
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ein solches Wechselbad der Gefühle in so kurzer Zeit gab‘s in der bewegten Geschichte der Eintracht auch lange nicht. Und was des einen Freud, ist des anderen Leid. Solche Allerweltsweisheiten kommen in den Sinn, wenn die Hoffenheimer seit der 60. Minute mit 2:1 führen, dann in der 89. Minute endlich der Ausgleich kommt, aber in der letzten Minute der Nachspielzeit wie im Rausch das nächste Tor fällt, wieder für die Eintracht: zum 3.2. Arme Hoffenheimer! Wenigstens das sollten die glückserfüllten Frankfurter mitfühlen.

Als das erste Tor dann für die Eintracht fiel, war es zwar vom Spielverlauf her überfällig, aber gleichzeitig auch irgendwie zufällig. Denn als Filip Kostic seinen scharfen Freistoß ausführte, stand Ante Rebic in der Schußlinie und sein Kopf unterstützte die Richtung ins Tor zum überfälligen 1: 0.
Zum Witz im Spiel wurde dann, daß alle drei Eintrachttore mit dem Kopf erzielt wurden. Aber zuerst sah nach diesem ersten Tor alles nach einem zweiten für die Eintracht aus. Sie war in Höchstform und rannte alles nieder, ließ sich durch keinen Hoffenheimer aufhalten. Die Mannschaft spielte wirklich als aufeinander eingespieltes Team, die nur eines vermissen ließ: präzisere Torschüsse. Was da wieder alles am und über das Tor vorbeidonnerte!

Wie gibt‘s denn so was. Aus einem Eintrachtspiel war eines der Hoffenheimer geworden. Doch dann kam die 65. Minute. Der Hoffenheimer Kasim Adams grätschte mehr als zu hart und sah die gelb-rote Karte. Das stachelte die Frankfurter Mannschaft nun doch so an, daß sie das Heft des Handelns übernahmen. Doch, es lief wieder gut, nur gab‘s kein Tor. Die Gesichter waren lang, als nun gegen Ende klar wurde, daß die Eintracht die erste Niederlage seit einigen Monaten kassieren wird. Eintrachttrainer Adi Hütter hatte von Beginn an die sogenannte Büffelherde reduziert, denn Luca Jovic saß auf der Ersatzbank und kam dann für Ante Rebic zur zweiten Halbzeit. Der bisher kaum auf dem Platz stehende, weil ständig und lange verletzte Goncalo Paciencia aus Portugal wurde in der 80. Minute für Sebastian Rode eingewechselt. Sebastien Haller spielte durchgehend und konnte endlich in der 89. Minute per Kopf den ersehnten, aber nicht mehr für möglich gehaltenen Ball ins Tor versenken, zum 2:2.
Und was dann abging, geht in die hiesige Fußballgeschichte ein. Obwohl es auch gefährliche Konter gab, blieben die Frankfurter so dominierend und mit einem hinreißenden Tordrang versehen, daß man jederzeit mit dem nächsten Tor rechnete, das aber nicht fiel. Wie auch. Ein Unentschieden war ja auch schon was. Und dann in der allerletzten Minute der Nachspielzeit war es ausgerechnet der so lange verletzte und gerade eine Viertelstunde eingewechselte Goncalo Paciencia, der richtig stand und blitzschnell und erfolgreich das dritte Kopfbachtor fiel und damit der Sieg für die Eintracht.
Wie besoffen fühlten sich auch die, die keinen Tropfen Alkohol getrunken hatten. Ein Wechselbad der Gefühle bringt solche Wirkungen. Daß Fußball Emotionen auslöst, weiß jeder. Oft auch gefährliche. Aber jetzt erfüllte die überwiegende Mehrheit im Stadion ein Glücksgefühl, das sich eben dann vor allem einstellt, wenn die Schlacht schon verloren schien, dann Gottseidank der Ausgleich fällt und dann im letzten Moment sogar noch der Sieg. Das sind unvergleichliche Gefühle. Auch deshalb lag den meisten ein Mitgefühl für die Hoffenheimer Spieler, ihre mitgereisten Fans und auch für ihren verzweifelt enttäuschten Trainer Julian Nagelsmann nahe.
P.S.
Gleichzeitig ist inzwischen die viel stärkere Waffe der Fans der bissige Humor, mit dem sie Beuth überziehen. Das bleibt hängen!! Und spricht sich herum, wie in Gladbach beim Spiel gegen die Bayern am letzten Freitag zu sehen war, wo es hieß: "Gladbach-Verbot für Beuth". So wird der CDU-Mann noch bundesweit bekannt, was dem Hessischen Ministerpräsidenten Bouffier sicher nicht recht ist.
Die sprachkreativen Sprüche in Frankfurt lauteten so:
DER BEUTHEL IST EIN SACK OHNE INHALT.
LÜGENBEUTHEL
STADIONVERBOT FÜR LÜGENBEUTHEL
BEUTHLIN - DU HOBBIT
DEINE GEWALT IST NUR EIN STUMMER SCHREI NACH LIEBE, was aus einem Lied der Punkband DIE ÄRZTE stammt.
u.a.
Die akkustischen Schmähgesänge waren noch kräftiger. Sie dauerten das Spiel über an, ließen dann nach, kamen nach dem Sieg erneut auf. Das bleibt ein Themal. Wir berichten.
Fotos:
Im Titelbild macht Ante Rebic eine Schwalbe ganz anderer Art, nämlich nicht im übertragenen Sinn! Eine kleine tänzerische Einlage
Die Freude ist greifbar und der Torschütze zum entscheidenden 3. Tor hier in der Mitte. Glücklich.
© Eintracht Frankfurt
Protest gegen Beuth
© JS
Info:
Eintracht Frankfurt erwartet bereits am Donenrstag im UEFA Spiel zu Hause Inter Mailand
Das nächste Bundesligaspiel ist am 11.März im Montagsspiel auswärts gegen Düsseldorf.
Hoffenheim empfängt am Sonntag, 10., den 1. FC Nürnberg
Protest gegen Beuth
© JS
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