Vorbereitungen auf das nächste Jahr in Kalendern, Teil 2/4
Wolfgang Mielke
Hamburg (Weltexpresso) - Aber es geht nicht nur um fotografierte traumhafte Landschaften, sondern auch um gemalte: Bilder der Kunst, entstanden innerhalb von 70 Jahren, nämlich zwischen 1872 und 1941, Gemälde von Kandinsky, Paula Modersohn-Becker, dem Schweizer Ferdinand Hodler, August Macke, der 1914 ein frühes Opfer des 1. Weltkriegs wurde, von Gabriele Münter, der Lebensgefährtin Wassily Kandinskys, ein Gemälde von Henri-Edmond Cross, ein Stilleben von Claude Monet; das Titel- und August-Bild stammt von André Derain, von Gustav Klimt eine Impression vom Attersee im Salzkammergut;
eine schlafende weiße Katze hat Franz Marc gemalt, auch er, allerdings erst 1916, ein Opfer des 1. Weltkriegs; dann ein Gemälde von Jawlensky; und schließlich ein Bild von Malewitsch "Morgen im Dorf nach dem Schneesturm" für den Dezember. Ja, die Jahreszeiten werden hier sehr schön bedient. Diese Bilder stammen fast alle aus bedeutenden Kunstmuseen: Aus dem Guggenheim-Museum, New York, aus den Kunsthallen von Bremen und Hamburg; aus dem Folkwang-Museum, Essen, aus dem Palazzo Barberini, Potsdam, aus der Gulbenkian-Sammlung, Lissabon, aus der National Gallery of Art in Washington D.C., von der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und aus den Staatlichen Museen zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz. - Der Titel des DuMont-Kalenders: "Großer Kunstkalender 2025 / Mit kunsthistorischen Erläuterungen". (Im Format 45 x 48 cm.)
"Das Meer" hat der Schweizer Roland Gerth fotografiert, in allen möglichen Vorstellungen: klarstes Wasser, aufschäumende Brandung, Gischt, verwegene Sonnenuntergänge, ins Meer gestellte, zerklüftete Felsen, auf einem Foto als stehen gebliebene Brücke. Auch hier die Zeit! Die Zähne des Wassers der Zeit! - Christian Morgenstern (1871 – 1914) hat das in seinem Gedicht "Meeresbrandung" von 1897 bestens in Worte gefasst:
"Warrrrrrrte nur.......
wie viel schon riß ich ab von dir
seit den Aonen unsres Kampfs -
warrrrrrrte nur.......
wie viele stolze Festen wird
mein Arm noch in die Tiefe ziehn -
warrrrrrrte nur.......
zurück und vor, zurück und vor -
und immer vor mehr denn zurück -
warrrrrrrte nur.......
und heute mild und morgen wild -
doch nimmer schwach und immer wach -
warrrrrrrte nur.......
umsonst dein Dämmen, Rammen, Baun,
dein Wehr zerfällt, ich habe Zeit -
warrrrrrrte nur.......
wenn erst der Mensch dich nicht mehr schützt -
wer schützt, verloren Land, dich dann?
warrrrrrrte nur.......
mein Reich ist nicht von seiner Zeit:
er stirbt, ich aber werde sein -
warrrrrrrte nur.......
und will nicht ruhn, bis dass du ganz
in meinen Grund gerissen bist -
warrrrrrrte nur.......
bis deiner höchsten Firnen Schnee
von meinem Salz zerfressen schmilzt -
warrrrrrrte nur.......
und endlich nichts mehr ist als Ich
und Ich und Ich und Ich und Ich -
warrrrrrrte nur......."
Roland Gerth wurde am Südufer des Bodensees geboren und lebt nach wie vor dort, auf der Schweizer Seite also. Der Bodensee wird auch als das Schwäbische Meer benannt ...
Foto:
©Umschlagabbildung