30 Jahre Deutscher SportpresseBall in der Alten Oper in Frankfurt am Main

 

von Anna von Stillmark

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – „Wie letztes Jahr!“ strahlt die eine die andere an und die strahlt zurück: „Wie letzten Jahr!“ Wie letztes Jahr? Natürlich war ganz viel ganz anders, in diesem Jahr, dem 30. Jahrestag des Balls, der 1981 direkt im Jahr der wiederaufgebauten Alten Oper erstmals vom Verein Frankfurter Sportpresse dort durchgeführt wurde. Walter Mirwald als deren erster Vorsitzender begrüßte die rund 2 800 Anwesende, die jährlich das Kunststück schaffen, den Sport, die Politik und die Öffentlichkeit zusammenzubringen, zu einem Ball, dem alle mit warmen Lächeln nachsagen, er sei der gemütlichste Ball und deshalb war es am Samstag „So schön, so gemütlich, wie letztes Jahr“.

 

 

Was sich ändert, ist das Programm und teilweise die Gäste. Das fiel erst einmal auch dadurch auf, daß früher Roland Koch nicht nur als Erster genannt wurde, sondern auch in der Mitternachtszeitung auf dem Titel prangte. Das darf nun Volker Bouffier, Hessischer Ministerpräsident (CDU)  mit Gattin und auf den Titel hat es auch Katarina Witt geschafft, deren Auszeichnung als „Legende des Sports“ schon zuvor bekannt war und positiv vermerkt wurde, ist sie doch nach lauter Männern die erste Sportlerin, die legendär wird, immerhin war sie 1984 und 88 Eiskunstlauf-Olympiasiegerin. Und sie machte auf dem gesamten Ball eine sehr gute und frische Figur. Der ehemalige hessisches Landeschef Roland Koch und Frau waren aber  ‚wie immer‘ auch dabei und beide erscheinen auch mit Bild – halt nur etwas weiter hinten! - in dieser Mitternachtszeitung, die deshalb so verschlungen wird, weil es ein Beweis ist, daß man dabei war und gleich guckt, wen man verpaßt hatte-

 

Auch Ariane Friedrich, olympische Hochspringerin von der LG Eintracht Frankfurt sitzt auf dem Titel. Ja, sie sitzt wirklich, und zwar auf der rot-weiß gestylten Comeback-Eintracht –Couch, die provokant im Raum stand und wo so mancher mit stillem Grinsen sich niederließ. Denn Aufwärts soll es für die meisten gehen. Von der Eintracht Frankfurt sahen wir nur Heribert Bruchhagen mit Frau Angelika, die Spieler müssen sich schonen für das Montagabendspiel in Aue. Und als Vierter hat es Vitali Klitschko auf den mitternächtlichen Titel geschafft, der gekommen war, um sich den Ehrentitel „Sportler mit Herz“ abzuholen, den er zusammen mit seinem Bruder Wladimir erhielt, der nun wiederum zur gleichen Zeit in Leipzig „Wetten, daß…“ beglückte.

 

Die beiden Klitschkos hatten sich gegen harte Konkurrenz wie beispielsweise Dirk Novitzki, Magdalena Neuner oder Christoph Metzelder durchgesetzt, wobei alle neun diesjährig Nominierten für ihr soziales Engagement, meist in Form von Stiftungen institutionalisiert, ausgewählt wurden, was dann auf der Bühne gefeiert wurde. Die Bühne war aber auch für anderes da, durch das Programm führte routiniert und nett dazu Michael Steinbrecher, der nach den Filmvorführungen über die vergangenen Bälle, Musikeinlagen, der Verkündigung der Tombola-Preise, vor allem nach dem die Massen zucken lassenden Auftritt von Gloria Gaynor den Ball zum Fest für jedermann auf allen Etagen der Alten Oper einläutete.

 

Tatsächlich ist das große Abschlußkonzert -  wo man mit Staunen die oft glatzköpfigen Topmanager im Rhythmus der Band mitstampfen und dann noch die Lieder der POP-Größen auswendig mitsingen sieht -  immer der Übergang von der Gemeinschaftsveranstaltung zum individuelleren Abend, ach, nein, der persönlicheren Nacht. Jetzt ist Zeit für Gespräche genauso wie für Tanz. Aber so mancher findet den Weg aus den Spielstätten im Mozartsaal, wo alles wie ‚in echt‘ ist, nicht wieder heraus. Und auch die Eintracht-Couch hat es in sich, woanders  gibt es Eis zu schlecken, die Bundesliga Stiftung hat einen Stand, wo nach einer Spende das Glücksrad sich dreht und der eine einen Schlüsselanhänger, der andere einen Ball und der Hauptgewinner ein Trikot gewinnen kann – und zwar von jeder der Bundesligavereine der Ersten und Zweiten Liga!!

 

Die Bundesliga Stiftung ist es auch, die in dieser Nacht den Erlös aus der Tombola – immerhin 55 000 Euro – mit nach Hause nehmen darf. Aber wo ist die Deutsche Post geblieben? Zwar gibt es auf der Rückseite der Mitternachtszeitung eine mehr als halbseitige Werbung für den E-Postbrief, aber nachdem schon im letzten Jahr die Informationstheke mit den Sonderstempeln und den Briefmarken zum Sofortverschicken entfallen war, gab es in diesem Jahr den herben Einschnitt, daß die Fotos nicht mehr geschossen wurden, auf denen man mit dem Logo der Post und der Alten Oper sich hat abbilden lassen können, als Beweis, daß man da war, genauso wie als historische Beleg, wie man sich im Laufe der Jahre verändert und auch, wie oft man dasselbe Ballkleid angezogen hatte. Wie sehr die Ballgäste den Sonderservice der Post vermißten, verkündeten sie laut. Von diesen Mißtönen hätten den Herren die Ohren geklingelt und sie würden ihr Engagement auf dem SportpresseBall sofort wieder aufnehmen. Da sind wir sicher.

 

Wie immer dagegen als Hort der Beständigkeit die Firma Sinn mit ihren so ungewöhnlich schönen, präzisen, halt auch wertvollen Uhren, deren Schaukästen  immer von vielen Besuchern umlagert sind. Zwei Uhren hatten sie den Brüdern Klitschko überreicht. Umlagert auch in der Zwischenebene das KIA-Tischkicken. Nein, es sind nicht immer die Männer, die hier gewinnen. Denn es geht nicht um Kraft, sondern um Geschicklichkeit und Schnelligkeit, das, was Not tut und der Kopf befiehlt, auch schnell in die Fingerchen umzusetzen. Aber zunehmend, die Nacht geht bis zum frühen Morgen, ist das Tanzen und das Plauschen die Lieblingsbeschäftigung. Insgesamt haben zwölf Musikgruppen zum Hör- und auch Tanzvergnügen beigetragen.

 

Wie immer haben wir auch die Metzlers, eine Ur-Frankfurter Familie mit gleichnamiger Bank, gesichtet. Diesmal sind neben Friedrich von Metzler und Frau Sylvia auch Tochter Elena und Sohn Franz mit von der Partie. Wir wollten sie nicht darauf ansprechen, genauso wenig wie MP Bouffier, wie diese eigentlich den Spagat schaffen, an diesem Abend an mehreren Orten gleichzeitig anwesend zu sein. Sylvia von Metzler hatte als Vorsitzende des Städelschen Museums-Verein am gleichen Abend zur Amerikanischen Nacht ins Städel geladen, wo die Ausstellung „Beckmann &Amerika“ mit den tollsten Führungen, Lesungen und Veranstaltungen begleitet wurde. Und in der Oper Frankfurt wurde „zum sechsten Mal der Deutsche Theaterpreis DER FAUST in Anwesenheit des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier“ verliehen. Drei große Ereignisse sind für  eine so übersichtliche Stadt wie Frankfurt am Main schon schweißtreibend. Aber das soll auch heißen, daß Bälle, Preisverleihungen und Kunst auch Arbeit machen und für manche Arbeit sind.

 

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