E leipo1Eintracht Frankfurt schlägt im Pokal die roten Bullen aus Leipzig mit 3:1, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Frust saß tief. Obwohl viel ausgeglichener als bei der 0:2 Niederlage vor zehn Tagen im Bundesligaspiel, konnte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann den Sieg der Eintracht nur so kommentieren, daß mal wieder nicht die bessere Mannschaft gewonnen habe. Das ist ein Irrtum. An diesem denkwürdigen Abend hat die Mannschaft gewonnen, die einfach siegen wollte und es mit fußballerischen Mitteln von Leidenschaft und Können auch vermochte.

Man erkannte sie kaum wieder, diese Eintracht. Zumindest nicht, wenn man an letzten Sonntag in Düsseldorf denkt. Zugegeben, das Tor in der 17. Minute, nach einem Handelfmeter mittels Videobeweis und von Andre Silva perfekt geschossen, veränderte die Situation auf dem Platz nachhaltig. Denn in den ersten Minuten spielten die Leipziger frisch auf, hatten schon alle möglichen Torchancen, während von der Eintracht wenig zu sehen war. Aber das hatte man erwartet. Es hatten auch die eingefleischtesten Fans eine spielerische Abfuhr erwartet und das Ende der Hoffnung auf Berlin und einem erneuten Pokalfinale.

Wieso es anderes gekommen ist, werden sicher die Leipziger stärker aufarbeiten als die Frankfurter, die nun ins Viertelfinale weitergekommen sind, die Auslosung der letzten Acht erfolgt am Sonntag, die Spiele sind am 3. und 4. März. Auf jeden Fall gab das überraschende 1:0 der Heimmannschaft enormen Auftrieb. Zudem ließen sie die fußballerischen Schwergewichte der Leipziger gezielt in eine gut organisierte Abwehr laufen, die sich schon am letzten Samstag so gut auf den Torjäger Timo Werner eingestellt hatte, daß ihn Nagelsmann diesmal auf der Bank ließ und erst zehn Minuten,nach dem 2:0, in der 61. Minute gegen Laimer auswechselte. Aber auch dann hatte ihn die cleveren Frankfurter Verteidiger im Griff.

E leipoDas zweite Tor fiel als typisches Kontertor in einer Situation wo jeder im Stadion eher den Ausgleich erwartet hatte. Denn sie spielten unermüdlich nach vorne, die Leipziger und hatten auch alle möglichen Torchancen und selbst wenn durch die Abwehr durchkamen, war da immer noch Kevin Trapp, der sein Tor wirklich grandios hütete. Und dann kam Evan N‘Dicka, das heißt er stand und übernahm den Ball der eigentlich Richtung Frankfurter Tor gedacht war. Er gab ihn dem unermüdlichen Sebastian Rode auf der linken Seite weiter, der einen feinen langen Paß zum schnellen Filip Kostic schlug, der allen davonlief und dann auch noch aus spitzem Winkel in die rechte Ecke schoß, wirklich haarscharf noch drinnen, tatsächlich unhaltbar zum 2:0 in der 51. Minute.

Das Verrückte war wirklich, daß jeder den Ausgleich erwartet hatte, und das 2:0 erst einmal lange hielt. Und das noch Überraschendere geschah dann in der letzten Spielminute. Da wiederholte sich die Szene. Alle warteten auf das Leipziger Tor, aber diesmal bediente im Konter der für Silva in der 88. Minute eingewechselte Goncalo Paciencia den schnellen Filip Kostic, dem dieser spitze Schuß ein weiteres Mal zum 3.1 gelang, in der letzten der fünf Nachspielminuten, also 90+5 !!

Und dazwischen kam in einer Phase, wo die Eintracht längst nicht mehr nur auf Konter angewiesen war, sondern kraftvoll und mit Tordrang die Leipziger in Bedrängnis brachte, das einzige Tor der Leipziger. Im Klartext, in diesem Moment war das 3:0 wahrscheinlicher als das Tor der Leipziger, das aber spielerisch perfekt durch Angelino eingeleitet wurde, der auf den eingewechselten Daniel Olmo gab, der zu schnell für Kevin Trapp war zum 2:1 in der 68. Minute.

Ein schnelles, ein kämpferisches, ein gutes Spiel, das Eintracht Frankfurt zu Recht gewonnen hat.

P.S.
Unsere Überschrift bezieht sich auf eine regelmäßige Fernsehsendung des Hessischen Rundfunks vom Vortag, dem Montag, die in einer Kneipe in Eschersheim aufgenommen wird und wo diesmal ein Leipziger Fan alles Mögliche tat, um den sehr vereinfachenden Urteilen der Frankfurter Fans klar zu machen, daß die Spieler nicht des Verkaufs von Red Bull Dosen wegen spielen. Er verwies zudem auf die finanzielle Ausrüstung von Bayer Leverkusen, Wolfsburg u.a., ja selbst Bayern München mit seinen Millionensponsoren kam ins Gespräch, das sicher weiterzuführen ist, wenn in der Bundesliga englische Verhältnisse vom privaten Aufkaufen von ganzen Vereinen kämen, wogegen sich alle wehren. Wo ist dabei der Anfang, ist die Frage.

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