kolomoro

Wiedergesehen, Wiedergelesen, Wiedergehört, Teil 10

Elisabeth Römer

Hamburg (Weltexpresso) – Da möchte man doch gleich nach Berlin fahren und die S-Bahn nehmen, wie es die Kinder vormachen und weiter draußen KoloMoro finden, denn das ganze Hörbuch ist eine perfekte Anleitung, wie man das macht, etwas zu finden, was auf keinem Stadtplan steht und zu dem ein kein Navi führt, aber der feste Wille von Jennifer Klar, daß ihr Opa in der Plastiktüte in seinem Schrebergarten verteilt wird, natürlich die Asche, aber das war doch hoffentlich klar!


Das hatte Jennifer ihrem Opa versprochen, denn die beiden hatten ein ganz besonderes Verhältnis, das spürt man die ganze Geschichte hindurch und das merken auch die anderen Kinder, die gar nicht unbedingt ihre besten Freunde sind, sondern die auf dem Weg nach KoloMoro immer mehr werden. Da sind erst mal Katja, die besondere Familienverhältnisse hat, Mustafa, der einfach die beste Rolle hat, weil er so herrlich mit dem Deutsch herumjonglieren darf und vor allem, bei jeder Gelegenheit LETZTE SPUR BERLIN im Munde führt. Diese Sendung beeindruckt ihn mächtig und er hat sein Weltverständnis und auch, was man wie machen muß, um etwas herauszubekommen, eine Sache aufzuklären, Menschen geholfen zu haben, strikt aus dieser Sendung!

Deshalb wurde uns auch blümerant zu Mute, als wir gestern in WELTEXPRESSO lesen mußten, daß diese Serie, in der vermißte Personen gefunden werden müssen und gefunden werden, seine letzte Staffel erlebt, die bis Ende 2024 ausgestrahlt wird – und dann Schluß ist. Wie soll man das Mustafa beibringen. Aber inzwischen ist er in der Freundesgruppe so integriert, daß die ihn schon trösten werden. Auf jeden Fall der superängstliche Fridi und auch Zeck, der nie Geld hat, aber alle Zeit, die man braucht. Eine besondere Rolle spielt Polina. Mit der hätte Jennifer nie zu tun, denn die Musterschülerin und superbrave Tochter ist vielleicht diejenige, die die größte Entwicklung in diesem Hörspiel erfährt, das übrigens als Grundlage das Buch von Julia Blesken hat, das von Uticha Marmon bearbeitet wurde und von Stefan Kaminski gesprochen wird, was ganz schöne Herausforderungen beinhaltete, denn die Kinder sprechen ja völlig unterschiedlich und man hört immer, wer gerade hineinkräht oder sich durchsetzen will.

Ach so, die Polina. Die gehörte ursprünglich nicht dazu, aber im Nachhinein kann man sagen, daß die Kinder ohne sie nicht weit gekommen wären. Sie hatten nämlich die notwendigen Penunzen, also Kies, Mammon, ...nein, wir können nicht die 33 möglichen Begriffe für Geld aufschreiben. Aber wir kennen sie! Der 20n Euro-Schein war also der Grundstock und das kam so. Die Kinder sprachen davon, Jenny zu begleiten, als die Mitschülerin Polina des Weges kam, die von der strengen Mutter her mit diesen Kindern überhaupt nicht mal sprechen sollte. Sie, die immer nur in Bioläden einkauft, sollte rasch ein ordinäres Backpulver im Supermarkt holen, weil der um die Ecke ist. Die Mutter zahlt immer mit Karte, kein Kleingeld da, deshalb der Schein, nur, damit das jeder versteht.

Die Art und Weise, wie die erst ein bißchen hochnäsige, aber auch schüchterne Polina nun Teil der Gruppe wird, ist eindrucksvoll, denn man lernt daraus viel über Gruppenbildung, die immer dann schneller stattfindet, wenn es einen äußeren Gegner gibt, gegen den man dann zusammensteht.

Aber von vorne. Wo liegt KoloMoro, der Garten vom verstorbenen Opa von Jennifer, die so oft mit ihm dort war, aber immer mit dem Auto. Das ist das Problem. Doch die ungefähre Richtung weiß sie, die Kinder machen sich auf den Weg. Doch der eine und die andere hat Hunger. Wie gut, daß das Geld von Polina da ist, aber unterwegs gibt’s Abenteuer, die dringend nötig machen, die naße Kleidung zu wechseln, was in so Secondhandläden einfach ist, die sind billig und auf einmal brauchen alle etwas, es ist kälter geworden und das mit Polinas Schuhen ist sowieso eine eigene Geschichte.

Allein die Szenen dort kann man sich mehrmals anhören, so gut kann man alles nachvollziehen und wer war denn das, der aus Versehen ein T-Shirt anbehalten hatte und nun Blut und Wasser schwitzt, denn er schämt sich, man muß ihn ja für einen Dieb halten, dabei hat er es einfach vergessen. Da gibt es das ganze Hörspiel hindurch eine Szene nach der anderen, in der das verhandelt wird, was Kinder interessiert, was ihnen Pein macht oder Freude.

Deshalb wollen wir auch gar nicht die Geschichte weitererzählen, die spannende Szenen in der S-Bahn hat, als die Kontrolleure kommen, die Gruppe aber keine Fahrkarten hat, aber die eine von ihnen Ratten lebendig machen kann, so daß ein Tohuwabohu herrscht und alle rasch die S-Bahn verlassen müssen. Das Rattenmädchen hat noch einen anderen Auftritt.

Der Höhepunkt ist dann wirklich, wie sie den Garten finden, denn da zeigt sich, wie gut Jennifer zugehört hatte und wirklich alles so macht, wie es ihr der Opa aufgetragen hatte, das Loch im Kompost, nein, wir wollen nicht das Wichtigste verraten, nur daß der versprochene Schatz gefunden wird und es immer richtig ist, in Musikinstrumenten auch in den Hohlräumen nachzuschauen, was sich dort verbirgt.

Wir haben nach dem Ende, gleich noch mal von vorne begonnen, weil der Trip nach KoloMoro so unterhaltsam ist.

Foto:

Umschlagabbildung

Info:
Julia Blesken, Mission KoloMoro oder Opa in der Plastiktüte, Oetinger Audio, ca. 260 Min., ab 9 Jahren
ISBN 978 3 8373 1201 0
©2021 Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg (P)2021 Oetinger Media GmbH, Hamburg. Ein Unternehmen der Verlagsgruppe Oetinger

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