas mitreißendes Epos ist eine sengende, beißend lustige Satire, die inmitten des mörderischen Chaos eines v
om Bürgerkrieg heimgesuchten Sri Lanka spielt.
Ach Wilhelm! von Elizabeth Strou
Die Bestsellerautorin Elizabeth Strout kehrt in einem leuchtenden Roman über Liebe, Verlust und die Familiengeheimnisse, die uns jederzeit ausbrechen und verwirren können, zu ihrer geliebten Heldin Lucy Barton zurück.
Am Tag der Preisverleihung am 17. Oktober feiert der Fantasy-Autor Alan Garner seinen 88. Geburtstag. Das kürzeste Buch von Claire Keegan wurde bereits in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
Die Hälfte der nominierten Bücher sind bei kleinen Verlagen veröffentlicht worden. "The Trees" des US-Amerikaners Percival Everett über Rassismus und "The Seven Moons of Maali Almeida" des sri-lankischen Schriftstellers Shehan Karunatilaka sind sogar die ersten Veröffentlichungen der Verlage Influx Press und Sort of Books. Außerdem nominiert ist die US-amerikanische Beststeller-Autorin Elizabeth Strout, die in "Oh William" ihre aus früheren Romanen bekannte Protagonistin Lucy Barton durch das schmerzvolle Ende ihrer Ehe führt.
Der Booker Prize ist die wichtigste Literaturauszeichnung Großbritanniens. Er ist mit 50.000 Pfund (rund 58.000 Euro) dotiert. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen. Bis 2019 firmierte die Auszeichnung unter "Man Booker Prize".
Fotos:
©Webseite
Info:
Der Preis wird seit 1969 vergeben und war bis 2013 Autorinnen und Autoren aus dem britischen Commonwealth und Irland vorbehalten, deren Romane in Großbritannien veröffentlicht wurden. Seit 2014 sind auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus anderen englischsprachigen Ländern zugelassen. Neben dem Booker Prize gibt es noch den Booker International Prize. Ausgezeichnet werden damit Romane aus der ganzen Welt, die ins Englische übersetzt wurden.
https://thebookerprizes.com/the-booker-library/prize-years/2022
Die deutsche Webseite des Booker Prize enthält kurze und ausführliche Kommentare zu den nominierten Werken. Wir bringen den kurzen Überblick.
Herrlichkeit von NoViolet Bulawayo
Diese energiegeladene und aufregende Spritztour von NoViolet Bulawayo ist die Geschichte eines Aufstands, erzählt von einem lebhaften Chor aus Tierstimmen, die uns helfen, unsere menschliche Welt klarer zu sehen.
Kleinigkeiten wie diese von Claire Keegan
Claire Keegans zarte Geschichte von Hoffnung und stillem Heldentum ist sowohl eine Feier des Mitgefühls als auch eine strenge Zurechtweisung der Sünden, die im Namen der Religion begangen wurden.
Sirup Walker von Alan Garner
Diese neueste Fiktion eines bemerkenswerten und beständigen Talents beleuchtet auf brillante Weise einen introspektiven jungen Geist, der versucht, die Welt um ihn herum zu verstehen.
Die Bäume von Percival Everett
Eine gewalttätige Geschichte weigert sich, in Percival Everetts beeindruckendem Roman begraben zu werden, der ein entnervendes Krimi mit einer eindringlichen Verurteilung von Rassismus und Polizeigewalt verbindet.
Die sieben Monde von Maali Almeida von Shehan Karunatilaka
Shehan Karunatilakas mitreißendes Epos ist eine sengende, beißend lustige Satire, die inmitten des mörderischen Chaos eines v
om Bürgerkrieg heimgesuchten Sri Lanka spielt.
Ach Wilhelm! von Elizabeth Strou
Die Bestsellerautorin Elizabeth Strout kehrt in einem leuchtenden Roman über Liebe, Verlust und die Familiengeheimnisse, die uns jederzeit ausbrechen und verwirren können, zu ihrer geliebten Heldin Lucy Barton zurück.
Am Tag der Preisverleihung am 17. Oktober feiert der Fantasy-Autor Alan Garner seinen 88. Geburtstag. Das kürzeste Buch von Claire Keegan wurde bereits in mehr als 30 Sprachen übersetzt.
Die Hälfte der nominierten Bücher sind bei kleinen Verlagen veröffentlicht worden. "The Trees" des US-Amerikaners Percival Everett über Rassismus und "The Seven Moons of Maali Almeida" des sri-lankischen Schriftstellers Shehan Karunatilaka sind sogar die ersten Veröffentlichungen der Verlage Influx Press und Sort of Books. Außerdem nominiert ist die US-amerikanische Beststeller-Autorin Elizabeth Strout, die in "Oh William" ihre aus früheren Romanen bekannte Protagonistin Lucy Barton durch das schmerzvolle Ende ihrer Ehe führt.
Der Booker Prize ist die wichtigste Literaturauszeichnung Großbritanniens. Er ist mit 50.000 Pfund (rund 58.000 Euro) dotiert. Ausgezeichnet werden Autoren, die auf Englisch schreiben und deren Werke in Großbritannien erscheinen. Bis 2019 firmierte die Auszeichnung unter "Man Booker Prize".
Fotos:
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Info:
Der Preis wird seit 1969 vergeben und war bis 2013 Autorinnen und Autoren aus dem britischen Commonwealth und Irland vorbehalten, deren Romane in Großbritannien veröffentlicht wurden. Seit 2014 sind auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus anderen englischsprachigen Ländern zugelassen. Neben dem Booker Prize gibt es noch den Booker International Prize. Ausgezeichnet werden damit Romane aus der ganzen Welt, die ins Englische übersetzt wurden.
https://thebookerprizes.com/the-booker-library/prize-years/2022