not projekte Sachsenhausen 8Sachsenhausen schließt die Lücke in Frankfurt

Notker Blechner

Frankfurt/ Main (Weltexpresso) - In Frankfurt herrscht Wohnungsnot. Enteignungen sind da keine Lösung. Besser ist der Bau neuer Wohnungen auf alten Brachen oder schwierigen Restflächen. In Sachsenhausen macht ein Projektentwickler vor, wie's geht.

In der Tiroler Straße in Frankfurt-Sachsenhausen entstehen bald neue Wohnungen. Der Projektentwickler Mainterra Immobilien plant dort ein viergeschossiges Gebäude mit 28 Wohneinheiten. Das Besondere an dem zehn Millionen Euro teuren Projekt: Es liegt nahe der Bahngleise und der S-Bahn-Station Stresemann-Allee.

Zentrale Lage

Architekt Jo Franzke gibt zu, dass die Voraussetzungen für eine Wohnbebauung nicht optimal seien. Der Bahnlärm sei vielleicht für manche Menschen ein Problem. Andererseits lägen die Wohnungen an einem attraktiven Standort - relativ zentral zur Schweizer Straße mit ihren vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten. Schule, Kitas sowie Cafés, internationale Restaurants sowie eine Vielzahl von Museen befänden sich um die Ecke.


Orientierung an der Architektur der 1930er Jahre?

Als besondere Attraktion nennt Franzke - wen wundert's - die Qualitätsarchitektur. Das durch eine Tiefenstaffelung der verschränkten Baukörper gegliederte Gebäude orientiere sich an der gegenüber liegenden Architektur aus den 1930er Jahren. "es ist uns wichtig, dass sich die Architektur der Umgebung anpasst und nicht als Fremdkörper wahrgenommen wird", erklärt Franzke.

Die Wohnungen sind zwischen 41 und 143 Quadratmeter groß. Sie verfügen über mindestens einen Balkon, eine Loggia oder einen Wintergarten. Die Preise liegen zwischen 5.800 und 6.800 Euro je Quadratmeter. Besonders Familien und Studenten könnten hier ihr Zuhause finden.


Kritik von Anwohnern

Nicht alle Anwohner sind erfreut über das neue Wohnungsbauprojekt zwischen Tiroler Straße und Bahngleise. Das fünfgeschossige Gebäude orientiere sich nicht an der Dimension der angrenzenden kleinteiligen zweigeschossigen Bebauung in der Umgebung, sondern sprenge jeglichen städtebaulichen Rahmen und verschatte die gegenüber liegenden Häuser, kritisiert Architektin und Professorin Alexa Hartig.

Mainterra hat sich auf die Erschließung von so genannten Restflächen spezialisiert, also die Entwicklung von Grundstücken, die vor ein paar Jahren keiner angefasst hätte. In der Ferdinand-Happ-Straße hat der Projektentwickler nahe der Bahngleise 140 Eigentumswohnungen realisiert. Ein Hotel mit 315 Zimmern befindet sich in Vorbereitung. Hinzu kommen Wohn-Projekte in der Ostendstraße, der Schweizer Straße und Hedderichstraße.


Wohnungen über dem Parkhaus oder dem Discounter

Wissenschaftler plädieren für noch radikalere Möglichkeiten zur Nachverdichtung in Großstädten. In einer Studie haben Experten der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts ermittelt, dass in Deutschland bis zu 2,7 Millionen Wohnungen auf bestehenden Gebäuden - zum Beispiel über Supermärkten, Parkhäusern und Bahngleisen errichtet werden könnten. Das wäre auch für Frankfurt und die Rhein-Main-Region ein interessanter Ansatz zur Linderung der Wohnungsnot.

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Info:
Mainterra
http://www.mainterra.de/de/unternehmen
Jo Franzke
http://www.jofranzke.de/