Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Bürgerschaftliches Engagement legte den Grundstein Anfang des 19. Jahrhunderts trug die Bevölkerung mehrfach den Wunsch an den Rat der Stadt heran, eine weitere feste Verbindung zwischen der Innenstadt und Sachsenhausen zu errichten. Diese sollte die Alte Brücke entlasten und dem zunehmenden Verkehr in Frankfurt Rechnung tragen. Als bester Standort wurde die zentrale Lage zwischen Fahrtor auf der Frankfurter Mainseite und Schulstraße am Sachsenhäuser Ufer vorgeschlagen.
Der Rat der Stadt Frankfurt lehnte den Vorschlag jedoch aus finanziellen Gründen immer wieder ab. Im Jahr 1863 gab es einen erneuten Vorstoß, eine neue Brücke zu bauen. Als Argumente nannten die Befürworter, dass die Alte Brücke durch Steinfuhren für den Bau des Frankfurter Westends völlig überlastet sei. Die Sandsteine wurden aus dem Odenwald mit Fuhrwerken herangeschafft und mussten dann über die Alte Brücke den Main queren.
Vor dem Hintergrund der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm das Bevölkerungswachstum in der Stadt rasant zu. Das machte den Bau neuer Häuser und Wohnungen erforderlich. Als weiteres Argument wurde der steigende Bierdurst der Bevölkerung angeführt, der ein erhöhtes Verkehrsaufkommen an Bierfuhren über die Alte Brücke verursachen würde. Aber auch diese Argumente konnten den Rat der Stadt nicht zum Brückenneubau veranlassen. Die Zeit war aber offensichtlich reif für die Realisierung des Projektes, denn in den Protokollen der gesetzgebenden Versammlung der freien Stadt Frankfurt – dem Vorläufer der heutigen Stadtverordnetenversammlung – aus dem Jahr 1866 ist nachzulesen: „DIE GESETZGEBENDE VERSAMMLUNG DRÜCKT DEM SENATE DEN WUNSCH AUS, DASS DER EISERNE STEG AM FAHRTOR BALDTUNLICHST AUSGEFÜHRT WERDE.“
Das Projekt nahm tatsächlich an Fahrt auf, jedoch nicht durch die Aktivitäten der gesetzgebenden Versammlung oder einer anderen öffentlichen Institution, sondern dank der Initiative von Privatleuten. Diese gründeten am 30. Juni 1867 eine „Gesellschaft zur Erbauung einer eisernen Brücke“. Viele namhafte Privatleute waren in dem Förderungskomitee vertreten. Das Projekt schritt nach der Gründungsversammlung zügig voran. Die Finanzierung sollte durch den Verkauf von Anteilsscheinen erfolgen. Die Anteilsscheine in Höhe von jeweils 100 Gulden wurden deutlich überzeichnet. Anstatt der veranschlagten Kapitalsumme von 120.000 Gulden für die Realisierung des Projektes wurden mit dem Verkauf sogar 160.000 Gulden eingenommen. Der Gesellschaftervertrag sah für die Refinanzierung des Kapitals eine Benutzungsgebühr für die Überquerung von einem Kreuzer vor. Nach 20 Jahren sollte durch die Erhebung des Brückengeldes die Kapitalsumme für das Projekt wieder komplett eingenommen werden und mit einer Verzinsung von fünf Prozent an die Anteilsscheininhaber zurückbezahlt werden.
Im Gesellschaftervertrag heißt es: „NACH DER GÄNZLICHEN TILGUNG DES KAPITALS WIRD DER EISERNE STEG UNENTGELDLICH ALS EIGENTHUM AN DIE STADT ÜBERGEHEN.“ Diese Art der Projektrealisierung würde man heute als ein klassisches Beispiel für eine gelungene öffentlich-private-Partnerschaft bezeichnen: Privates Geld wird für den Bau einer öffentlichen Infrastrukturmaßnahme eingesetzt und nach einer vertraglich festgelegten Laufzeit, in der das Kapital ganz oder teilweise durch Mauteinnahmen refinanziert wird, den staatlichen oder kommunalen Organen kostenfrei übergeben.
Zahlen, Daten und Fakten
Baujahr: 1868/1869
Architekt: Johann Peter Wilhelm Schmick
Einweihung: 29. September 1869 Einwohnerzahl Frankfurt zu dieser Zeit: rund 75.000 Erneuerung des Überbaus für eine größere Durchfahrtshöhe: 1911/1912
Sprengung durch die Wehrmacht: 25. März 1945
Wiederaufbau: 1945/1946
Höherlegung: 1969
Maße:
Länge: 173,59 Meter
Durchfahrtshöhe: 8 Meter
Material:
verbauter Stahl: 420 Tonnen
verbauter Sandstein: 600 Quadratmeter
Einbau von Aufzügen: 1992/1993
Erneuerung der Aufzugsanlagen: 2019
Erneuerung der Brückenbeleuchtung: September 2019
Verbindung für 10.000 Menschen täglich
Rund 20.000 Liebesschlösser an den Geländern
Foto:
©
Info:
Ausarbeitung des Verkehrsdezernats der Stadt Frankfurt
Das Projekt nahm tatsächlich an Fahrt auf, jedoch nicht durch die Aktivitäten der gesetzgebenden Versammlung oder einer anderen öffentlichen Institution, sondern dank der Initiative von Privatleuten. Diese gründeten am 30. Juni 1867 eine „Gesellschaft zur Erbauung einer eisernen Brücke“. Viele namhafte Privatleute waren in dem Förderungskomitee vertreten. Das Projekt schritt nach der Gründungsversammlung zügig voran. Die Finanzierung sollte durch den Verkauf von Anteilsscheinen erfolgen. Die Anteilsscheine in Höhe von jeweils 100 Gulden wurden deutlich überzeichnet. Anstatt der veranschlagten Kapitalsumme von 120.000 Gulden für die Realisierung des Projektes wurden mit dem Verkauf sogar 160.000 Gulden eingenommen. Der Gesellschaftervertrag sah für die Refinanzierung des Kapitals eine Benutzungsgebühr für die Überquerung von einem Kreuzer vor. Nach 20 Jahren sollte durch die Erhebung des Brückengeldes die Kapitalsumme für das Projekt wieder komplett eingenommen werden und mit einer Verzinsung von fünf Prozent an die Anteilsscheininhaber zurückbezahlt werden.
Im Gesellschaftervertrag heißt es: „NACH DER GÄNZLICHEN TILGUNG DES KAPITALS WIRD DER EISERNE STEG UNENTGELDLICH ALS EIGENTHUM AN DIE STADT ÜBERGEHEN.“ Diese Art der Projektrealisierung würde man heute als ein klassisches Beispiel für eine gelungene öffentlich-private-Partnerschaft bezeichnen: Privates Geld wird für den Bau einer öffentlichen Infrastrukturmaßnahme eingesetzt und nach einer vertraglich festgelegten Laufzeit, in der das Kapital ganz oder teilweise durch Mauteinnahmen refinanziert wird, den staatlichen oder kommunalen Organen kostenfrei übergeben.
Zahlen, Daten und Fakten
Baujahr: 1868/1869
Architekt: Johann Peter Wilhelm Schmick
Einweihung: 29. September 1869 Einwohnerzahl Frankfurt zu dieser Zeit: rund 75.000 Erneuerung des Überbaus für eine größere Durchfahrtshöhe: 1911/1912
Sprengung durch die Wehrmacht: 25. März 1945
Wiederaufbau: 1945/1946
Höherlegung: 1969
Maße:
Länge: 173,59 Meter
Durchfahrtshöhe: 8 Meter
Material:
verbauter Stahl: 420 Tonnen
verbauter Sandstein: 600 Quadratmeter
Einbau von Aufzügen: 1992/1993
Erneuerung der Aufzugsanlagen: 2019
Erneuerung der Brückenbeleuchtung: September 2019
Verbindung für 10.000 Menschen täglich
Rund 20.000 Liebesschlösser an den Geländern
Foto:
©
Info:
Ausarbeitung des Verkehrsdezernats der Stadt Frankfurt