Zum Weltkinder-Tag
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Im Jahr 2024 steht der Weltkindertag am 20. September unter dem Motto „Mit Kinderrechten in die Zukunft“. Gefordert wird unter anderem, dass auch die Politik ihre Prioritäten verstärkt auf Kinder ausrichten muss. Für viele Eltern ist es im Gegensatz zur Politik zum Glück bereits jetzt selbstverständlich, die Bedürfnisse ihrer Kinder im Blick zu haben – dennoch verzweifeln auch sie manchmal, wenn Kinder in der Autonomiephase oder der Wackelzahnpubertät sehr stark für sich einstehen und zu jedem Anlaß wüten. Familien- und Pupertäts-Coach und Spiegel-Bestseller-Autor Matthias Jung hat Erste Hilfe und Entlastung: Mit „Immer darf ich alles nie!“ (ab 2. Oktober 2024 im Kösel Verlag) steht er Eltern gleichermaßen humorvoll wie einfühlsam und bindungsorientiert mit pädagogischem Wissen zur Seite. Zum Weltkindertag hat er drei Tipps für geplagte Eltern – mit Hand und Fuß und Herz und Humor:
1. Umarme die Langsamkeit ... oder: Wie bekomme ich mein Kind morgens in die Gänge?
„Tiere riechen, wenn man Angst hat. Kinder riechen, wenn man es eilig hat. Eine der Königsdisziplin des Elternseins: Rechtzeitig zur Kita. Als wir mal besonders spät dran waren, meinte meine Smart Watch nachdem ich meiner Tochter die Strumpfhose angezogen hatte sogar, ich hätte mein Tages-Workout erreicht ... Dann war sie fertig angezogen und ich stelle ihr die falschen Schuhe hin. Wutausbruch. Sie rennt ins Zimmer und zieht sich wieder aus. Komplett. Für mich ist es immer ein gutes Gefühl, wenn ich das Kind angeschnallt im Auto habe.
Tipp: Trödeln gehört zu Kindheit dazu, denn Kinder haben ein anderes Zeitgefühl. Eigentlich beneidenswert, denn wir dauergestressten Erwachsenen müssen erst wieder in Kursen lernen, den Moment wahrzunehmen, einfach mal zu atmen und eine Rosine mit allen Sinnen zu spüren. Spart euch den Kurs und geht mit eurem Kind auf dem Weg auf die Kita auf Entdeckungsreise, wenn es mal wieder Blätter am Wegesrand sucht oder jede Pfütze mitnimmt. Ich weiß, das kann einen zur Weißglut treiben, wenn die Uhr tickt und man pünktlich im Büro sein muss. Ein bisschen Vorbereitung kann helfen: Alles vorher rauslegen, die Brotbüchse am Vorabend vorbereiten, macht es euch einfach. Das Leben ist schon stressig genug – nehmt die Hetze aus dem Morgen. Plant genug Zeit ein. Und klopft euch ruhig auch mal selbst auf die Schulter, wenn das Kind in der Kita abgeliefert ist. Der erste Meilenstein des Tages ist geschafft.“
2. Geteiltes Leid ist halbes Leid und zusammen gelacht ist besser als alleine verzweifelt.
„Wir machen mit unseren Kindern so vieles zum ersten Mal. Wir Eltern gestehen uns das oft nicht ein und sollten uns ein Beispiel an der Servicekraft nehmen, die sagt „Heute ist mein erster Tag!“ Wenn sich mein Kind vor der Supermarkt Kasse auf den Boden schmeißt und brüllt: „Ich will Süßes!“ Dann sollten wir auch sagen dürfen: „Sorry, Leute, heute ist mein erster Tag! Ich mach das hier zum ersten Mal! Und Zuhause ist er auch anders.“ Stattdessen fangen wir an zu schwitzen. Der Sturm beginnt. Das Kind schreit. Und was machen wir? Erstmal, um uns selbst kümmern: Durchatmen, 21,22,23 und unsere eigenen Gefühle regulieren. Und dann kümmern wir uns um das Kind: Wir gehen runter auf seine Höhe. Manche mögen das, manche nicht. Da zu sein, ist aber immer gut.
Tipp: Tauscht euch mit anderen Eltern aus und ihr werdet sehen: Eure Brut ist nicht missraten, Kinder MÜSSEN so sein. Es ist ein wichtiger Entwicklungsschritt und so anstrengend es auch ist, heftige Wutanfälle zu begleiten und gemeinsam mit den Kindern starke Gefühle aufzuhalten: sie sind ein notwendig, damit die kleinen Wüteriche auch irgendwann zu Erwachsenen werden, die sowohl für sich und ihre Bedürfnisse einstehen können als auch ihre Emotionen im Idealfall dann gut selbst regulieren können.“
3. Seid keine Bilderbuch-Eltern, seid Wimmelbuch-Eltern!
„Wenn man ein Kind bekommt, beginnt wirklich die „Prime time des Lebens!“ Es ist nicht so wie im Schwimmbecken. „Wenn man erst mal drin ist, dann geht‘s! Nein, man muss direkt wieder raus und wird ins nächste kalte Wasser geschmissen. Es gibt keine Probephase für Erziehung, kein Seepferdchen, kein Feedbackgespräch und keinen Führerschein. Und wenn der Tragetuchführerschein kurz Abhilfe geschafft hat, steht schon die nächste Phase vor der Tür – und wir im nächsten kalten Wasser.
Tipp: Das gilt für alle Phasen der Elternschaft: Seid so wie ihr seid – Eltern sind auch nur Menschen und haben Stärken und Schwächen. Lacht auch mal über Euch, lacht mit eurem Kind, das schafft Nähe und Verbindung. Und selbst wenn ihr mal Fehler macht und euch dafür aufrichtig entschuldigt, lernt euer Kind gleich, dass das zum Leben dazu gehört."
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©Matthias Jung
Info:
Matthias Jung ist Diplom-Pädagoge, Familien- und Pubertätscoach, zweifacher Vater und SPIEGEL-Bestseller-Autor. Nach dem Studium der Pädagogik arbeitete er als Schreiber unter anderen für die „Heute Show“ und startete 2006 seine kabarettistischen Bühnenauftritte in ganz Deutschland. Seit einigen Jahren zieht es ihn wieder zur Pädagogik zurück - somit zu Kindern und Jugendlichen. In seinen Vorträgen, Coachings und Seminaren gibt er Eltern humorvolle Hilfestellungen im Familienalltag und erreichte in seinen Bühnenprogrammen bisher weit über 250.000 Menschen. Die von ihm und Daniela Strube geleitete Facebook-Gruppe „Keep cool, Mama“ hat über 14.000 Mitglieder. Mehr auf unter jungmatthias.de/
Matthias Jung, Immer darf ich alles nie! Erste Hilfe für Familien, die die Phase voll haben Paperback, Klappenbroschur, ISBN: 978-3-466-31227-6, erscheint am 02. Oktober 2024 im Kösel Verlag.
Kaum sind die Kinder zwei Jahre alt, da geht es auch schon los: Sie wollen nicht ins Bett, und das Essen schmeckt auch irgendwie nie. Willkommen in der ersten kleinen Pubertät mit Wutanfällen auf beiden Seiten. Wem als Eltern zwischen Autonomiephase und Wackelzahnpubertät der Sinn nach mehr Leichtigkeit und Humor gepaart mit pädagogischem Wissen und wirkungsvoller Hilfe steht, den unterstützt Pubertätscoach und Bestsellerautor Matthias Jung auf gewohnt unterhaltsame und faktenreiche Weise.
Aufmunternd und mit vielen Alltagsbeispielen gibt er Hilfestellung bei elterlichen Sorgen, von sinnvoll Grenzen setzen über angemessene Medienzeit bis zur Wahl der passenden Schule. Sehr lehrreich und immer mit einem Augenzwinkern liefert der Autor Informationen, warum Kinder in diesen spannenden Entwicklungsphasen nun einmal so sind, wie sie sind. Dabei gilt die Regel: Geteiltes Leid ist halbes Leid, und zusammen gelacht ist besser als alleine verzweifelt. Mit einem Vorwort von Eva Karl Faltermeier.