Hat Eintracht Frankfurt Trainer Adi Hütter noch Zugriff auf seine Mannschaft?Jürgen Schneeberger / Adlerauge
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das letzte Bundesligaspiel, das Eintracht Frankfurt gewinnen konnte, war am 2. Februar 2020 gegen den FC Augsburg (5:0). Das 5:1 gegen Bayern München im November 2019 (im Foto rechts) hatte so viel Hoffnung gegeben, aber nur zum Rausschmiß des vorherigen Eintrachttrainers Niko Kovac geführt. Von heute aus gab es schon sehr lange kein überzeugendes Bundesligaspiel der Eintracht mehr. Die Stimmung der Fans wird immer schlechter. Einer dieser treuen Fans ist in der Fanszene als Adlerauge bekannt. Er sieht seine Mannschaft nicht nur durch die Eintrachtbrille. Er ist seit mehr al 50 Jahren ein Eintracht Fan durch und durch.
Wie er die eher kritische Zeit seiner Eintracht sieht, hat er im folgenden Text zusammengetragen.
Hallo Adler...
Am Samstag um 18:30 Uhr in München bei den Bayern kann es nur für unsere Eintracht 90 Minuten Gegenpressing heißen! Was verstehe ich unter Gegenpressing: Verliere ich den Ball, setze ich sofort nach. Verliert ein Mitspieler in meiner Nähe den Ball, helfe ich ihm, den Ball direkt zurückzugewinnen. Nach einem erfolgreichen Gegenpressing ergeben sich aussichtsreiche eigene Torchancen. Ist mein Gegenspieler in Ballbesitz. verkürze ich sofort den Abstand zu ihm, lenke ihn und versuche Ihn nach außen zu drängen und fordere lautstark die Unterstützung von Mitspielern auf direkt zu attackieren. Ist ein Adlerträger in Ballbesitz biete ich mich an. Er muss eine kurze und eine tiefe Anspielstation haben. Er muss vertikal, horizontal und auch zurück passen können. Es kann am Samstag nur heißen... laufen, laufen und noch mal laufen mit einem 4-2-3-1 Breit angelegten Spielsystem: Aber von was ich schon träume, Pressing!Aber erwarten tue ich nichts von diesem Geisterspiel in München. Denn ich bin schon extrem verwundert über den Leistungsabfall dieser Adlerträger Mannschaft, der sich schon über einen sehr langen Zeitraum stetig ins Negative steigert. Es gab seit Monaten keinen richtigen Spielfluss mehr. Vor Corona meinte Herr Hütter noch, man sei einen Schritt weiter als zur letzten Saison. Aber auf dem Platz sieht es anderes aus. Kein Pressing, niemand greift den Ballführenden an, niemand läuft sich frei, keiner spielt mal den Ball lang, keine Laufbereitschaft, keine Kreativität, keine Anspielstationen, kein Druck, keine Überraschungsmomente, kaum Torchancen und das wichtigste für mich ist keinerlei Emotionalität und keinerlei Leidenschaft ist zu sehen. Wir haben keinen Kopf in der Mannschaft, keinen Anführer. Und viel zu oft folgt ein langer Pass ins Niemandsland. Wer tritt seinem neben Mann, seinen Mannschaftsteil mal im übertragenen Sinn in den Allerwertesten*****, wenn der sich hängen lässt? Trapp ist da hinten zu weit weg. Unser Prince war so einer. Auch ein spielstarker 10er fehlt. Für mich die größte Panne letzten Jahrs bei den Einkäufen. Max Kruse war ablösefrei auf dem Markt. Unsere Sportliche Leitung, Herr Bobic sowie Ben Manga, Kaderplaner und Scouting-Chef von Eintracht Frankfurt sprach mit ihm, holte ihn aber nicht. Und jeder sieht bei Bremen zurzeit wie wichtig er war. Gegen Gladbach, letztes Wochenende wurde aber so Defensiv angefangen, ich dachte schon Herr Hütter spekuliert auf ein 0 zu 0? Mir hat die Ausrede nach der Niederlage mit der Überbelastung der Spieler gefehlt. Entschuldigung das letzte Europacup Spiel gegen Basel, für mich ein 2. Liga Team, liegt ja lang zurück und dann jetzt das Heimspiel gegen Gladbach, hier wurde nahtlos angeschlossen, da habe ich wohl was verwechselt mit der Belastung unserer Spieler. Unser Trainer Herr Hütter ist mir mit seinen Wiener Dackelaugen sehr sympathisch, aber die Mannschaft konnte er anscheinend nie erreichen - zumindest einen positiven Effekt erzielen. Die fertige Mannschaft von Nico Kovac konnte er nicht formen. Aber ab dieser Saison ist es seine zusammengestellte Mannschaft. Und wer ein wenig sich mit unserem Lieblingssport auskennt sieht immer wieder eine stümperhafte eingestellte und spielende Mannschaft. Wenn jetzt bei niemanden die Alarmglocken schellen, dem ist nicht mehr zu helfen. Wir brauchen Qualität statt Masse.
Ich habe noch eine kurze Anmerkung. Der heutige Fußball ist zu einem Spekulationsobjekt und einer reinen Geldmaschinerie verkommen. In diesen Zeiten, wo wegen Geld, die Bundesliga ohne uns Zuschauer, also ohne Salz in der Suppe, zu Ende gespielt wird, da gibt es Profi - Vereine in der Bundesliga, die Leben von der Hand in den Mund. Und das sind Wirtschaftsunternehmen die Jahresumsätze von mehreren Hundert Millionen Euro pro Jahr haben. Wer führt diese Vereine? Wer kontrolliert solche Vereine? Da müssen die Lizenzierung Unterlagen ein Witz sein. Also Corona bringt so manches ans Licht aber so ein stümperhaftes Verhalten von Profivereinen hätte ich nicht geglaubt. Wir brauchen endlich wirksame Regeln, welche den Fußball zurück zu den Menschen bringen, die ihn lieben und ihn überhaupt erst so populär gemacht haben. Wir fordern eine Höchstgrenze, die ein Verein für Spielergehälter ausgeben darf. Wir fordern eine Höchstgrenze, die ein Verein für Berater ausgeben darf. Wir fordern eine Höchstgrenze, die ein Verein für Spielertransfers ausgeben darf. Vollständige Rückkehr zur 50+1-Regel! Wir fordern Sponsoreneinnahmen dürfen nur als Zahlungen gelten, die in einem angemessenen Verhältnis zum Marktwert des Vereins auf dem Grundsatz "Leistung und Gegenleistung" fließen in Anbetracht und mit ein rechnen der TV Gelder. Konsequente und transparente Ahndung von Verstößen gegen diese Regeln. Werden Regeln gebrochen oder offensichtlich umgangen, muss eine konsequente Sanktionierung folgen, auch gegen die "größten" Vereine eines Wettbewerbs. Es muss endlich ein wirksames "Financial Fairplay" her!
Damit unser aller Fußball in der bekannten Form erhalten bleibt, muss sich nach der Corona-Pandemie etwas grundlegend ändern. Der Fußball braucht Taten und keine Lippenbekenntnisse - oder wir werden rückblickend nur einen kurzen Anflug von Demut im Fußballgeschäft erlebt haben! Vieles aus der Scheinwelt des Fußballgeschäfts stand in den letzten Wochen entblößt vor den Menschen, viele Menschen hat das enttäuscht und schockiert. Nun heißt es für die Vereine und die DFL anzupacken, um endlich wieder zu einem sportlichen Wettbewerb zurückzufinden, der nicht ausschließlich finanzielle Interessen verfolgt. Ein solcher Fußball könnte Millionen von enttäuschten und desillusionierten Fußballfans wieder mit ihrem Sport versöhnen.
Euer Adlerauge
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