E hoffEintracht Frankfurt erreicht gegen TSG 1899 Hoffenheim ein Unentschieden 1:1, SPIELBERICHT

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Doch, das Wörtchen ‚erreichen‘ wählten wir mit Absicht, denn in unseren Augen waren die Kraichgauer ein klitzekleines Weilchen näher am zweiten Tor als die Eintracht. Rechnet man die echten verpaßten Torchancen in der ersten Halbzeit hinzu, wäre es noch eindeutiger.

Aber alles in allem war das ein Ergebnis, mit dem beide Mannschaften gut leben können und ein Spiel, darauf machte später Trainer Niko Kovac aufmerksam, das unter der ersten Hitzekeule stattfand, was einigen Spielern, wie Prince Boateng, schwer zu schaffen machte. Die erste Halbzeit war merkwürdig. Denn Eintracht Frankfurt war auf der einen Seite nicht besonders stürmisch, aber die Hoffenheimer hielten sich noch mehr zurück. Es sah aus, als ob sie die Frankfurter müde laufen lassen wollten und auf jede Chance warteten, um einen Konterschlag zu riskieren. Dazu waren die Frankfurter aber viel zu gewitzt. Genauso richtig ist aber, daß für Hoffenheim mindestens drei echte Torchancen da waren, die aber keine Tore wurden. Also ging es 0:0 in die Pause.

Und kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen, kamen so enthusiastische Schlachtengesänge aus der Fankurve, daß wir das Tor für Eintracht Frankfurt in der 49. Minute noch immer darauf zurückführen. Denn das rhythmische Anfeuern ging bruchlos in den gewaltigen Jubelschrei über, als Luka Jovic eine Vorlage von Marius Wolf unhaltbar zum 1:0 für Frankfurt verwandelte. Das gefiel dem mit 50 500 fast ausverkauften Stadion, denn natürlich ging es bei diesem Spiel nicht um irgendeinen Sieg, sondern um das Festsetzen auf den oberen Rängen der Bundesliga – für beide Mannschaften!

Die Frankfurter hatten in den vergangenen Spielen, insbesondere in Bremen wirklich Pech gehabt, so daß sie dem Gefühl nach in der Tabelle weiter oben auf die Champion League Plätze gehörten. Aber die von Julian Nagelsmann strategisch-taktisch passend instruierten Kraichgauer machten solche Ambitionen sofort zunichte. Denn sieben Minuten später gelang in der 56. Minute dem sowieso torgefährlichen Serge Gnabry der Ausgleich 1:1. Und spätestens ab jetzt wurde das Spiel der Gleichwertigen zu einem richtig tollen Fußballspiel, wo sich beide Mannschaften nichts gaben und jede auf Sieg spielte.

Dabei geht es gar nicht mehr um einzelne Aktionen, sondern daß ein Hin und Her in Gang gekommen war, was für die Zuschauer einfach eine echte Fußballfreude wurde, weil ein Druck hinter den Aktionen stand, der jederzeit zu einem Tor hätte führen können. Man sieht dabei aber auch, wie gut eingestellt beide Mannschaften waren, wobei auf Eintrachtseite empfindliche Ausfälle die Situation bestimmen. Man merkte einfach, wie sehr Ante Rebic – verletzt – fehlte. Er hat sich seit längerem schon zum entscheidenden Spielmacher entwickelt, der andere wie z.B. Boateng, der in der 61. Minute gegen Mijat Gacinovic ausgetauscht wurde, einfach mitzieht.

Dann mußte auch noch in der 55. Minute Torschütze Luka Jovic verletzt (er hat eine Prellung am Knie, wird also nicht länger ausfallen) raus. Für ihn kam der „eigentliche“ Mittelstürmer der Eintracht, Sébastien Haller, der derzeit einfach keinen Lauf hat und Jovic nur schwer ersetzen konnte. Und in der 67. Minute kam für Marco Russ auch noch Simon Falette aufs Feld. Auch die Hoffenheimer tauschten dreimal aus.

Das gefühlte torgefährliche Spiel hatte statistische Merkwürdigkeiten. Sind Ecken sonst ein Indikator für die bessere Mannschaft, so entspricht das Verhältnis von 8:3 für Eintracht Frankfurt dem nicht. Allerdings hatten die Frankfurter auch 14 Torschüsse gegenüber nur 10 der Hoffenheimer. Das liest man dann, hatte dies gar nicht so gewertet, was vielleicht auch daran lag, daß Eintrachtormann Lukas Hrádecky nach seinen Patzern in den letzten beiden Spielen, etwas unsicher wirkte – und auch war. Geht man mit der Heimmannschaft kritischer um? Denn geradezu auffällig ist, daß Eintracht Frankfurt sogar 60 Prozent der Ballaktionen (95 durch Makoto Hasebe!) zukam, den Hoffenheimern also nur 40, die dagegen mit zwei Prozent höherer Zweikampfquote punkten konnten. Alles in allem ein putzmunteres Fußballspiel, das die Zuschauer zufrieden nach Hause gehen ließ, obwohl sie ja auf einen Sieg der Eintracht eingestimmt waren. Bedenkt man aber, daß es auch für Hoffenheim hätte ausgehen können, ist das Unentschieden sehr viel wert, für eine Nacht, die von Sonntag auf Montag, sogar den vierten Platz, aus dem am Montagabend der fünfte wurde, gefolgt von Hoffenheim!

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