
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Auf das Gesicht, auf die Gesten von Ante Rebic nach einem seiner heutigen Tore waren wir so gespannt! Doch er spielte nicht mit. Wie schade, denn sein Hattrick vom Pokalspiel in Mannheim war noch so in Erinnerung, wo er nach dem ersten Tor keine Freude zeigte und nach dem zweiten unnachahmlich die Finger an die Ohren legte, diese also spitzte, um dem Publikum zu zeigen, der Beifallsjubel geht noch viel stärker, noch viel lauter.
Welch gequälte Fußballerseele sprach aus ihm, der als einziger der Bullenparade noch mit Eintrachtgeschirr aufläuft. Und so sahen wir seine drei Tore als Versinnbildlichung, daß er für die abwesenden, weil ihn und die Eintracht verlassen habenden Spieler Luka Jovic und Sebastien Haller, er die Tore gleich mitschoß. Aber Ante Rebic wurde am Donnerstagabend geschont, wie auch andere. Zählt man mal durch, erkennt man erst, daß in der Tat 9 Spieler gegenüber Mannheim ausgewechselt waren. Nur Kevin Trapp, der ja in Mannheim das erste Mal nun als echter Eintrachtspieler dabei war und Dejan Joveljíc sind übriggeblieben und der war so schwach, daß er besser nicht dabei gewesen wäre. Aber auch hier kann man genauso sagen, daß seine einsame Position an der Spitze nicht von den hinter ihm stehenden Fußballern
Das Ergebnis der Zusammenwürfelei war auf dem Platz zu sehen, aber man kann sich nicht herausreden damit, daß die heutige Formation noch nie zusammengespielt habe. Schließlich spielen im Training alle miteinander. Und man kann sich auch nicht herausreden, daß es um nichts ging, die Spannung gefehlt habe. Immerhin hatte man einen Gegner, der sehr viel besser aufgestellt war als das letzte Mal und der trotz einer 0:5 Niederlage in Vaduz hier beim Gegenspiel in Frankfurt ganz schön auftrumpfte.
Und so konnte man das Kuriosum erleben, daß in der Pressekonferenz mit dem Trainer des FC Vaduz Mario Frick – bei UEFA-Spielen müssen die immer alleine und hintereinander Rede und Antwort stehen – der Verlierer putzmunter gute Laune verbreitete, seine aufmüpfige Mannschaft von Herzen lobte, während der Siegertrainer Adi Hütter doch mit ernster Miene offen aussprach, daß die spielerischen Qualitäten seiner Mannschaft dünn gewesen seien, was er auf die fehlende Spannung zurückführte, weil ein 5:0 Vorsprung einfach vom Gegner nicht aufzuholen sei, es also um nichts gegangen sei.

Das war jetzt wichtiger als der Spielbericht, von einem Spiel, das wir schnell vergessen wollen, so substanzlos, so mangelnd meisterlich, so langweilig war es. Wenn die Absicht, viele Spieler, die derzeit sonst nicht aufgestellt werden, zur Bewährung spielen zu lassen, dann ging das insofern nach hinten los, als bei einem lahmen Spiel sich auch keiner doll bewähren kann. Und wenn einer viel zu tun hatte, dann war das die Nummer 17, Sebastian Rode, der das erste Mal nach 14 Wochen verletzungsbedingter Pause wieder mitspielte. Und eine Menge Arbeit hatte, da die Vaduzer eben nicht nur kämpferischer, sondern auch spielerisch stärker auftraten.
Das wird sich auch Eintrachttormann Kevin Trapp gedacht haben, der immerhin im dazwischenliegenden Pokalspiel in Mannheim drei Tore einstecken mußte, von denen er eines hätte ungeschehen machen müssen. Das Tor diesmal sauber zu halten, war sein Ziel. Daß er damit aber so viel Arbeit hat haben müssen, das dachte er zuvor nicht. Die Mannschaft aus Vaduz, so kann man es auch sehen, hatte nichts zu verlieren und konnten deshalb unverkrampft loslegen. Aber hätte das für die Eintracht nicht auch gegolten?
Wie auch immer. Abhaken, aber wenigstens das schöne Tor noch würdigen. Schön deshalb, weil Jonathan de Guzmán, der es in der 31. Minute flach einschoß ausgleichende Gerechtigkeit herstellte. Denn genau zuvor hatte Mijat Gacinovic einen hammerharten Ball an die Toroberkante geschossen, dessen Abpraller – heiß umkämpft - dann von de Guzmán erledigt wurde. Ins Tor.
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