Eric Fischling
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Seit rund einer Woche lässt die Stadt Frankfurt die Bewohner und Mitarbeiter von Seniorenheimen systematisch auf das neue Coronavirus testen. Dieses Vorgehen stößt auf äußerst positive Resonanz. Die Mitarbeiter würden regelmäßig mit Sätzen wie „wie schön, dass Sie an uns denken trotz unseres Alters“ oder „und das alles für uns“ begrüßt, wie DRK-Bezirksgeschäftsführer Dierk Dallwitz berichtet.
„Dieses Feedback zeigt uns, dass wir mit dieser unbürokratischen und schnell realisierten Maßnahme einen wichtigen Service für besonders gefährdete Gruppen ins Leben gerufen haben!“, sagten Oberbürgermeister Peter Feldmann und Gesundheitsdezernent Stefan Majer.
Inzwischen sind zwei Corona-Testmobile des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) im Auftrag der Stadt Frankfurt unterwegs, um die Mitarbeiter und Bewohner der rund 50 Frankfurter Senioren- und Pflegewohnheime sowie andere gemeinschaftliche Einrichtungen auf SARS-CoV2 zu testen. Insgesamt vier Teams sind mit zwei zu mobilen Teststationen umgebauten Linienbussen im Einsatz, um die ihnen gestellte Aufgabe möglichst rasch zu erledigen. Die Terminplanung zur Durchführung von Tests wird ab sofort über das Call-Center des Frankfurter Verbandes koordiniert und gesteuert.
„Die Resonanz ist durchweg positiv“, resümiert Dierk Dallwitz: „Die Rückmeldungen aus den Einrichtungen zeigen, dass die Senioren unsere Arbeit und das Projekt der Stadt Frankfurt enorm wertschätzen. Sie freuen sich, dass an sich gedacht wird“. Auch wenn die Arbeit in den Schutzanzügen für die Mitarbeiter anstrengend ist, seien seine Mitarbeiter trotzdem hochmotiviert und arbeiten mir viel Empathie und Professionalität.
Oberbürgermeister Peter Feldmann, der früher selbst ein Seniorenwohnheim leitete, betont die Wichtigkeit des Projekts: „In der aktuellen Zeit müssen wir uns als Gesellschaft und als Stadt vor allem um gefährdete und hilfsbedürftige Gruppen kümmern und alles in unserer Macht stehende tun, um diese zu schützen. Mit dem Corona-Testmobil sind wir einen wichtigen Schritt gegangen!“
„Gesundheit ist das höchste Gut, das wir haben“, ergänzt Gesundheitsdezernent Majer, der als langjähriger Leiter eines ambulanten Pflegedienstes ebenfalls über praktische Erfahrung verfügt. „Das ist der Grund, warum wir dieses bisher einmalige und unbürokratische Projekt gestartet haben. Hier geht es darum, durch frühzeitiges Erkennen von Infektionen die Überlebenschancen zu erhöhen, und den Mitarbeitern und Bewohnern der beprobten Einrichtungen zu signalisieren, dass wir um ihr Wohl besorgt sind“.
Majer verweist zudem auf die ersten vorliegenden Testergebnisse, welche wie folgt ausgefallen sind: Das vor rund einer Woche gestartete DRK-Testmobil hat inzwischen insgesamt zehn Einrichtungen angefahren. Dort wurden 851 Bewohner sowie 838 Mitarbeiter abgestrichen. Bei 43 der überprüften Personen fiel der Test (Stand 17. April) positiv aus, entsprechende Maßnahmen wurden umgehend eingeleitet. Die Ergebnisseder am 17. April eingeholten Proben liegen noch nicht vor. Die ASB-Mitarbeiter haben binnen 6 Tagen in 9 Einrichtungen getestet. Insgesamt wurden hierbei 973 Bewohner und 815 Mitarbeiter getestet. Bei Bewohnern hat sich bislang nur ein positiver Befund ergeben. In zwei Einrichtungen gab es jeweils einen positiv getesteten Mitarbeiter, welche umgehend in Quarantäne geschickt wurden. Bei 163 Bewohnern und 80 Mitarbeitern stehen die Testergebnisse (Stand 17. April) noch aus.
„Der ASB unterstützt die Stadt Frankfurt aus voller Überzeugung und sehr gerne bei den durch sie initiierten Corona-Tests von Risikogruppen, die dabei helfen die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen oder sogar zu verhindern“, sagt Thomas D. Müller-Witte, Geschäftsführer des ASB. „Im Ergebnis werden dadurch sicher Menschenleben geschützt und sogar gerettet.“
Die Testmobile sind laut Feldmann und Majer nur ein Baustein von mehreren im Kampf gegen Corona. Es komme weiterhin auf die Umsicht und Mitarbeit der gesamten Bevölkerung an, hebt das Stadtoberhaupt hervor. „Ich appelliere weiterhin an alle Frankfurterinnen und Frankfurter, die Hygieneregeln strikt zu befolgen, sich an die Kontaktbeschränkungen zu halten und im öffentlichen Raum konsequent auf den gebotenen Sicherheitsabstand zu achten. Nur wenn wir alle zusammenarbeiten, können wir die Infektionszahlen noch weiter drücken.“ Majer ergänzt: „Wir haben bisher schon viel geleistet. Das heißt aber nicht, dass wir jetzt nachlassen dürfen. Diese Herausforderung werden wir nur gemeinsam meistern.“
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