Faltblatt zu Stadtbefestigungen von Frankfurt am Main veröffentlicht

 

Helga Faber/pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die geschichtsbewußten Frankfurter und auch die Touristen können auf so manche Veröffentlichung des städtischen Denkmalamtes zurückgreifen. Dieses hat soeben in der Reihe NOTIZEN ZUM DENKMALSCHUTZE ein neues Faltblatt mit dem Titel DIE WEHRHAFTE REICHSSTADT – FRANKFURTER STADTBEFESTIGUNGEN veröffentlicht.



"Angesichts einer sich schnell wandelnden Stadt und spannender Projekte wie der Neubebauung des Dom-Römer-Areals ist es mir ein besonderes Anliegen, dem Erhalt und der Pflege der historischen Bausubstanz unserer Stadt die gebührende Aufmerksamkeit zuteilwerden zu lassen", sagt Bürgermeister Olaf Cunitz. "Insbesondere die Reste der Stadtbefestigungen eignen sich hervorragend dafür und das neue Faltblatt wird dazu beitragen, dieses Thema stärker in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses zu rücken."

 

Gerade in den letzten Jahren sind neue bedeutende Orte wie die Kasematten in der Bleichstraße, der Affenstein auf dem Gelände des Universitätscampus Westend oder die staufische Kaimauer auf dem Gelände des Historischen Museums hinzugekommen. Diese wertvollen Zeugnisse konnten trotz der dort geplanten Baumaßnahmen und nicht zuletzt dank des Engagements des Denkmalamtes bewahrt werden. Aber auch im Rahmen des Programms Schöneres Frankfurt erhalten Orte wie der Platz vor der Staufermauer an der Fahrgasse oder die Friedberger Warte eine städtebauliche Aufwertung und werden damit als besondere Zeugnisse der Stadtgeschichte besser erfahrbar.

 

Frankfurt erhielt mit dem Bau der karolingischen Pfalz im 9. Jh. seine erste Befestigungsmauer, die sich halbkreisförmig um den Domhügel legte. Von diesem Mauerzug ist nichts erhalten, allerdings markiert der Verlauf der Braubachstraße die nördliche Grenze. Die sogenannte Staufermauer bezeichnet den romanischen Befestigungsring der Stadt aus dem 12. Jh. Er wurde bis 1333 aus gelbem Kalkbruchstein mit innen vorgemauerten Bögen und einem hölzernen Wehrgang errichtet.

 

Die Mauer umfasste eine deutlich größere Fläche, das heißt das Stadtgebiet erweiterte sich in der Stauferzeit auf etwa doppelte Größe. In zahlreichen Städten wurden in dieser Zeit neue Wehranlagen gebaut, als Reaktion auf die Einführung der Armbrust in der Folge der Kreuzzüge. Noch heute ist der halbrunde Verlauf im Straßenbild durch die Straßen Holzgraben und Hirschgraben ablesbar. An zwei Stellen sind Teile der Mauer erhalten. Sie sind erst seit den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs sichtbar, da sie bis dahin Bestandteil der bestehenden Bebauung waren.

 

Nach der Genehmigung zur Stadterweiterung im Jahr 1333 kam es erneut zu einer erheblichen Flächenerweiterung, die einer Verdoppelung des staufischen Stadtgebiets entsprach. 1343 begann man mit dem Bau der neuen Mauern und einem Wassergraben. Die Umwehrungen erstreckten sich nun auch, wenngleich in bescheidenerem Umfang, auf die südliche Mainseite nach Sachsenhausen. Bis 1627 hat man immer wieder an den Wehranlagen gebaut und umgebaut.

Die Frankfurter Befestigungen erfuhren keine preußische Ertüchtigung, im Gegenteil, alle Bollwerke wurden zwischen 1806 und 1818 geschleift und bilden heute den Anlagenring. Noch heute verhindert das Wallservitut von 1827 weitgehend eine Bebauung. Die Wallanlagen stellen als wichtiges Naherholungsgebiet bis heute eine für jedermann sichtbare und begehbare Erinnerung an die letzte Frankfurter Stadtbefestigung dar.

INFO:

 

Das kostenfreie Faltblatt kann beim Denkmalamt in der Kurt-Schumacher-Straße 10 abgeholt werden.