js leipzig2Eintracht Frankfurt schafft nur ein Unentschieden gegen RB Leipzig 1:1, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Eine gute Meldung vorneweg. Sébastien Haller, große Torerwartung in Frankfurt, steht mit 3 Toren auf Platz 2 der Bundesligatorjägerliste! Allerdings mit drei weiteren Spieler. Aber immerhin. Und dabei hat dieses Spiel noch nicht mal seine Tore vermehrt, denn hätte er eines geschossen, stünde er an Platz 1 der Liste.

Unter uns spricht das eigentlich gegen die offensive Ausrichtung der gesamten Bundesliga, wenn bisher so wenige Tore gefallen sind – und sehr für die defensive Professionalität der Abwehrketten der Vereine. Und dieses Empfinden gibt ganz gut auch weite Teile des Heimspiels der Eintracht vom Sonntag wieder. Grob kann man erst einmal sagen, die erste Halbzeit ( 1:0) war die der Eintracht, die zweite gehörte mehrheitlich den Leipzigern. Und wenn man es auf die Goldwaage legt, so war die Eintracht in der ersten Halbzeit deutliche stärker gegenüber den Sachsen, als diese nach der Pause gegenüber den Frankfurtern aufspielen konnten.

Damit ist fast alles gesagt. Das war wirklich keine schlechtes Spiel. Die Eintracht legte so souverän los, daß man schon sehr viel früher ein Tor erwartet hätte. Und als es dann in der 26. Minute durch Gelson Fernandes fiel, hatte das etwas Slapstickartiges, es schien nämlich erst einmal daraufhinauszulaufen, daß kein Tor fällt. Daran war Sébastien Haller beteiligt, der die schöne Flanke von Luka Jovic, den Ball hatte er von David Abraham, zwar aufnahm, den Ball mit dem Kopf aber nicht ins Tor brachte, den Tormann Peter Gulacsi zwar parierte, aber nicht zu fassen bekam. Erst der Nachschuß von Fernandes brachte die 1:0-Führung, die, so schien die Stimmung zu sein, gleich durch weitere Tore stabilisiert würde, was erst einmal Jovic zu erfüllen schien, der gleich die Minute drauf erneut vor dem Leipziger Tor stand, das aber Ungar Gulacsi erneut sauber halten konnte, aber auch erneut den Ball nicht festhalten konnte.

Wenn später alle, aber auch alle davon sprachen, es sei versäumt worden, die Überlegenheit der Eintracht und ihre munteren Angriffe mit Toren zu belohnen, ist nichts weiter dazu zu sagen. Es geschah eben nicht. Grundsätzlich kann man inzwischen feststellen, daß die offensive Ausrichtung ohne die Abwehr offen stehen zu lassen, gelingt. Das schon. Aber wie in den bisherigen Spielen kann die Eintracht ihre spielerische Überlegenheit nicht in der Währung: Tore sich selbst gutschreiben.

Was in der Pause Gesprächsstoff wurde, ist die körperliche Robustheit, die die Spieler beider Mannschaften dann sogar bis zum Schluß durchhielten. Es war ihnen nicht anzumerken, daß sie gerade mal drei Tage zuvor beide in der Europa League gefordert waren. Mit unterschiedlichem Ergebnis, weshalb man den Eindruck hatte, daß die Frankfurter siegessicher ihren Marseiller Erfolg (1:2) weitertragen wollten, während die Leipziger eine Schlappe gegen RB Salzburg (2:3) wieder gut zu machen hatten.

Wie immer kann beides motivieren. Ein Sieg so wie eine Niederlage. Und genau diese Situation lag bei diesem Sonntagabendspiel vor. Denn als alles Drängen nichts half und die Heimmannschaft ‚nur‘ mit einem Tor Vorsprung in die Pause ging, konnte Trainer Ralf Rangnick seine Spieler neu instruieren und motivieren. Auf jeden Fall war bei den Leipzigern ein anderer Zug direkt nach der Halbzeit zu spüren, der sich dann in der 53. Minute auch im 1:1 ausdrückte. Allerdings nicht aus eigener Kraft. Es war ein Handelfmeter des Eintrachtlers Filip Kostic, den Emil Forsberg sicher zum 1:1 verwandelte. Dies gab den Leipzigern weiter Auftrieb, ohne daß Frankfurt einbrach. Es blieb ein munteres Hin und Her, beide Mannschaften spielten auf Sieg. Auch für Leipzig ging dabei mit immerhin vier vergeblichen Torschüssen durch Timo Werner viel daneben, so daß man bei diesem Spiel auch von einem der verpaßten Chancen sprechen kann.

Warum dann der Vorteil dennoch eher auf Seiten der Frankfurter lag, hat zwei Gründe. Es war eine absolute Fehlentscheidung, als Schiedsrichter Felix Brych in der 81. Minute den Ball ins Leipziger Tor von Filip Kostic nicht akzeptierte, weil ein Linienrichter Abseits signalisiert hatte. Seltsamerweise hat er auch nicht erst den Videobeweis angemahnt, sondern erst entschieden, dann geschaut und später sich entschuldigt. Zu dieser Zeit war der länger verletzte Ante Rebic unter tosendem Beifall schon 12 Minuten eingesetzt, was der gesamten Mannschaft spürbar Auftrieb gab. Und es war auch Rebic, der dann kurz vor dem Ende die größte Chance verspielte, als er die Flanke von Kostic vors Tor erreichte und auch gut schoß, allerdings dem Tormann direkt in die Arme. Übrigens ein häufiges Phänomen, wo doch nach rechts oder links zu schießen das Tor und der Sieg bedeutet hätte.

Foto:
© Jürgen Schneeberger

Info:
Beide Mannschaften gehen gleich in die zweite englische Woche. Eintracht Frankfurt muß am Mittwoch zu Borussia Mönchengladbach, Leipzig empfängt den VfB Stuttgart.