Holzlaubengänge im Innenhof des ,Goldenen Lämmchens‘ kurz vor der Fertigstellung
Eric Fischling
Frnakfurt am Main (Weltexpresso) - Wenn man von außerhalb kommend, öfter in Frankfurt ist, wähnt man seit jeher, daß in dieser Stadt immer und ewig gebaut wird, immer und ewig Straßen aufgerissen und Schienen verlegt werden. Aber ein derartiges Tohuwabohu wie im Sommer 2017 gab es noch nie! Aber es geht, wie man sieht: voran!
In Frankfurt legt sogar der Oberbürgermeister selbst Hand an. Nun gut, für die Fotografen. Aber es macht Peter Feldmann sichtlich Spaß, wie gut alles vorankommt: "Die Bürger freuen sich auf die neue Altstadt. Da gibt es viele Berührungspunkte mit der eigenen Stadtgeschichte." Sicher werden wir auch bald mehr wissen, was es mit dem "Goldenen Lämmchen" auf sich hat. Denn als am 18. März 1944 die Bomben Frankfurts Innenstadt hinwegfegten, blieben nicht nur von der gotischen Altstadt nur Trümmer, mit der Zerstörung schwanden auch die vielen Geschichten, die sich um die Örtlichkeiten rankten, aus dem Gedächtnis derer, die das 'alte' Frankfurt noch gekannt hatten. Von denen gibt es zudem auch immer weniger. So daß man sich als heutiger Frankfurter gut vorstellen kann, auch als Einheimiscger bald Führungen zu lauschen, was dort einst los war.
Der Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt geht also planmäßig voran. Zahlreiche architektonische und handwerkliche Schmuckstücke befinden sich derzeit in den letzten Zügen. So auch die historischen Holzlaubengänge im Innenhof des „Goldenen Lämmchens“, einem ehemaligen Patriziersitz und Messehof, der originalgetreu rekonstruiert wird. Im Rahmen eines Ortstermins besuchte Oberbürgermeister Peter Feldmann am Montag, 24. Juli, den „Lämmchenhof“ und überzeugte sich vom Fortschritt der Arbeiten.
„Die Bürger freuen sich auf ‚ihre‘ neue Altstadt. Woche für Woche fallen weitere Gerüste, es entstehen neue Perspektiven im Herzen Frankfurts. Allein hier im ‚Lämmchenhof‘ sind über 400 Jahre Stadtgeschichte an den Fassaden ablesbar. Neben neuralgischen Punkten wie dem Krönungsweg, der Goldenen Waage und dem Archäologischen Garten bietet die Altstadt als Ganzes die Möglichkeit, unsere eigene Stadtgeschichte neu zu erleben.“
Im Laufe der vergangenen Wochen hatte das Team der Zimmerei Eifert aus Grebenau die Stützpfeiler aus Eichenholz und die gedrechselten Baluster – die Einzelsäulen, aus denen die Balustrade besteht – auf die Baustelle gebracht und dort montiert. Gleich zwei Gebäude, das „Goldene Lämmchen“ (Hinter dem Lämmchen 6) sowie der Neubau Braubachstraße 27 besitzen an der dem Hof zugewandten Fassade jeweils einen hölzernen Laubengang.
„Den künftigen Bewohnern, aber auch den Bürgern und Gästen der Stadt, wird sich beim Betreten des ‚Lämmchenhofs‘ eine ganz eigene Welt eröffnen. Im Kleinen zeigt sich hier der Reiz der Altstadt mit ihren handwerklichen Details und der Wirkung der einzelnen Gebäude im Zusammenspiel. Ich freue mich schon sehr auf die Eröffnung der Altstadt im kommenden Jahr, wenn wir sie den Bürgerinnen und Bürgern übergeben“, sagte Feldmann.
Das Holz der Laubengänge stammt aus Zweitverwendung und ist zwischen 200 und 300 Jahre alt. Wie Geschäftsführer Dirk Eifert berichtete, überstiegen die Maße der Pfeiler das, was heute am Markt verfügbar sei. Auch sei nur gut abgelagertes Eichenholz trocken genug, um es in den Gebäuden der Altstadt einzusetzen. Die beiden Stützpfeiler, die den Laubengang des „Goldenen Lämmchens“ tragen, hätten beispielsweise 80 Jahre lang im Keller eines Sägewerks gelegen und seien erst mit dessen Abriss entdeckt worden. Nun erhalten sie im „Lämmchenhof“ eine neue Bestimmung.
Fotos: © Heike Lyding