E hasebeEintracht unterliegt nach Führung dem 1. FC Köln, mit 2:4, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Vor dem Spiel stand Köln auf dem vorletzten Ligaplatz. Nach dem Spiel sind sie auf Platz 15, also erst einmal außerhalb der Gefahrenzone, haben es also in eigener Hand. Eintracht Frankfurt hat trotz der erneuten Niederlage den 12. Platz gehalten.

Das muß man sich mal vorstellen. Da schreibt man jetzt schon das Halten des 12. Platzes schön. Aber man kann auch anders: denn mit 18 Punkten hat die Eintracht genauso viele wie Hertha und Mainz 05, die sich aus den Abstiegsgefilden nach oben arbeiten, in die Eintracht Frankfurt seit den letzten Spielen hinabtrudelt.

Wenn Adi Hütter also die Pressekonferenz zum Spiel gegen Köln so eröffnet: „Ich stelle mich voll vor die Mannschaft“, dann denkt sich der Zuhörer, „Aha, so weit ist es jetzt schon“. Lieber sich mit der Mannschaft verbünden, die nach einem grottenschlechten Spiel erstmals seit sehr sehr langer Zeit im Frankfurter Stadion ausgepfiffen wurden – und zwar ohrenbetäubend ausgepfiffen - , damit wenigstens von der Mannschaft keine Kritik am Trainer kommt, dessen Aufstellungsmodalitäten einen seit vielen Spielen mehr als wundern. So auch in diesem Spiel, als Spieler, die ihm signalisiert hatten, raus zu müssen wie Sebastian Rode in der 33. Minute, nicht adäquat ausgetauscht wurden. Für ihn kam erneut Djibril Sow, der ihn nicht ersetzen konnte. Erstens ist er seit längerem in einer schwachen Phase, aber die wichtige Aufbauarbeit von Rode konnte man erst wieder so richtig erkennen, als er fehlte.

Das zweite Bein mit Dominik Kohr funktionierte besser. Dieser war unermüdlich unterwegs und hätte fast schnell nach der Einwechslung von Sow ein Tor geschossen. Das war in der 34. Minute und da stand es schon 2: O für die Eintracht und alle die, die zuvor geunkt hatten und von ihren Gefühlen sprachen, daß sich die Eintracht heute eine deftige Niederlage einhandeln werde, waren eines besseres belehrt. Denn der Knoten war ja bei der Eintracht endlich geplatzt und das Siegen Wollen und das Siegen angesagt.

Von Anfang an zeigte die Frankfurter Mannschaft, daß Schluß ist mit Herumhängen und Ziellosigkeit. Eindeutig war das Kölner Tor mit Schlußmann Timo Horn die Attraktion für die Spieler. Sie überrollten die Kölner und kamen schnell nach vorne, es gab Torschüsse und gleich in der 6. Minute die Belohnung durch das 1:0 durch Martin Hinteregger! Fragezeichen? Ja, richtig Verteidiger Martin Hinteregger, der zu diesem Zeitpunkt zusammen mit Gonzalo Paciencia die Torliste mit 6 Toren anführt.

Eine Mordsstimmung herrscht, endlich ist die Eintracht in auch diesem wieder mit 50 300 Zuschauern fast vollem Stadion in der Spur. Wurde auch Zeit. Die Ränge applaudieren, rufen, feuern an. Da hinten die Kölner Ecke hatte zwar aufgemuckt, blieb aber angesichts der sich andeutenden Niederlage ruhig. Die Eintracht im Angriffsmodus machte weiter zum 2:0 in der 30. Minute durch Gonzalo Paciencia. Beide Male hatte übrigens Filip Kostic die Vorlagen geliefert. Und dann die Auswechslung von Rode und es war ein anderes Spiel.

Die Kölner witterten schon da Morgenluft, nicht erst in der zweiten Halbzeit. Minutenlang blieb es ein Hin und Her, ausgeglichen in den Spielanteilen. Und es war folgerichtig, daß in der 44. Minute das Gegentor durch Jonas Hector fiel. Psychologisch wichtig für die Kölner, dieses 2:1, aber auch wichtig für die Frankfurter, die ja ihren Schmiß verloren hatten.

Gerne hätten wir in der Pause in den Kabinen den Ansprachen der Trainer gelauscht. Auf jeden Fall war die von Markus Gisdol erfolgreich. Denn eine muntere Kölner Mannschaft betrat den Platz und gab die Vorherrschaft die gesamte zweite Halbzeit nicht auf. Die Eintracht dagegen leblos, lustlos, mental wie auch körperlich. Kein Saft, keine Kraft.

Völlig zu Recht fielen dann gleich drei Tore für die Kölner. Den Ausgleich schaffte Sebastiaan Bornauw erst in der 72. Minute. Dann ging‘s im 10 Minuten Takt weiter: Dominick Drexler in der 81. beide Male war der eingewechselte Florian Kainz der Vorgeber. Und dann schlug in der 90. Ismael Jakobs zum 4: 2 zu.

Die Statistik mußte man sich gar nicht mehr anschauen. Sie entsprach der drückenden Spielüberlegenheit der Kölner auf dem Platz.

Eintracht Frankfurt im freien Fall. Es kann nicht angehen, dies nur mit den vielen Spielen der Mannschaft zu erklären. Es stimmt etwas im Inneren nicht. Aber mehr, als dies zu konstatieren und deutlich zu benennen, können wir nicht tun. Erstmal also Erholung und dann zu den deutlichen Tatsachen.

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