Erneute unerwartete Niederlage der Eintracht gegen Stuttgart 1:2

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das geht auf keine Kuhhaut! Sechs Spiele nicht zu gewinnen und trotzdem den vierten Rang der Bundesliga zu halten. Eintracht Frankfurt verdankt dies den Konkurrenten, die sich in diesem Zeitraum gegenseitig neutralisierten.

 

 

Ja, am Wochenende kam es noch doller. Mit 0:3 hatten die Schalker am Samstag in Nürnberg eine noch torreichere Niederlage als die Eintracht am Sonntag und mußten deshalb die Eintracht des geringfügig besseren Torverhältnisses wegen an sich auf den vierten Platz vorbeiziehen lassen, den sie im letzten Durchgang der Eintracht abgenommen hatten. Das zeigt Bewegung, die im Spiel selbst nicht vorhanden ist, denn dort herrscht Stillstand. Es ist ganz schwer, diese Situation zu analysieren, will man sie erklären. Den Spielverlauf schildern kann man schon.

 

Als nämlich Stefan Aigner in der 17. Spielminute nach schöner Vorlage von Kapitän Pirmin Schwegler zum 1:0 einschoß, schien dem mit 50 600 Zuschauern fast ausverkauften Stadion endlich der Bann gebrochen: endlich ein Tor nach 521 torlosen Spielminuten. Das gesamte Rund war auf einen Aus- und Aufbruch der Eintracht eingestellt. Schließlich konnte sie sich mit einem heutigen Sieg von den Verfolgern gezielt absetzten und den vierten Rang bis auf weiteres sichern. So die Gedanken der Zuschauer. Was dachten die Spieler?

 

Zu wenig, denn dem Ball hinterherlaufen, sich einsetzen, ihn zu erobern, ihn sogar vors gegnerische Tor zu bringen, das langt einfach nicht, wenn nicht in der ganzen Mannschaft ein Zug und ein Wille ist, hier siegen zu wollen. Tatsächlich scheint ein mentales Problem vorzuliegen, was die Beine hindert, so leichtfüßig Fußball zu spielen, wie es in der Vorrunde ging, die von heute aus, die Sternstunden zeigt, die dieser Mannschaft möglich sind. Es ist nicht Schwerfälligkeit, sondern mangelnde Übersicht der Spieler, die im Moment das Eintrachtspiel zu Einzelaktionen werden läßt, ohne daß das Ganze blühen kann und zu Toren führt.

 

Denn der VfB Stuttgart, mit diesem Sieg vom 14. auf den 12. Platz vorgerückt, war wirklich nicht der torgefährliche oder überlegene Gegner. Weder in der ersten noch zweiten Hälfte, allerdings hat er die zweite sogar dominiert. Aber wir waren bei dem ersten Tor in der 17. Minute, wo jeder Eintrachtanhänger nun ein Feuerwerk gegen die angeschlagenen Stuttgarter erwartet hatte. Es sah auch danach aus, denn dominant waren die Frankfurter auf jeden Fall. Daß der Schiedsrichter, bzw. sein Team schuld daran seien, ist auch keine Ausrede, obwohl deren Pfeifen schon öfter merkwürdig war und ein Niederstoßen eines Eintrachtlers im zweiten Teil von ihnen überhaupt nicht gesichtet noch geahndet wurde.

 

Als die zweite Halbzeit mit dem Stand von 1:0 begann, sprach noch alles für die Eintracht. Von später her, konnte man erkennen, daß eine Dummheit, eine unnötige dazu, den Wendepunkt im Spiel brachte. Auf die mangelnde Torgefahr in der 48. Minute legte in der Pressekonferenz nach dem Spiel auch Armin Veh höchsten Wert. Da tauchte nämlich der Stuttgarter Arthur Boka, der mit dem gefährlichen linken Fuß, mit dem Ball am rechten vor dem Frankfurter Tor auf und Schwegler holte zur Grätsche aus und säbelte den Stuttgarter nieder. „Den rechten Fuß hat der nur zum Stehen“, kommentierte Veh die Torgefahr des Stuttgarters, den er selbst als damaliger Stuttgarter Trainer zum VfB geholt hatte.

 

Elfmeter also, den Vedad Ibisevic zum 1:1 verwandelte. Ob er zu halten gewesen wäre? So wie es aussah, eher nicht. Aber der Frankfurter Garant für den Ligaplatz da oben, der Tormann Kevin Trapp,hatte sein schwächstes Spiel der Saison. Zweimal brachte er sein Tor allein dadurch in Gefahr, daß er weit herausgelaufen war, den Ball aber nicht festhalten konnte und nur durch die Rettungsaktionen der Hintermannschaft die möglichen Tore ausblieben. Auf jeden Fall kam nun die Zeit der Stuttgarter. Die hatten Morgenluft gewittert und spielten emsig nach vorne. Sie gaben nicht auf und obwohl auch die Statistik für die Eintracht spricht, hatte man im Stadion das Gefühl, daß es jetzt nur noch der VfB war, der drängte, was in der 71. Minute durch ein Kopfballtor von Georg Niedermeier nach Ecke zementiert wurde zum 1:2, was die Eintracht trotz mehrmaligem Auswechseln nicht ändern konnte.

 

15 Torschüsse der Eintracht gegen 10 der Stuttgarter. Zu 53 Prozent hatten die Eintrachtler den Ballbesitz, 8 Ecken gegen 4, aber auch 16 Fouls gegen 10 der Stuttgarter. Auch ungewöhnlich, denn meist spielen die Frankfurter fairer als ihre Gegner. Ob diese wochenlange Flaute mit der hochgekochten Trainerfrage zusammenhängt? „Mer waas es net“, sagt man dazu hierzulande. Ausgemacht war, daß nach 40 Punkten – Sicherung der Ersten Liga - der Vertrag mit Armin Veh verlängert wird. Vor sechs Spielen waren es 38 Punkte. „Diese Scheiß40-Punkte“, grummelte Veh, der einerseits deutlich machte, es gäbe keinen Vorvertrag mit Schalke, was von dort aus gezielt gestreut wird. Andererseits stellte er ebenso deutlich fest, daß er damit noch nicht in Frankfurt bleibe. Aber die Verlängerungsverhandlungen würden jetzt auch vor dem Erreichen der 40 Punkte zwischen ihm und der Eintracht beginnen.

 

P.S. Alexander Meier hat eigentlich auch mitgespielt.

 

www.eintracht.de