1 preis kl11 12 r koch sch of petrak klein.0x640nw1350 Schülerinnen und Schüler nehmen an dem für die Rhein-Main-Region ausgelobten Wettbewerb ‚Plakate für die Meinungsfreiheit‘ teil

Heinz Markert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – „Orban lässt attackieren“, lautete kürzlich eine Zeitungsmeldung. Orbans Attacke richtete sich gegen die ihm unliebsame Presse und prominente Literaten, aber auch gegenüber ihm kritisch eingestellte Autoren und selbst gegen Alltagsungarn, die sich gegen einen eingefleischten Despoten, der ihnen den Mund verbieten will, wenden.
Ihm sind besonders die sogenannten linksliberalen Meinungsbildner ein Dorn im Aug. Dabei war er selbst mal linksliberal, hatte an George Soros privater Central European University/CEU) mit Erfolg studiert. Irgendwann einmal aber kam er mit seinen Verhältnissen und Umweltbeziehungen in der bunter werdenden Welt, in der ein Landesvater Konflikte demokratisch auszuhandeln und auszumitteln hat, nicht mehr klar, war überfordert, rutschte ab und erkannte in Soros seinen allerhöchstpersönlichen Feind, völlig frei von Abstrich.

Zwar kann man Soros selbstverständlich kritisch sehen, aber die moderne Aushandlungskultur, die auch Stress mit sich bringt, zu widerrufen, ist auf der ganzen Linie unterirdisch. Ein vergleichbarer Fall stellt sich mit dem tschechischen Präsidenten Zeman dar, der öffentlichkeitswirksam gegen Journalisten mit der Kalaschnikow posiert.

Wir haben auch Politiker, denen die Meinungsfreiheit stinkt

Auch der in eine Dunkelwelt abgleitende Horst Seehofer war sich nicht zu schade, Orban zu seinem Sieg bei den vergangenen Wahlen zu gratulieren. Er gibt einem Neofaschisten das Geleit. Da haben sich zwei gefunden, die gut miteinander können. Diese und weitere Fälle sind analytisch zu erklären. Da sind ältere Männer unterwegs, die den Zenit überschritten haben, nicht mehr in der Lage sind, ihr Handwerk auszuüben und werden ranzig. Sie werden zur Gefahr für ihr Land.

Auch in Deutschland sahen wir, wie um die 50jährige, die gerade noch Gelegenheit bekamen, politisch Karriere zu machen, in einem ihnen anvertrauten Land eine Abwertung von 22 Millionen Menschen inszenierten und sie in prekäre Verhältnisse stürzten. Das hätten nicht mal die Konservativen geschafft. Es war das Gegenteil dessen, was sie ursprünglich angekündigt hatten.

Die Pressefreiheit geht historisch betrachtet der Meinungsfreiheit voraus, aber die Freiheit des Geistes ist die Grundbedingung der Pressefreiheit. Die Revision der Pressefreiheit beginnt mit der Infragestellung der persönlichen Meinungsfreiheit. Da geht es schnell mal damit los, die Meinung, die einem nicht passt, in die Nähe des Terrorismus zu rücken und schon ist ein verhängnisvoller Weg beschritten.

Der Paulsplatz ist die erste Wahl für eine Ausstellung zur Meinungsfreiheit

Denn auf diesem Areal lag der Sitz des ersten gesamtdeutschen Parlaments. Hier schuf die Nationalversammlung die erste demokratische Verfassung für Deutschland. Auf diesem Paulsplatz in Frankfurt am Main, auf dem vorzüglichsten Platz der Demokratie, wo Polizisten mal das neu gedruckte Grundgesetz einkassieren wollten, weil sie es für unruhestiftend hielten, können jetzt öffentlich die wichtigsten Ergebnisse der Jugendausstellung ‚Plakate für die Meinungsfreiheit‘ begutachtet werden. Jugendliche aus Hessen waren dazu angeregt, Plakate zu entwerfen und auszuführen, um mit diesen Werken der grafischen Technik die Meinungsfreiheit als eines der höchsten Güter zu reklamieren, zu propagieren und öffentlich anzupreisen.

Die Ausstellung kreist auf 19 Großbannern mit je 4 Motiven um einige zentrale Forderungen, die die Demokratie erhalten, bestätigen und reicher machen: ‚politische Mitbestimmung, die freie Meinungsäußerung, Gleichstellung der Geschlechter, den freien Umgang mit dem Körper‘. Sie verurteilt ‚Zensur und Manipulation durch Fake News‘. Insgesamt sind 80 Plakate ausgestellt. Die Plakate sind erfolgreich darin, dass sie auch im relativ kurzen Blick ermöglichen, das zentrale Motiv und Anliegen eines graphischen Produkts im Vorbeigehen zu erfassen und anschaulich werden zu lassen; denn auf den ausgelösten Gedankenblitz kommt es an.

Die sexuelle Selbstbestimmung ist mit dem Plakat ‚My body, my gender, my choice‘ als ein besonders wichtiger Aspekt vertreten.



Die Siegerplakate aus den Altersklassen 11/12 bzw. 8/10:

2 preis kl11 12 r koch sch of schwarz klein 11 preis kl8 10 taunusgymn koenigstein klein.0x640nw12 preis kl8 10 chr wirth sch usingenb klein 11. und 2. Preis: ‚Keine Meinung hat Folgen‘ (on top)und nebenstehend ‚Die situationsbedingte Politik...ist...alternativlos‘ (zwei Klassen 11/12 der Robert-Koch-Schule Offenbach).

1. und 2. Preis: ‚Schreib Dich frei‘ und ‚Meinungsfreiheit ist kein Freifahrtschein‘ der Klasse 8/10 des Taunusgymnasiums Königstein i. Ts. und der Klasse 8/10 der Christian-Wirt-Schule Usingen.


sonderpreis gestaltung taunusgymn koenigstein klein 1sonderpreis max planck sch ruesselsheim 1Zudem gab es den Sonderpreis Gestaltung für das Plakat ‚My body, my gender, my choise‘ der Klasse 10 am Taunusgymnasium Königstein i. PS. und den Jury-Sonderpreis für das Plakat ‚Warum schweigst Du?‘ der Klasse 9 an der Max-Planck-Schule Rüsselsheim a. M.


Fotos:
© krfrm.de

Info:
Die Plakate sind bis zum 15. Mai 2018 auf dem Frankfurter Paulsplatz und dann an Stationen des RheinMain-Gebiets zu sehen.
Es gibt andere Veranstaltungen im Gebiet FrankfurtRheinMain zum Komplex ‚Meinungsfreiheit gestern und heute‘, die noch bis August 2018 besucht werden können.