Quatsch und die Nasenbärbande“, Abentheuer-Verlag Berlin, Film zum Buch folgt

Hanswerner Kruse

Schlüchtern (Weltexpresso) - Im Geiste der „kleinen Strolche“ stellen sechs Kinder aus Bollersdorf ziemlich viel Unsinn an.Am meisten war Leon, der sechsjährige Enkel des Rezensenten, davon begeistert, wie die Kids ihre Eltern zu Bett bringen. Von diesem, für ihn unglaublichen Ereignis erzählte er noch tagelang.



Diese Umkehrung ist nicht das Seltsamste, doch berichten wir der Reihe nach. Die Kinder sind vier Jahre alt und machen für ihr Leben gerne Quatsch. Quatsch, so heißt auch der Nasenbär, der sie bei ihren Abenteuern begleitet. Ebenfalls ziemlich quatschig sind ihre Großeltern, eine ihrer Omas rammte als Kunstfliegerin den Turm von Pisa (der seitdem schief ist), einer der Opas erforschte mit seinem U-Boot unbekannte Fische.



Alle haben sie ein schönes Leben, doch plötzlich ist Schluss mit lustig: Eines Tages findet die Gesellschaft für Konsumforschung heraus, der Ort ist der durchschnittlichste im ganzen Land - und meint, „dass Bollersdorf für einen Test / sich wunderbar benutzen lässt.“ Seitdem ist jeder Laden „mit Novitäten voll bestückt / die Eltern sind danach verrückt.“ Doch den Kindern gefallen die neuen Sachen überhaupt nicht: „Die grünen Cornflakes, knusperknaus / die seh’n recht appetitlich aus. / Jedoch sie schmecken, oh Pardon / wie Käsefuß mit Schuhkarton.“



Schließlich sollen die Großeltern ins Altersheim, weil der Altersdurchschnitt zu hoch ist. „Doch wir Kinder woll’n mitnichten / auf uns’re Großeltern verzichten“, protestiert die empörte Nasenbärbande. Aber es nützt nichts, die Spinat-Cornflakes müssen gegessen werden und die Omas und Opas bleiben im Heim.



In ihrer Not versuchen die Kids das Dorf un-durchschnittlich zu machen, um die Großeltern zu befreien. Während die Erwachsenen lange schlafen, weil die Kids Schlaftabletten ins Trinkwasser kippten, geht das zunächst daneben: Die Lokomotive springt aus den Schienen, ein Dampfer sinkt und der große Kran fällt um. „Als uns’re Großeltern das sahn’n / entwickelten sie ein Plan / um aus den kaputten Sachen / etwas ganz anderes zu machen“:

Aus dem Kran bauen sie eine Achterbahn, aus dem Schiff ein U-Boot. So etwas können sie noch und die endlich aufgewachten Eltern wundern sich: „So endet alles noch versöhnlich / wenngleich doch ziemlich ungewöhnlich!“



Mit sehr kleinen Kindern kann man „Quatsch“ als Wimmelbuch angucken, größere können es selbst lesen. Und wir Erwachsenen lachen über die Konsumforschung, die es übrigens in Haßloch wirklich gibt.

Für Kinder ab 4 Jahre: „Quatsch und die Nasenbärbande“, Abentheuer-Verlag Berlin 11,95 EURO





HINWEIS

Quatsch“ ist das Buch zum gleichnamigen Film von Veith Helmer, der ab 6. November 2014 in die Kinos kommt. Darin erlebt die Nasenbärbande noch viele weitere Abenteuer. Dem Filmemacher ist die Sensation gelungen, mit vierjährigen (!) Hauptdarstellern und zwei echten Nasenbären einen Realfilm zu drehen, der ohne digitale Effekte auskommt. Auf Kinderfilmfestivals lagen alle kleinen Zuschauer vor Lachen unter den Sitzen, als die Kinder im Film ihre Eltern zu Bett brachten…