"Tag des offenen Denkmals" in Hof Graß bei Hungen in Hessen

 

Robert Matta

 

Gießen (Weltexpresso) – Tja, so ein Staatssekretär kommt auch am Wochenende rum. Erst Preisverleihung in Frankfurt, dann bei der hessenARCHÄOLOGIE. Als beispielhaft für den verantwortungsvollen Umgang mit kulturellem Erbe hat der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Ingmar Jung, im Hofgut Graß bei Hungen (Landkreis Gießen) die Zusammenarbeit der Oberhessischen Versorgungsbetriebe (OVAG) und der Landesarchäologie gewürdigt.

 

Hier trifft erfolgreiche archäologische Arbeit auf einen starken Partner, der sich als Unternehmen auch für die Entwicklung seiner Region verpflichtet fühlt und das sowohl in der Förderung der archäologischen Forschung als auch im Naturschutz zum Ausdruck bringt“, sagte Jung bei der zentralen Veranstaltung der hessenARCHÄOLOGIE zum Tag des offenen Denkmals.In Wahlkampfzeiten machen sich solche Auftritte, die als Presseerklärungen durch die Lande touren besonders gut. Aber es geht ja um einen guten Zweck, darum geben wir das weiter.

 

Die Stadt Hungen und Hof Graß mit dem nahegelegenen Grasser Berg sind seit einigen Jahren ein Schwerpunkt der archäologischen Forschung. 2002 hatte die OVAG das Hofgut mit seinem rund 120 Hektar umfassenden Areal erworben, das zum Teil in Landschaftsschutzgebieten liegt. Seither wurden die Gebäude saniert und das Gelände im Sinn des Kultur- und Naturschutzes weiterentwickelt. Dabei fanden auch umfangreiche archäologische Untersuchungen statt, und in einem der sanierten, von der OVAG unentgeltlich zur Verfügung gestellten Gebäude wurde das von der hessenARCHÄOLOGIE neu konzipierte Limesinformationszentrum für den Landkreis Gießen eingerichtet. Mit finanzieller Unterstützung der OVAG kam 2012 bei Ausgrabungen der bekannten Kirche auf dem Grasser Berg schließlich völlig unvermutet der Turm einer bis dahin noch nicht bekannten Salierburg zutage. Das allerdings erweitert unsere Information über das frühe deutsche Kaisertum erheblich.

 

Vom 2. bis 20. September 2013 finden im Rahmen der „International first summer academy " der hessenARCHÄOLOGIE weitere Ausgrabungen dieser Salierburg mit Studenten der Universitäten Deventer (Niederlande), Gießen und Marburg, Winchester (Großbritannien) und Turku (Finnland) statt. Neben den eigentlichen Tätigkeiten auf der Grabung werden die Studenten auch Sprachkurse absolvieren und bedeutende hessische archäologische Fundstellen besuchen.

 

Damit führt die hessenARCHÄOLOGIE als außeruniversitäre Forschungsstelle nicht nur die international bekannte gute Tradition der „summer schools“ weiter, sondern leistet auch auf europäischer Ebene ihren Beitrag zu Ausbildung des internationalen, akademischen Nachwuchses“, hob Jung hervor. Der stellvertretende Landesarchäologe Dr. Udo Recker, sagte im Hinblick auf die Archäologieregion Hungen: „Durch die archäologische Begleitung während der Sanierung des Hofguts und die Erforschung des UNESCO-Welterbes Limes mit dem Kastellplatz Inheiden, durch die Untersuchung der mittelalterlichen Besiedlung des Grasser Berges vor den Toren der zeitgleich schon befestigten Stadt Hungen bis hin zur neuzeitlichen Besiedlung von Hungen wurden so viele Erkenntnisse zu einzelnen Epochen gewonnen, dass sich hier geradezu eine völlig neue archäologische Kulturlandschaft erschlossen hat.“