MÖGE GOTT DIR VERGEBEN von Alan Parks
Hanspeter Eggenberger
Bad Soden (Weltexpresso) – Schon beim ersten Band „Blutiger Januar“ (2018) stellte sich die Frage, wie der Glasgower Detective Harry McCoy bei seinem Lebenswandel die zwölf Bände, auf die die Reihe von Alan Parks angelegt ist, überstehen kann. Jetzt liegt bereits der fünfte Titel vor, Möge Gott dir vergeben, und McCoy lebt noch. Allerdings nur knapp. Er kommt gerade aus dem Krankenhaus, wo er mal nicht wegen einer Prügelei, sondern wegen eines Magendurchbruchs mehrere Wochen verbracht und zwölf Kilo an Gewicht verloren hat.
Er wäre noch ein paar Wochen krankgeschrieben, um sein blutendes Magengeschwür zu kurieren. Doch er lügt sich bei seinem Chef gesund und nimmt vorerst seine Arbeit, dann nach und nach das – von den Ärzten natürlich streng verbotene – Saufen wieder auf. In zehn Tagen im Mai 1974 drückt nicht nur der Dauerregen in Glasgow McCoy derart aufs Gemüt, dass er ein bisschen Betäubung braucht, sondern auch ein entsetzliches Verbrechen. Ein Frisiersalon wurde von drei Teenagern abgefackelt. Dabei kamen mehrere Frauen und Kinder ums Leben. Die Täter sind rasch gefasst. Der Mob will sie hängen sehen. Der Gefangenentransport wird überfallen, die drei Jungen werden befreit.
Harry McCoy ist die Sorte Cop, dem es wichtiger ist, das Richtige zu tun, als Gesetze durchzusetzen. Einmal mehr entfernt er sich weit von den Regeln von Polizei und Justiz, um so etwas wie ein bisschen Gerechtigkeit durchzusetzen. Davon erzählt Alan Parks hart und direkt, atmosphärisch dicht, aber auch mit trockenem Humor.
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Info:
Alan Parks: (May God Forgive, 2022). Aus dem Englischen von Conny Lösch. Polar Verlag