free“#FreeAllWords (VS) auf der Buchmesse (19.- 23.Oktober) am Buchmessendonnerstag, Teil 1/2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es dauert, alle auf der Buchmesse besuchten Veranstaltungen zu rekapitulieren. Aber besser spät, als nie! Gleich am zweiten Tag der Buchmesse, am Donnerstag, 20. Oktober, hatte der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) in Halle 4.0, Stand G 82 um 10 Uhr zu einem Gespräch mit anschließender Presserunde eingeladen, das zwei Inhalte hatte: den Iststand der Internationalen Übersetzungsinitiative “#FreeAllWords zu sichten und eine Gesprächsrunde mit einer Ukrainerin und einer Schweizerin über „Sprache als Identität“, moderiert von Nina George.

Wer und was sind “#FreeAllWords?

Der Text- und Übersetzungsfonds “#FreeAllWords ist ein gemeinsames Unterstützungsprojekt für belarussische und ukrainische Autoren und Autorinnen aller Genres, und wird unter dem Dach des European Writers’ Council (EWC) organisiert. Die Idee zum Organisieren hatten die Autorenverbände der Schweiz, Norwegens und Belarus’.

Absicht von “#FreeAllWords ist es, wichtige Texte, Interviews, Reportagen, Essays, Gedichte und andere literarische Formen in europäische und internationale Sprachen zu übersetzen und diese Übersetzungen dann vielfältig zu verbreiten, in Print und digital, wo es über Blogs auch individuelle Wege der Verbreitung gibt.

Doch, was wären Übersetzungspläne ohne Geld? Dafür gibt es den Fonds “#FreeAllWords, den beteiligte Stiftungen füllen: Fritt Ord und Kopinor aus Norwegen, Landes&Gyr sowie die Karl und Sophie Bindung Stiftung aus der Schweiz. Derzeit werden die Texte von bisher 30 Autoren und Autorinnen aus Belarus, der Ukraine und Rußland übersetzt, was in den nächsten Monaten in rund 30 Ländern erscheinen soll. “Ziel sind mindestens eine Million veröffentlicher Worte für Frieden und Freiheit der Meinungsäußerung, für die Verständigung zwischen Kulturen und Nationen, sowie als zentraler Beitrag bei der Überzeugungsarbeit für eine freie, demokratische, friedliche und integrative Gesellschaft.2

Schon 71 Übersetzer und Übersetzerinnen arbeiten mit, die aus 24 Ländern kommen und Erfahrungen mit Übersetzungen aus dem Russischen, Ukrainischen und Belarussischen haben. Insbesondere literarische Übersetzer aus der Ukraine und Belarus können sich registrieren lassen, am besten ist es, auf der Webseite www.freeallwords.org nachzuschauen, wo die bisher Beteiligten verzeichnet sind und vorgestellt werden sowie die wichtigsten Fragen durch Antworten geklärt sind.

Mit dem litauischen Schriftstellerverband gibt es zudem einen weiteren internationalen Partner von “#FreeAllWords, auch der litauische Schriftsteller, Übersetzer und Dichter Arturas Valionis arbeitet jetzt mit. Texte der ukrainischen Schriftstellerinnen Nataliya Belchenko und Nadia Havyliuk sind schon auf Englisch, Spanisch und Finnisch veröffentlicht worden und ein Werk des belarussischen Dichters und Sängers Anatol Khinevich kann man neuerdings auf Englisch und Finnisch lesen. Der Belarusse hatte im September 2020 während der friedlichen Proteste in Minsk Widerstand gegen Soldaten der Nationalgarde geleistet, wofür er zu 2 Jahren und 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, die er in einer Strafkolonie verbringt, wo er versucht, Gedichte zu schreiben.

Über all dies informierte die Runde der drei: Nina George(D), Präsidentin des European Writers’ Council, die ukrainischen Schriftstellerin Marjana Gaponenko und Nicole Pfister Fetz, Generalsekretärin des Schweizer Schriftsteller:innen-Verbandes, bevor es zum Thema „Sprache als Identität“ überging.

Fotos:
©Redaktion

Info:
www.freeallwords.org
www.europeanwriterscouncil.eu