js 03 aGoetheSerie: Zur Zerstörung des Frankfurter Goetheturms durch Brandstiftung und dem gewünschten Wiederaufbau, Teil 1

Jürgen Schneeberger

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am 13. Oktober hatte Weltexpresso unmittelbar auf die Zerstörung des Goetheturms reagiert und über die Brandstiftung berichtet sowie den Wunsch nach Wiederaufbau mit der Bitte um Spenden weitergegeben. Inzwischen ist offiziell geäußert worden, daß rechtlich nichts dagegen spräche, den alten Holzturm in der selben Art wiedererstehen zu lassen.

Das ist nicht selbstverständlich, weil die Sicherheitsbestimmung für öffentliche Gebäude immer anspruchsvoller werden. Eine Entscheidung über die weitere Prozedur ist noch nicht gefallen, aber noch immer pilgern Frankfurter zum abgebrannten Wahrzeichen und trauern regelrecht. Für die meisten ist der Goetheturm ein Teil ihres Lebens gewesen, den sie wiederhaben wollen.

Es kommt noch Unheimliches dazu. Seit einiger Zeit gibt es Brandanschläge auf öffentliche Einrichtungen der Stadt Frankfurt wie beispielsweise Pavillons und andere Garteneinrichtungen, die bei den Bürgern gerade wegen ihrer Freizeitfunktion beliebt sind. Inzwischen wurde sogar ein Kindergarten in Brand gesetzt, was immer zwischen 3 und 4 Uhr nachts passiert. Das macht Angst und nimmt die Freude an der Lebensqualität, über die die Stadt Frankfurt mittels ihrer Einrichtungen nicht nur verfügt, sondern die von ihren Bewohnern auch intensiv genutzt werden. 

Wir bringen im Folgenden eher sachliche Informationen zum Goetheturm, dem sich zwei Artikel mit persönlicher Betroffenheit anschließen, dessen zweiter sogar in Gedichtsform daherkommt. DIE REDAKTION


Der Frankfurter Goetheturm

Der durch nächtliche Brandstiftung am 12. Oktober zerstörte Goetheturm war ein 1931 vollständig aus Holz erbauter, 43,3 Meter hoher Aussichtsturm am nördlichen Rand des Frankfurter Stadtwaldes in Sachsenhausen (Stadtteil von Frankfurt am Main) am Sachsenhäuser Landwehrweg. Der Turm, der nach Johann Wolfgang von Goethe benannt ist, hatte 196 Stufen und war bis 1999, als er vom Jahrtausendturm in Magdeburg abgelöst wurde, der höchste öffentlich zugängliche Holzbau Deutschlands.

Bereits seit 1867 stand an gleicher Stelle ein damals 22 Meter hoher Holzturm. Der ursprüngliche Turm musste nach dem Ersten Weltkrieg wegen Baufälligkeit abgerissen werden.

Der neue Goetheturm wurde 1931 aufgebaut, wofür der Kaufmann und Kommerzienrat Gustav Gerst 28.000 Reichsmark stiftete. Die Stadt stellte das vom damaligen Oberforstmeister Jacobi ausgesuchte Bauholz, insgesamt etwa 340 m³ Kiefern-, Buchen- und Eichenholz, zur Verfügung. Die feierliche Eröffnung fand im November 1931 statt – kurz vor Beginn des Goethejahres 1932 anlässlich des 100. Todestages von Goethe.

Von 1981 bis 1982 wurde der Turm aufwendig renoviert. Zur Wiedereröffnung wurde am Samstag, den 8. Mai 1982, ein Fest ausgerichtet. Von da an fand jährlich am ersten Samstag im Mai das Goetheturmfest am Fuße des Turms statt, das vom Vereinsring Sachsenhausen und den ihm angeschlossenen Vereinen ausgerichtet wurde.

Unweit des Standorts des Turmes liegt seit 2000 eine nachgebildete dorische Säule mit der Inschrift „Arkadien, ein Königreich in Spartas Nachbarschaft“, ein Kunstwerk des schottischen Künstlers Ian Hamilton Finlay. Das Denkmal entstand im Rahmen des „Verschönerungsprojektes Goetheturm“.


Abgebrannter Goetheturm

Am 12. Oktober 2017 gegen 03:10 Uhr gingen bei Feuerwehr und Polizei Meldungen ein, dass der Turm in Flammen stehe. Als wenige Minuten später Einsatzkräfte eintrafen, stand der Turm bereits im Vollbrand. Die Feuerwehr entschied sich aufgrund des fortgeschrittenen Brandes dafür, den Turm kontrolliert abbrennen zu lassen und sich auf den Schutz der Umgebung zu konzentrieren. Gegen vier Uhr brach der Turm in sich zusammen. Es wird wegen Brandstiftung ermittelt.

Foto: © hessenschau.de

Info:
https://weltexpresso.de/index.php/heimspiel/11114-der-goetheturm-wird-rasch-wieder-aufgebaut