E JoviDank der guten Beziehungen zwischen beiden Vereinen, ging das fast lautlos über die Bühne

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Eintracht Frankfurt wird in Zukunft auf die Dienste von Topstürmer Luka Jovic verzichten müssen. Der Serbe wechselt - vorbehaltlich des positiven Verlaufs des noch ausstehenden Medizinchecks - zur neuen Saison zum spanischen Spitzenverein Real Madrid. Bei den „Königlichen“ wird Jovic einen Fünfjahresvertrag unterzeichnen. Über die Höhe der Ablösesumme haben beide Klubs Stillschweigen vereinbart.

Und warum beide Vereine so gute Beziehungen haben, das ist Ergebnis einer gemeinsamen Geschichte. Denn nicht nur heute hat Eintracht Frankfurt einen Fuß in der internationalen Fußballtür. 1958/1959 war  Eintracht Frankfurt Deutscher Meister geworden und räumte im Europapokal die anderen Mannschaften weg. Mit 6:1.wurden im Halbfinale in Frankfurt im Waldstadion  die Glasgow Rangers geschlagen.  Das Rückspiel im Ibrox Park wurde mit 6:3 ebenfalls gewonnen, wobei die Glasgower Zuschauer  längst zu den Frankfurtern übergelaufen waren und lauthals Beifall klatschten. Das war gut, denn auch das Endspiel gegen Real Madrid fand im schottischen Hampden Park in Glasgow statt. Natürlich war Real Madrid haushoher Favorit! Kein Wunder, denn die waren längst eine reine Profimannschaft, während Eintracht Frankfurt wie alle deutsche Vereine, noch den Amateurstatus hatte. Tatsächlich. Daß Fußballer für ihr Spielen so bezahlt wurden, daß sie davon leben konnten - heute mehr als das - trat in Deutschland für die Bundesliga erst 1963 ein. Bei Real war insbesondere Alfrede Di Stéfano ein großer Star und Ferenc Puskás, aus bestimmten Gründen in Deutschland sehr unbeliebt. 

Warum der Wechsel von Luka Jovic zu Real Madrid diese Erinnerung wert ist, hat auch damit zu tun, daß das damalige Europapokalendspiel bis heute einen Rekord hält: den mit den meisten Zuschauern, 135 000 waren dabei gewesen, als Eintracht Frankfurt mit Richard Kreß - daß dieser Apotheker war, hat sich in die Erinnerung eingegraben, denn damals schrieb man natürlich auch über die Berufe der Spieler - in Führung ging. Das war ein so aufregendes und so gutes Spiel, daß, als Eintracht Frankfurt dann mit 7:3 unterlag, diese Niederlage so ehrenvoll war, daß 100 000 Frankfurter die Straßen säumten, als die Mannschaft zurück aus Glasgow, vom Flughafen aus auf den offenen Wagen, die ansonsten zu Faschingszügen genutzt wurden, über den Bahnhof zum Römer fuhren, wo der Empfang stattfand. Unvergessen. Und aus diesem Spiel, das lange als das beste je gesehene Fußballspiel galt, ist eine Freundschaft zwischen den Vereinen entstanden, die übrigens immer wieder auch zu Freundschaftsspielen führte. 

E JoWenn Luka Jovic also zu Real Madrid wechselt, dann ist das für die Frankfurter Mannschaft ein herber Verlust, aber man läßt ihn mit guten Gefühlen ziehen, weil er dort bedeutendere Möglichkeiten hat, aus seinem Talent und seiner Anstrengung etwas zu machen. Sicher werden wir alle seinen Weg dort verfolgen und wer weiß, wann es ein Wiedersehen geben wird. 

„Sportlich gesehen ist Luka Jovic ein großer Verlust für uns. Seine Explosivität und Torgefährlichkeit hat sich mittlerweile in Europa herumgesprochen und wir haben in den vergangenen zwei Jahren nicht nur von seinen Toren stark profitiert. Aber für uns war klar, dass es eine finanzielle Schmerzgrenze gibt“, sagt Eintracht-Sportvorstand Fredi Bobic: „Für Eintracht Frankfurt ist das ein guter und wichtiger Transfer. Luka wünschen wir für seine Zukunft nur das Beste. Er hat die besten Voraussetzungen für eine großartige Karriere. Und wir sind stolz, dass wir ihn auf diesem Weg begleitend unterstützen konnten.“

Jovic wechselte im Sommer 2017 auf Leihbasis vom S.L. Benfica nach Frankfurt und konnte bereits unter Trainer Niko Kovac in seiner ersten Bundesliga-Saison mit wichtigen Toren für Aufsehen sorgen. In 22 Bundesligapartien traf Jovic acht Mal und leistete eine Torvorlage. Mit seinem Treffer beim 1:0-Auswärtssieg im Halbfinale beim FC Schalke 04 legte er den Grundstein für den späteren DFB-Pokal-Sieg.

Unter Trainer Adi Hütter nahm Jovic in der vergangenen Saison einen weiteren Entwicklungsschub und traf in 32 Bundesligaspielen stolze 17 mal (acht Torvorlagen). Zudem erzielte der 1,81 Meter große Topscorer zehn Treffer in 14 Europa League-Spielen und war damit der zweitbeste Torschütze in diesem Wettbewerb hinter Olivier Giroud (Chelsea FC).

Fotos:
Titel:Mit dieser Geste lieferte Luka Jovic seine Tore vor den Eintrachtfans ab
Text: immer freundliche unterwegs
© Eintracht Frankfurt