Oberbürgermeister Peter Feldmann stellt in Frankfurt am Main neue Expertengruppe „Seniorenpolitik“ vor, Teil 1

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Während noch heftig die Debatte um die Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre tobt, gilt im Sprachgebrauch das ALTER ab 60 Jahren. Demgegenüber kennen wir als Lebenszeitbegriff die KINDHEIT, aber das 'eigentliche' Leben: Berufstätigkeit, Kinder und Familie hat gar keinen eigenen Begriff, damit fangen die Unklarheiten schon an, die zeigen, daß ALTER eine sehr individuelle und differenzierte Angelegenheit ist.



Stadtoberhaupt Peter Feldmann sieht die gesellschaftliche Teilhabe von älteren Menschen als zentrale soziale Frage für die Stadt und hat dazu eine dreiköpfige Expertengruppe zur SENIORENPOLITIK bestellt, die an einem Pressegespräch zum Thema teilnahmen: Johannes Pantel, Altersmedizin Goethe-Universität, Heinrich Trosch, stellvertretender Vorsitzender des Seniorenbeirates und Christiane von Keutz, Seniorin. Damit greift Feldmann, wie er ausdrücklich betonte, nicht in die Belange der Sozialdezernentin ein, sondern sieht sich als Oberbürgermeister in der Pflicht, für besondere Probleme – es gibt weitere Expertengruppen - ALTERS-Experten zu Rate zu ziehen.



Seine personelle Auswahl umreißt dabei durchaus das weite Feld ALTER. Denn in erster Linie muß es um die 'richtig' Alten gehen, diejenigen, die Hilfe brauchen und sei sie auch nur formaler Art, in dem man mit dem Rollator in jedes Geschäft, in jedes Museum und in jeden Park gelangt. Wie man die technische Altershilfe mit einer sozialen verbinden kann, ist Aufgabengebiet des Geriaters Pantel, der aus dem Nordwestzentrum einen MARKTPLATZ machen will, in dem es um mehr als „Konsum, Kaufen und Verkaufen geht“. Dazu hat er die besten Voraussetzungen. Denn – für die Nichtfrankfurter – das Nordwestzentrum, in mehreren Ebenen gestaffelt - ist Mittelpunkt der Nordweststadt, die als große städtische Siedlungsinitiative in den 60er Jahren in einer Mischung aus Hochhäusern und Einzelhäusern auf platter Ackerfläche zu einem eigenen Siedlungsgebiet mit rund 25 000 Bewohnern errichtet wurde, wobei das Einzugsgebiet Richtung Vordertaunus und rechts und links der Nidda rund 50 000 Einwohner umfaßt. Anders als anderenorts ist die Retorten-Trabanten-Nordweststadt durch die soziale Mischung ihrer Bewohner und viele städtischen Überlegungen des Miteinander zu einem weitgehend konfliktfreien Stadtteil geworden, das zudem mit dem Nordwestzentrum einen Anziehungspunkt weit über den Stadtteil hinaus hat.

 

Denn dort gibt es nicht nur rund 150 Geschäfte, die großen Märkte, wie den kleinen Läden, ein Bürgerhaus, Titustherme und Stadtbücherei, Schulen und einst die Fachhochschule. Es gibt eine große Dichte von Ärzten, städtische Behörden wie das Bürgeramt, ein Polizeirevier, Kindertagesstätte Restaurants aller Preisklassen und vor allem einen pfiffigen und umtriebigen Geschäftsführer des Zentrums, das heute nach mehreren Besitzerwechsel, die alle unaufhörlich sanierten und ein Kaufparadies schaffen wollten, eine der angenehmsten Aufenthaltsorte der Stadt ist. Von daher ist es als MARKTPLATZ für alle Generationen nur noch auszubauen, wozu Johannes Pantel Ideen sammelt und diese bis zum nächsten Jahr verwirklichen will.

 

Klingt doch gut, worüber man sich nie Gedanken macht, daß die Umkleidekabinen in den Kaufhäusern und Fachgeschäften so geräumig werden sollen,daß man mit dem Rollstuhl hineinkommt. Denn dann können davon auch Mütter profitieren, die mit dem Kinderwagen sonst schwer zum Ankleiden kommen. Am Ideensammeln können sich viele beteiligen. Das Aufstellen von Bänken gehört auch dazu. Denn eine Bank trägt den Aufforderungscharakter, sich zu setzen, in sich. Erst dann aber kann man - ausgeruht - sich unterhalten und den sozialen Raum des Miteinander nutzen. Fortsetzung folgt.