Jürgen Schneeberger
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Aufgepusht von den Frankfurter Fans, die ihre Mannschaft mit einer bombastischen Choreografie und Daueranfeuerungen immer und immer wieder nach vorne trieben, weit über ihre Schmerzgrenze hinweg motivierten und um sich selber einen Traum zu erfüllen, so kämpften die Jungs von Adi Hütter. Das Wort „aufgeben“ schien ihnen völlig unbekannt. Das war die Einstellung der Frankfurter Eintracht. Aber nur mit so einer Einstellung ist es möglich, gegen einen so großen Gegner etwas zu holen. Hier beim Halbfinal-Hinspiel im Europa Cup im Waldstadion konnte sich die Eintracht genau mit dieser Einstellung, ihren Traum vom Finale aufrecht erhalten.
Die Stimmen zum Spiel
Makoto Hasebe – Eintracht Frankfurt
Unser 1:1 ist kein schlechtes Ergebnis, dass Gegentor war für uns sehr bitter. Trotzdem ist beim Rückspiel nächste Woche in London alles möglich. Man konnte heute sehr gut sehen, wie stark Chelsea kontert, aber auch wir hatten unsere Chancen und daher ist beim Rückspiel alles möglich.
Chelsea ist auf jeden Fall, noch einmal eine Klasse stärker als Inter Mailand, Benfica Lissabon oder Donezk. Trotzdem haben wir es geschafft, unentschieden zu spielen. Jetzt müssen wir in London mindestens ein Tor schießen. Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden.
Ante Rebic ist ja beim Rückspiel auch wieder dabei, er ist ein sehr wichtiger Spieler für uns, gerade seine Schnelligkeit und den Druck den er macht, wird unser Spiel gegen Chelsea um einiges gefährlicher machen. Ich bin sehr froh, dass Ante beim Rückspiel wieder dabei sein kann. Kurz vor Spielende hatten wir dann schon viel Kraft verloren, einige von uns hatten Muskelprobleme, aber wir haben nun auch 46 Spiele in den Knochen. Das habe ich ehrlich gesagt bisher mit meinen 35 Jahren, auch noch nicht erlebt. Ich bin mir sicher, dass sich alles im Kopf entscheidet. Ich hoffe, dass wir in dieser Saison noch fünf Spiele haben werden, wobei wir das letzte in Baku spielen werden.
Mijat Gacinovic – Eintracht Frankfurt
Es ist unglaublich schwer, gegen so eine Mannschaft wie Chelsea, die so viel Qualität hat, über 90 Minuten nichts zuzulassen. Natürlich wäre es viel besser gewesen, mit einem 2:1 Sieg nach London zu fahren, aber wir haben alles gegeben und trotzdem ist es uns leider nicht gelungen.
Das 1:1 ist schon o.k f.ür uns.
Wir sind eine starke Mannschaft, denn wir haben überragende Fans, die zum großen Teil zu unserem Erfolg in dieser Saison beigetragen haben. Für uns Spieler fühlt sich jedes Spiel wie ein Heimspiel, auch wenn wir Auswärts spielen. Durch sie, fühlen wir uns überall wie Zuhause. Das ist für uns auch ein Grund, dass es in London möglich ist, zu gewinnen.
Gelson Fernandes – Eintracht Frankfurt
Der Ausgang am nächsten Donnerstag, ist völlig offen. Es gibt immer noch die Chance, dass wir noch was erreichen können. Heute konnte man ganz klar erkennen, dass Chelsea bisher der stärkste Gegner war, der hier in unserem Stadion angetreten ist. Chelsea ist eine sehr gute Mannschaft mit enormer Qualität. Es ist schon enorm, wenn man sieht, welche Spieler sie einwechseln können.
Wir haben heute alles gegeben, was in uns steckt und sind bis an unsere Grenzen gegangen und daher ist für mich das 1:1 okay.
Wir haben immer noch die Möglichkeit, weiter zu kommen.
Alles in einem können wir sehr stolz sein, was wir bis jetzt geschafft haben. Wenn man sich mal vorstellt, wie viele Tore die Eintracht vor ein paar Jahre noch, gegen so eine Mannschaft wie Chelsea heute, gefangen hätte....
Fredi Bobic – Eintracht Frankfurt (Quelle Eintracht.de)
Natürlich willst du zuhause kein Gegentor bekommen, aber Chelsea ist eine Topmannschaft. Dennoch haben wir alles gezeigt: unsere Leidenschaft und Mentalität waren richtig stark. Filip Kostic hat ein sehr starkes Spiel gemacht. Er hat alles abgerufen, was ihn auszeichnet. Wie das gesamte Team.
Adi Hütter – Eintracht Frankfurt
Das war heute ein absoluter Achtungserfolg gegen eine Topmannschaft. Kurz von und nach der Halbzeit konnte man ganz klarsehen, über welche Qualität Chelsea verfügt. Durch das 1:1 stehen uns noch alle Möglichkeiten für das Rückspiel auf, auch wenn vieles für Chelsea spricht.
Ich bin auf meine Mannschaft, wie sie sich heute gezeigt hat. Die erste halbe Stunde haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht. Durch den Ausgleichstreffer kurz vor der Pause, sind wir etwas aus der Spur gekommen. Nach der Pause, hat Chelsea die Schlagzahl deutlich erhöht. Da mussten wir sehr leiden. Nachunserer Umstellung auf und alles auf Sieg gesetzt hatte, hätte David Abraham das Spiel für uns entscheiden können.
Ich bin der Meinung, dass wir heute ein gerechtes Unentschieden gesehen haben.
Auch nächste Woche wird Chelsea an der Stamford Bridge der Favorit sein. Dort müssen wir mindestens ein Tor schießen um weiter zu kommen. Nächste Woche ist alles möglich und wir werden mit viel Mut und Selbstvertrauen nach London fahren.
Wenn man an seine eigenen Stärken glaubt, ist alles möglich. Das Ante Rebic wieder im Rückspiel mit seiner Schnelligkeit und Wucht dabei ist, wird uns sicherlich sehr guttun. Wir haben uns heute den Respekt vom Gegner erarbeitet können, aber wir müssen nächste Woche in London unsere absolut beste Auswärtsleistung bringen, um den nächsten Schritt gehen zu können.
Maurizio Sarri - Trainer von Chelsea London
Wir haben bis zum Gegentor zu viele Fehler gemacht. Die Eintracht war zu Beginn richtig gut. Wir haben Probleme gehabt. Wir waren nicht richtig eingestellt. Danach waren wir besser, haben endlich begonnen zu spielen. Am Ende hätten wir es verdient gehabt, zu gewinnen. Ein 1:1 auswärts ist aber nicht so schlecht. Aber wir wissen, dass die Eintracht auch auswärts gefährlich sein kann. Wir müssen nächste Woche ein sehr gutes Spiel machen.
Eden Hazard war zunächst auf der Bank, weil er die letzten Spiele immer gespielt hat. Er hat eine Pause gebraucht. Für ihn ist es unmöglich, 75 bis 80 Spiele in der Saison zu machen. Er ist immer in der Lage, von der Bank aus das Spiel zu verändern. Wir wollen in der Premier League unter die ersten vier und ins Europa-League-Finale und dieses gewinnen. Nach dieser Saison haben wir uns einen Titel verdient. Es ist für uns schwierig, die richtige Balance zu finden.“
Fotos: JS