Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Stadt und die nationale Presse blickte am Samstagabend bis in die Nacht auf den Frankfurter Opernplatz. Aber, wo vor Wochenfrist in den frühen Morgenstunden Mülltonnen und Glasflaschen auf Polizeibeamte flogen, ist es am Wochenende vom 24. bis 26. Juli friedlich und ruhig geblieben: In der Nacht auf Samstag, 25. Juli, sowie in der Folgenacht trafen sich deutlich weniger Menschen auf dem Frankfurter Opernplatz als in den vergangenen Wochen.
Es wurde bei gutem Wetter gemeinsam friedlich gefeiert. „Ich bin sehr erleichtert, dass es an diesem Wochenende friedlich geblieben ist und dass es glücklicherweise keine weiteren Ausschreitungen gab“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann, der an beiden Abenden vor Ort war. „Uns allen war klar, dass wir solche Szenen nicht noch einmal zulassen dürfen. Gewaltexzesse wollen wir in Frankfurt nicht sehen“, ergänzte Feldmann.
Das Stadtoberhaupt brach extra seinen Urlaub ab, um sich an diesem Wochenende selbst ein Bild von der nächtlichen Lage am Opernplatz zu machen. In der Nacht auf Samstag waren auch Polizeipräsident Gerhard Bereswill, Sicherheitsdezernent Markus Frank und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig vor Ort. Feldmann stand Besuchern und Medienvertretern bis nach Mitternacht Rede und Antwort. Gleichzeitig überzeugten sich die zuständigen Dezernenten und das Stadtoberhaupt davon, wie die ins Werk gesetzten Maßnahmen für mehr Ordnung und Sauberkeit umgesetzt wurden.
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig sagte: „Ich bedanke mich bei den Helden der Corona-Krise: Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der FES, die Tag für Tag nicht nur den Müll in allen Haushalten abholen, sondern jeden Tag die Stadt vom Abfall befreien und hier am Opernplatz, aber auch anderswo in der Stadt, unter erschwerten Bedingungen ihre Arbeit machen. Durch ihren Einsatz Freitagnacht war der Opernplatz am frühen Morgen sauber und aufgeräumt. Außerdem danke ich der Stabstelle Sauberes Frankfurt und den vielen Helferinnen und Helfern, die uns dabei unterstützen, die Plätze und Grünanlagen sauber zu halten.“
In der Nacht auf Sonntag kam es zu friedlichen Protesten aus Reihen der zahlreichen Kritiker am politischen Umgang auf Landesebene mit den Themen Racial Profiling und NSU 2.0. „Ich habe mich ganz bewusst dazu entschieden, auf die jungen Menschen zuzugehen und ihnen zuzuhören. Ich werde die Anliegen und den Unmut auch in künftigen Gesprächen mit der Landesregierung thematisieren“, sagte Feldmann.
Folgende Maßnahmen traten am Wochenende erstmals in Kraft: Neben verstärkten Alkoholkontrollen setzte die Polizei erstmals auch ein Betretungsverbot ab 24 Uhr für den Opernplatz um. Ebenso wurde der Platz nach einer zusätzlichen Reinigung um Mitternacht gegen 1 Uhr geräumt. Die Landespolizei überwachte das Geschehen auf dem Platz und kontrollierte die Zuwege dorthin. Auch trat erstmals eine Aufenthaltsverbotsverfügung für drei Monate für mehrere Personen – die am letzten Wochenende erfassten Störer aus dem Umland –, in Kraft. „Es ist ein guter Mix an Maßnahmen, der sich auf Anhieb bewährt hat. Wir als Stadt Frankfurt sind und bleiben handlungsfähig und stehen hinter unserer Polizei. Klar ist, dass für Störer und gewalttätige Krawallmacher kein Platz in dieser Stadt ist und unsere Sicherheitskräfte mit aller Konsequenz gegen solche Unruhestifter vorgehen werden“, sagte Feldmann.
Für das Stadtoberhaupt steht fest, dass Frankfurt seine öffentlichen Plätze auch weiterhin nicht komplett sperren werde. „Das wäre ein falsches und verheerendes Signal und würde die Probleme letztlich nur verlagern.“ Der Oberbürgermeister kündigte zudem an, auch am nächsten Wochenende wieder auf den Opernplatz zu kommen, um sich davon zu überzeugen, dass friedliches und sicheres Feiern im Herzen der Stadt möglich ist.
Fotos:
Titel: Peter Feldmann im Gespräch mit Besuchern des Opernplatzes
Text: Oberbürgermeister Feldmann spricht mit Polizisten
© Stadt Frankfurt. Bernd Kammerer