Eintracht Frankfurt spielt mit „Herzblut“ Schalke 04 mit 1:0 nieder
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Lange nicht mehr gehört, die Bezeichnung „Diva vom Main“, die der Eintracht früher um die Ohren geschlagen wurde oder – wie für den fußballerischen Hochgenuß vom heutigen Samstag - bewundernd und mit Hofknicks und Diener attestiert werden muß.
Das geht auf keine Kuhhaut, wenigstens auf keine gemeinsame, was die Mannschaft der Eintracht am letzten Sonntag in Freiburg als schlechteste Leistung der Saison vergeigte, und wie frisch, kämpferisch und schnellen und guten Fußball spielend die, noch dazu um Spitzenspieler reduzierte Mannschaft auf heimischem Boden und ausverkauftem Stadion (51 500) den Schalkern das Fußballspielen vermieste. Das beste Spiel der Frankfurter der ganzen Saison. Tatsächlich gelang der Eintracht beides: selbst offensiv zu spielen und dem Gegner die Luft abzuschnüren.Und das, obwohl Kapitän und Ideengeber Pirmin Schwegler und der lange und immer für ein Tor gute Alexander Meier verletzt und zudem der für das Spiel wichtige Sebastian Jung gesperrt waren.
Die Klasse der auf dem vierten Platz befindlichen Schalker war in den ersten zehn Minuten evident. Schon hier war es der mit 38 Jahren „alte“- die allermeisten Sportreporter sind viel älter! - , für Frankfurter „ewige“ Oka Nikolov, der die munter aufspielenden Schalker bremste. In der 11. Minute parierte er den starken Schuß der Nummer 9, Michel Bastos, und als im Gegenzug der unermüdliche Takashi Inui fast, ja nur fast..., ab da war für die nächsten Minuten das Spiel ausgeglichen, bis es nach der 24. Minute sichtbar kippte, zu Gunsten der Eintracht. Dabei war die gerade zu einem Elfmeter verdonnert worden.
Sehr eigenartig. Derselbe Bastos hatte im Verlaufe seines Freistoßes den in der Mauer vor dem Eintrachttor stehenden Stefan Aigner am Oberarm getroffen. Das konnte man von der Pressetribüne aus nicht sehen und erst im Nachhinein am Bildschirm erkennen. Auf jeden Fall pfiff Schiedsrichter Günter Perl sofort: Elfmeter. Und wiederum derselbe Bastos legte sich den Ball zurecht, ein scharfer Schuß...und Nikolov stand richtig und wehrte gekonnt ab. Das brachte nicht nur den Beifall der Zuschauer, sondern legte auch den Schalter der Mannschaft auf Offensive vollends um. Schon in der 19. Minute hatte der 17jährige Marc Stendera – zum ersten Mal bei einem Bundesligaspiel eingesetzt und die vollen 93 Minuten auf dem Platz – durch eine Aktion, in der er die Schalker ausspielte und zum Torschuß kam, auf sich aufmerksam gemacht. Er traf nur die Latte, hatte aber am Schluß mit fünf Torschußvorlagen die Nase vorn.
So auch in der 41. Minute. Er gab den Freistoß vors Tor, wo Marco Russ wirklich nur noch den Kopf recken mußte und ins Schalker Tor köpfte. Das 1:0 war Pausenstand und blieb Endstand. Das ist nicht ganz verständlich, aber war halt so. Das Eintrachtfeuer entwickelt sich auf dem Platz, führte auch mit 11 Torschüssen zu gefährlichen Situationen. Denn Torschüsse sind nicht gleich Torschüsse. Oft gehen sie weit über oder an den Toren vorbei. Hier aber wurden sie entweder gehalten oder landeten an Latten und Pfosten. Emsig waren Inui und Russ mit je drei Torschüssen dabei.
Aber auch in der Schalker Mannschaft, die zu 10 Torschüssen gekommen waren, regte sich immer wieder was und im Nu war ihre spielerische Klasse zu sehen, so war es zweimal erst Nikolov, der die durch die Eintrachtabwehr geschmuggelten Bälle - in der 62. Minute Julian Draxler und in der 65. Minute Teemu Pukki - hielt und Schalker Tore verhinderte. Das waren die Minuten, wo ein Ausgleich näher schien, ansonsten lag eher ein 2:0 in der Luft.
Der Eintracht gibt dies erneut Auftrieb und für Schalke bedeutet es, daß die Konkurrenz um den Platz 4 wieder voll entbrannt ist. Ein richtig schönes, kämpferisches Fußballspiel, das gute Laune machte. Nicht nur wegen des Eintrachtsieges, der auch für den Schalker Trainer und ehemaligen Eintrachtspieler Jens Keller in Ordnung ging, der mit seiner Mannschaft „siebzig Minuten sehr unzufrieden“ war. Das „Herzblut“ dagegen maß Eintrachttrainer Armin Veh seinen Mannen zu, die vergessen ließen, daß Stammspieler fehlten. Vor dem Spiel wurde bekannt, daß der 22jährige Sebastian Rode, einer der jungen hessischen Spieler, auf die die Fachwelt aufmerksam wurde, nur bis 2014 laut Vertrag der Eintracht angehören wird. Vom Wechsel nach Bayern München wird gemunkelt.Übrigens war der verletzte Stammtorwart Kevin Trapp der allererste, der Oka Nikolov zu seiner bravourösen Leistung gratulierte.
www.eintracht.de