KAMIKAtZE. Katzenkrimi von Kerstin Fielstedde, novum verlag, Teil 2

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Also Inghean (gesprochen Indschihn) ist Top-Agentin des KGB, hinter dessen Akronyme sich selbstverständlich der KatzenGeheimBund verbirgt und die als Meisterin der Tarnung auch für Spionagearbeit besonders geeignet ist. Doch sie ist verschwunden und ihr kleinerer Bruder Ian (gesprochen Eiän) macht sich auf den Weg, sie zu suchen und wie bei den Bremer Stadtmusikanten findet er Mitstreiter, die so köstlich ausgedacht sind, daß jeder von ihnen eine eigene Geschichte wert ist.


Geben wir es zu, wir haben dann doch unsere besonderen Lieblinge gefunden. Das ist einmal Schneuzi, ein dauerverschnupfter, aus dem Katzenlabor geretteter Katzenwelpe, der auf einmal der gefangenen Inghean vor die Füße kullert und sie erst mit seinem „Mama“ auf die Palme bringt und sie dann zu ungeahnten Kräften kommen läßt, um den Kleinen vor Mord und Totschlag zu retten.

Das ist aber auch Dreipunkteins, der hinterste Teil eines in drei Teile geteilten Regenwurms, der nicht nur ein spannendes, auf das Wesentliche zusammengeschnurrtes Deutsch spricht, sondern durch seine Gelassenheit, ja Überlegenheit und vorausschauende Übersicht die ganze Chose rettet, nein, nein, nicht ganz alleine, denn ohne den Kilo Foxtrott, wie merkwürdigerweise der mehrsprachige Spatz aus Afrika heißt, wäre gar nichts gelaufen. Nicht umsonst wird er als Fliegerass bezeichnet und das nicht nur in der Luft– denken Sie an die ganzen Abwässer und Tunnelsysteme, die unter solchen katastrophalen Großbaustellen entstehen, die man auch nur fliegend in den Röhren überlebt, vor allem, wenn im Schmutzwasser Ratten hausen. Er ist dabei mit seinem Hauptberuf, nämlich als ein Kundschafter für BND-Spezialeinsätze. Und wenn Sie das Buch schon gelesen hätten, dann wüßten Sie jetzt, daß dies die Bande neugieriger Dobermänner ist. Wie die zu dem Spatz kommen?

Also wir können Ihnen wirklich nicht alles abnehmen. Lesen müssen Sie schon selber.

P.S. Und nun noch eine Gemeinheit der Autorin, hinter der wir ganz sicher die Direktive von Inghean und Ian vermuten.Nachdem auf Seite 238 der durch einen Schuß aus einem Menschengewehr eigentlich tödlich getroffene Schneuzi überlebt, was Ian gar nicht gefällt, der solch schäbigen Ziehsohn nicht in der Familie dulden will, womit er bei Maxim, dem Norwegerkater und Verehrer der Inghean punktet, der der schönen Katzendame lieber selber Junge machen will, und nachdem die List, der Schneuzi zum Opfer fallen sollte, Maxim selber trifft und sich alle betroffen um den niedergeschossenen Kater scharen, heißt es „'Kannst du mir bitte den Kopf lecken?' flüstert Maxim Inghean heiser zu. 'ich möchte sauber sterben. Mit deiner Zunge an meinem Ohr. Das ist mein letzter Wunsch...'“, hört auf Seite 244 der Krimi einfach auf.

FORTSETZUNG heißt es dann auf Seite 245 und es wird gefragt, ob denn Maxim stirbt und ob die anderen Tiere den Zweibein-Jägern entkommen können und die Verbrechen von Sumo und den Menschen veröffentlichen können. „Lesen Sie die Antworten in Band 2  von iCats: 'Der Kätzer'“ steht dort lapidar. Das ist doch frech und kapitalistisch dazu. So schafft man Kaufanreize. Aber natürlich werden wir das tun, auch deshalb weil wir uns noch immer böse sind, daß wir die Vorstellung dieses Krimis auf der letzten Buchmesse nicht mitbekommen hatten.

Was uns jetzt brennend interessiert, das ist, ob aus den literarischen Vorbildern, wie für Teil 1, wo wir Homers Odysee zugrunde legten, im zweiten Teil vielleicht der Trojanische Krieg werden wird. Denn das würde garantieren, daß die Bande um  Indschihn noch für viele weitere Krimis gut ist. Wir würden sie lesen.

Und weil wir uns wegen der Verspätung dieser Rezension schlafmützig fühlen, geben wir außer der Reihe - und obwohl uns das viele Englisch nervt - auch die Infoseite der Katzenbagage weiter:
www.i-cats.de