Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Im Mai 2019 eröffnete der Zoo die neue Anlage für Humboldt-Pinguine. Ein Jahr später brüteten bereits drei Paare. Das Ergebnis: fünf Mal flauschiger Nachwuchs Mitte Juni. Und es hat noch mehr Zuwachs geben: 20 Humboldt-Pinguine aus dem Luisenpark in Mannheim haben in Frankfurt ein Zuhause auf Zeit gefunden. Nach neun Tagen Eingewöhnung teilen sich die Neuzugänge ab Donnerstag, 27. August, die Anlage mit der Frankfurter Gruppe.
Das Paar, das als erstes das Brutgeschäft aufnahm (Pocke und Posi, beide vier Jahre alt), ist bereits erfahren. Schon im Zoo von Landau in der Pfalz haben sie Küken großgezogen. Kein Wunder, dass sie auch in Frankfurt routiniert zur Tat schritten. Mitte Juni schlüpften bei ihnen zwei Küken. Das zweite Paar (Teddy, neun Jahre) und (Sturmi, drei Jahre), ebenfalls aus Landau, kam zur gemeinsamen Brut erst in Frankfurt zusammen. Ihr Küken schlüpfte nur wenige Tage später. Gitte (zwei Jahre) aus dem ZooParc de Beauval in Frankreich und Nemo (zwei Jahre) aus dem NaturZoo Rheine haben sich ebenfalls schnell gefunden. Mit zwei Jahren sind sie noch relativ jung. Dennoch war gleich der erste Versuch von Erfolg, oder besser, von zwei Küken gekrönt. Mehrere Wochen wurden die Jungvögel von ihren Eltern in den Nisthöhlen versorgt. Jetzt sind sie schon ordentlich gewachsen, haben nach der ersten Mauser das bräunliche Jugendgefieder angelegt und sind seit einigen Tagen auf der Anlage zu sehen.
„Ich freue mich sehr, dass die neue Pinguin-Anlage die Besucherinnen und Besuchern begeistert und sich auch die Tiere so wohlfühlen, dass sie direkt für Nachwuchs gesorgt haben. Dass zeigt uns: die sorgfältige Planung und der Aufwand haben sich gelohnt. Wie es bei der Pinguin-Anlage und dem 2013 eröffneten Ukumari-Land gemacht wurde, muss es nun auch weitergehen: mit großzügig angelegten, gut durchdachten und modernen Anlagen, die eine optimale Haltung ermöglichen. Auf den Anlagen sollen die Tiere artgerecht leben können und uns Menschen intensive Begegnungen ermöglichen“, sagt Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur- und Wissenschaft.
Und es gibt noch mehr Neues von den Pinguinen: Am 19. August ist eine Gruppe von 20 Humboldt-Pinguinen aus dem Luisenpark in Mannheim eingezogen. Die Frankfurter Pinguin-Schar ist damit auf einen Schlag von 30 auf 50 Tiere angewachsen. Allerdings nur auf Zeit. Die Humboldt-Pinguine aus Mannheim sind hier vorrübergehend untergebracht, während ihre neue Anlage gebaut wird.
Das ist möglich, weil die neue Frankfurter Anlage groß genug ist, denn sie ist für bis zu 80 Tiere ausgelegt. Für die Mannheimer Pinguin-Gruppe hat das viele Vorteile: Sie hatten einen kurzen Reiseweg, können als Gruppe zusammenbleiben und müssen sich nicht an neue Klimabedingungen gewöhnen. „Wir sind sehr froh, dass wir den Mannheimer Kollegen helfen können. Solche Kooperationen zwischen Zoos müssen bei der Konzeptionierung neuer Anlagen und Gehege unbedingt immer mitgedacht werden. Für ein funktionierendes Tiermanagement – vor allem im Rahmen von Erhaltungszuchtprogrammen – ist es enorm wichtig, dass ausreichend räumliche Kapazitäten zur Verfügung stehen. Nur durch geschicktes Management und intensive Kooperation der Zoos untereinander können wir unsere Tiere bestmöglich halten und unseren Beitrag zum Artenschutz langfristig leisten,“ betont Zoodirektor Miguel Casares.
Wissenswertes über Humboldt-Pinguine
Humboldt-Pinguine (Spheniscus humboldti) gehören zur Gattung der Brillenpinguine (Spheniscus). Wie diese tragen sie eine charakteristische Gesichtsmaske. Die schwarzen Punkte auf dem hell gefiederten Bauch sind bei jedem Tier einzigartig. Die 60 bis 70 Zentimeter großen Tauchjäger gehen im Humboldtstrom vor den Küsten Chiles und Perus auf Jagd nach Sardinen und Anchovis. Humboldt-Pinguine leben gesellig in Kolonien und gehen lebenslange monogame Partnerschaften ein. Auf küstennahen Inseln ziehen sie zumeist zwei Küken groß. Ihre natürlichen Feinde sind etwa Schwertwale, Seelöwen und Dominikanermöwen. Die schlimmste Bedrohung geht jedoch vom Menschen aus. Überfischung und Verschmutzung der Meere entziehen vielen Pinguinarten die Lebensgrundlage. Deshalb stuft die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN die Humboldt-Pinguine als gefährdet ein. Der Populationstrend im Freiland ist deutlich negativ.
Der Zoo Frankfurt unterstützt den Verein Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins. Dieser setzt sich in Zusammenarbeit mit Naturschützern und Wissenschaftlern vor allem in Chile und Peru dafür ein, den Lebensraum der Humboldt-Pinguine und damit die Population in situ zu schützen. Vorrangig bemühen sie sich darum, Brutkolonien und die sie umgebenden Meeresgebiete zu schützen. Dabei wird darauf geachtet, Schutzmaßnahmen im Einklang mit den Anliegen der lokalen Bevölkerung zu gestalten. Sphenisco fördert daher nachhaltige Projekte etwa in der Fischerei oder im Tourismus.
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Titel © Zoo Frankfurt, Ralph Lear
Text: die ankommenden Pinguine aus Mannheim© Zoo Frankfurt
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Quelle: Zoo Frankfurt
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Quelle: Zoo Frankfurt