KALENDER 2024, Teil 3/3
Wolfgang.Mielke
Hamburg (Weltexpresso) - Ganz ähnlich in den Farben ist das Januar-Bild des DuMont-Kalenders "Licht in der Landschaft": rosig, rosé muss man schon sagen. Ja, es könnte ein herrlicher Rosé-Wein sein! Man geht an einem See oder ruhigen Fluss entlang. Überall Schnee, dagegen die rosé-farbene Wasseroberfläche! Im Hintergrund ein Berg wie eine weite, flache Pyramide. Ist es eine japanische Landschaft? Wäre der Berg im Hintergrund nicht vorhanden, es könnte auch in Washington D.C sein.
Im März dagegen eine schroffe Gebirgslandschaft, aufgebrochen, es könnte Meteora in Griechenland sein. Und aufgebrochen ist auch der bewegte Himmel darüber, durchbrochen wie von einem Trichter von Sonnenstrahlen durch den von vielen Wolken bestückten Himmel. - Ähnlich die Sonnen- und Lichtwirkung im August: Aber hier befinden wir uns nicht mehr im Hochgebirge, sondern im Flachland – in einer Heidelandschaft, vielleicht der Lüneburger Heide. - Hier mal das Titelbild am Ende: Eine rauhe, steile Kliff-Küste, lang in die Ferne laufend. Darüber – oder dagegen? - die grellen Sonnenstrahlen, die über die Hochebene, die eben nur zum Meer hin so steil abbricht, scheinen. Zwei kleine stehengebliebene Felsen noch im Meer davor, 'du mont' könnte man hier wirklich sagen, denn 'DuMont' heißt ja nichts anderes als 'vom Berg' – oder eben von der jäh-felsigen Küste, Reste, stehen geblieben, seit Millionen Jahren. Aber was ist Zeit für die Natur? Sie hat ausreichend von ihr. Ein dummes, kurzes Menschenleben kann das kaum überblicken.
Das Stichwort 'überblicken' führt nach New York - "Skyscraper National Park" nennen es manche; also doch: auch wieder Natur!; wenn auch durch den Menschen nachgeschaffene! - "Über den Dächern von New York" heißt der Kalender; also wirklich auch: 'überblicken' ... Etwa auf dem Titel (und im November) die Brücken, die von Manhattan nach Brooklyn führen, die stählerne Manhattan Bridge (die dritte Brücke über diesen Meerarm, den East River) und gleich neben ihr die
Brooklyn Bridge (die erste Brücke, die Manhattan mit Brooklyn verbunden hat, schon seit 140 Jahren, von den deutschen Ingenieuren Röbling geschaffen). - Über welchen Dächern von New York halten wir uns noch auf? - Gleich im Januar über den Dächern von Midtown, die wir von der Dachterrasse des Rockefeller Centers sehen: mit dem besten Blick aufs Empire State Building – bis hinunter zum neuen World Trade Center, in amerikanischer Sentimentalität Freedom Tower genannt; ich würde ihn 'Big Apple Building' nennen, weil er wie ein in Zickzack für Kinder geschnittener Apfel aussieht, den man immer wieder auseinander nehmen und zusammenstecken kann. - Sehr gut gefällt mir auch das Juli-Bild, wo man auf die Baustelle dieses 'Freedom Towers' blicken kann, von einem Hubschrauber oder Flugzeug aus aufgenommen, und davor das World Financial Center liegen sieht, mit den durch aufgesetzte Kuppeln abgeschlossenen (kleinen) Hochhäusern und dem winzigen Yachthafen in der Mitte. - Ebenfalls aus der Höhe eines Hubschraubers oder Flugzeugs aufgenommen ist das September-Bild mit farbigem Blick über Midtown, das längst mehr Hochhäuser besitzt als Downtown, den Central Park und den East River mit seinen Lagunen im Hintergrund verfließend. - Das Weihnachts- oder natürlich generell das Dezember-Foto zeigt wieder die beiden Brücken des Anfangs, diesmal aber von Süden aus fotografiert, das heißt, man sieht die Brooklyn Bridge zuerst, - und dazu alles noch in abendliche Licht-Stimmung getaucht.
Ohne Licht geht es nicht. Das Leben auf der Erde würde ohne Sonnenlicht rasch beendet sein: Nicht nur wegen der einsetzenden Eises-Kälte des Weltalls. Solange die Sonne scheint und sich die Erde "in alter Weise" um sie dreht, nach wie vor, sind wir vor diesem Kälte-Tod geschützt. Aber selbst wenn wir nicht erfrieren, würden die Pflanzen absterben – und damit die von ihnen lebenden Tiere. Gleich danach die Raubtiere, die ja immerhin indirekt von der Pflanzenwelt leben. Die Menschen, die es sich leisten könnten, würden gegenan heizen und leuchten. Aber auch das wäre nur von kurzer Dauer. Schätzen wir also die Sonne. Übrigens auch zum Fotografieren. Auch in Schwarzweiß – wie auf den Bildern von Christian Popkes, der ebenfalls die Stadt New York fotografiert hat. Auf dem Titelbild auch aus großer Höhe. Quer zum Central Park auf die Stadt? Man könnte es durch die Verkürzung denken. Nein, nur muss man sich den größeren Teil des langgestreckten Central Parks unter dem Flugzeug oder Hubschrauber, mehr schon hinter ihm, vorstellen. Und hier baut sich hinter dem Grün und als Grenze für das Grün die erste Reihe der Hochhäuser von Midtown New York auf, ... an der 59. Straße. Dahinter staffeln sich die Gebäude immer höher, um das Empire State Building herum, das, als es gebaut wurde, ganz einsam stand, und weiter noch bis zum silber glänzenden 'Freedom Tower', der Freiheits-Statue rechts von ihm, und im Hintergrund die Brücke, die Brooklyn mit Staten Island verbindet, die Verrazano-Narrows-Bridge, die ich 'Silver Gate Bridge' nennen würde, ja, als Gegenstück zur Golden Gate Bridge in San Francisco, vom Atlantik zum Pazifik ... (Sie ist übrigens größer in ihren Maßen als die Golden Gate Bridge ...) - Man muss sich diese Kalender im Internet oder in einem Buchladen mit guter Auswahl ansehen, denn sie übertreffen jede Beschreibung. Und das ein Jahr lang.
Fotos:
jeweilige Kalender