Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das ist immer spannend und wir geben gleich die Nominierungen weiter und werden etwas später noch auf Besonderheiten der Liste eingehen. Im letzten Artikel hatten wir über die eingereichten Romane berichtet. Es waren 196 Titel in der Auswahl, die zwischen Oktober 2022 und dem 19. September 2023 erschienen sind und erscheinen werden. . Wie es weitergeht, wenn am 19. September die letzten Sechs ausgewählt werden, wissen wir erst dann.
Jurysprecherin Katharina Teutsch, freie Kritikerin:
„Eine Longlist ist nicht einfach nur eine Liste mit Titeln, die eine Jury preiswürdig findet. Sie bildet einen kollektiven Leseprozess ab. Was treibt uns an? Was finden wir wichtig? Welche literarischen Entdeckungen haben wir gemacht? Unsere Auswahl ist auch in diesem Jahr wieder der Beweis dafür, dass die deutschsprachige Gegenwartsliteratur voller Überraschungen ist. Newcomer*innen stehen selbstbewusst neben etablierten Autor*innen; kleine Verlage wechseln sich mit großen Verlagen ab; Geschichten von tragischem Ernst stehen neben Kapriolen der Fantasie. Wichtig war der diesjährigen Jury, auch den literarischen Humor zu würdigen. Er ist in vielen der ausgewählten Titel nicht nur Treibstoff des Erzählens, sondern auch Ausdruck eines sympathisch undogmatischen Weltverhältnisses, das uns besonders in dieser Zeit beeindruckt hat.“
Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge):
- Tomer Dotan-Dreyfus: Birobidschan (Verlag Voland & Quist, Februar 2023)
- Raphaela Edelbauer: Die Inkommensurablen (Klett-Cotta, Januar 2023)
- Sherko Fatah: Der große Wunsch (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
- Elena Fischer: Paradise Garden (Diogenes Verlag, August 2023)
- Charlotte Gneuß: Gittersee (S. Fischer Verlag, August 2023)
- Luca Kieser: Weil da war etwas im Wasser (Picus Verlag, August 2023)
- Angelika Klüssendorf: Risse (Piper Verlag, August 2023)
- Sepp Mall: Ein Hund kam in die Küche (Leykam Verlag, August 2023)
- Terézia Mora: Muna oder Die Hälfte des Lebens (Luchterhand Literaturverlag, August 2023)
- Thomas Oláh: Doppler (Müry Salzmann Verlag, Februar 2023)
- Angelika Overath: Unschärfen der Liebe (Luchterhand Literaturverlag, April 2023)
- Necati Öziri: Vatermal (claassen, Juli 2023)
- Teresa Präauer: Kochen im falschen Jahrhundert (Wallstein Verlag, Februar 2023)
- Anne Rabe: Die Möglichkeit von Glück (Klett-Cotta, März 2023)
- Kathrin Röggla: Laufendes Verfahren (S. Fischer Verlag, Juli 2023)
- Tonio Schachinger: Echtzeitalter (Rowohlt Verlag, März 2023)
- Sylvie Schenk: Maman (Carl Hanser Verlag, Februar 2023)
- Clemens J. Setz: Monde vor der Landung (Suhrkamp Verlag, Februar 2023)
- Tim Staffel: Südstern (Kanon Verlag Berlin, September 2023)
- Ulrike Sterblich: Drifter (Rowohlt Verlag Hundert Augen, Juli 2023)
Ein rascher Blick zeigt sehr viele neue Namen, zeigt, daß Luchterhand Literaturverlag gleich drei Aspiranten hat, Rowohlt zwei, ansonsten eine breite Verteilung, auch kleine Verlage sind dabei. Daß Suhrkamp nur eine Nennung hat, fällt auf! Dasselbe gilt für S. Fischer. Österreiche ist dabei und die Schweiz auch. Fast ausgeglichen ist das Schreiber und Schreiberinnenverhältnis mit 9:11.
Der Jury gehören neben Katharina Teutsch an: Shila Behjat (Journalistin und Publizistin), Heinz Drügh (Goethe-Universität Frankfurt am Main), Melanie Mühl (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Lisa Schumacher (Steinmetz’sche Buchhandlung, Offenbach), Florian Valerius (Gegenlicht Buchhandlung, Trier), Matthias Weichelt (Zeitschrift Sinn und Form).
Im nächsten Schritt wählen die Jurymitglieder aus den Titeln der langen Liste sechs Romane für die kurze Liste aus, die am 19. September 2023 veröffentlicht wird. Erst am Abend der Preisverleihung erfahren die sechs Autoren und Autorinnen, an wen von ihnen der Deutsche Buchpreis geht. Der oder die Preisträger*in erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalisten erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 16. Oktober 2023 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt und wird live übertragen.
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©Börsenverein
Info:
Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main. Die Deutsche Welle unterstützt den Deutschen Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und Ausland.
Die nominierten Romane kennenlernen: Leseproben, Hörproben, Blogger*innen-Rezensionen
Ab dieser Woche ist das Taschenbuch „Deutscher Buchpreis 2023: Die Nominierten“ deutschlandweit in vielen Buchhandlungen kostenlos erhältlich. Es enthält Leseproben aller Bücher und weiterführende Informationen, kuratiert vom Fachmagazin Börsenblatt des Technologie- und Informationsanbieters MVB, und lädt zum Entdecken der Geschichten und ihrer Autor*innen ein.
Das Podcast-Radio detektor.fm hat Hörproben der 20 nominierten Titel produziert. Die Podcast-Episoden sind abrufbar unter www.deutscher-buchpreis.de/longlist oder https://detektor.fm/serien/deutscher-buchpreis, über die detektor.fm-App und einen eigenen Podcast-Feed.
Unter dem Hashtag #buchpreisbloggen stellen in den kommenden Wochen 20 Literaturblogger*innen je einen nominierten Titel vor. Die Rezensionen werden unter www.deutscher-buchpreis.de/news gesammelt und über die Social-Media-Kanäle des Deutschen Buchpreises geteilt.