
Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Bildungszugänge sind ungleich verteilt. Seit über 50 Jahren nimmt sich die Peter Fuld-Stiftung dieser Problematik an, indem sie junge Menschen fördert, die aufgrund ihrer Herkunft geringere Bildungschancen haben. Am Freitag, 2. Oktober, trafen sich Stipendiaten, Alumni und Geschäftsführung mit Oberbürgermeister Peter Feldmann zu einem Gespräch im Römer.

In den Genuss einer solchen Förderung kam etwa Maryna Zubko. Die gebürtige Ukrainerin ist Opernsängerin und legte nach dem Bachelor in Kiew ihren Master und das Konzertexamen mit Auszeichnung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt ab. Die Sopranistin steht am Schauspiel Ulm unter Vertrag. „Ohne die Stiftung wäre der Master-Studiengang nicht möglich gewesen“, sagt Zubko. Frankfurt nennt die 30-Jährige „ihre Bildungsheimatstadt“, die ihr dank des Fuld-Stipendiums „ganz viele Erfolge“ gebracht habe. Die Künstlerin gewann in den vergangenen Jahren etliche Preise.

Die Einrichtung unterstützt nicht nur junge Menschen in Frankfurt. Zwar liege der Schwerpunkt der Arbeit in Hessen, aber entsprechend des Stiftungszweckes helfe man auch jungen Menschen, die in anderen Städten oder im Ausland eine Ausbildung absolvierten, sagt Önen. Der Frankfurter Raul Kapoor konnte sich nach seinem Bachelor am Main das Auslandsstudium in London nicht leisten. Das Stipendium der Fuld-Stiftung ermöglichte ihm den Master in Management an der London Business School.

Die Historie der Institution ist eng mit den persönlichen Erfahrungen des Namensgebers verbunden, was wiederum ein Teil Frankfurter Stadtgeschichte ist. Der 1921 geborene Peter Fuld (rechts sein Ölgemälde) musste als Sohn eines jüdischen Kaufmanns 1939 emigrieren und trat nach dem Krieg sein Erbe bei dem Traditionsunternehmen Telefonbau & Normalzeit – Lehner & Co an. In der Emigration in Toronto studierte er Jura, erfuhr aufgrund seiner deutsch-jüdischen Herkunft selber Diskriminierung und erlebte die Schicksale nicht-weißer Kommilitonen. Er entschied sich daher, ein Teil seines Erbes benachteiligten Menschen zukommen zu lassen. Fuld starb 1962.
Fotos:
OB Peter Feldmann und Kenan Önen mit Stipendiaten
OB Peter Feldmann und Kenan Önen
Leya Huseynova
Peter Harry Fuld, Ölgemälde
© Stadt Frankfurt, Salome Rössler
Info:
Weitere Information zur Arbeit der Stiftung gibt es unter https://www.peterfuldstiftung.de/stiftung/
Quelle Stadt Frankfurt