Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wir kommen mit den Internationalen und nationalen Tagen ganz schön durcheinander. Da war doch gerade letzte Woche etwas, aber morgen am Mittwoch, 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Er wird seit 1960 jedes Jahr begangen. Die Vereinten Nationen riefen den Jahrestag nach der Ermordung von drei Frauen in der Dominikanischen Republik aus, um insbesondere staatliche Akteure an ihre Verantwortung für den Schutz von Mädchen und Frauen zu erinnern. Daraus wurde eine internationale Entwicklung, die leider, leider immer noch nötig ist, anzusprechen, genau zu beobachten und zu verhindern zu versuchen. Deshalb wird heute mehrfach dazu aufgerufen. Die Redaktion
„Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen der Welt. Sie kann jede Frau treffen – unabhängig von Alter, sozialem oder kulturellem Hintergrund. Das ist in Frankfurt leider nicht anders als irgendwo sonst auf der Welt“, sagt Frauendezernentin Rosemarie Heilig zum Anlass des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am Mittwoch, 25. November.
„2019 wurden in Frankfurt 1520 Menschen Opfer häuslicher Gewalt! Davon waren 1238 Frauen oder Mädchen. Das sind 81 Prozent. Fünf Frauen wurden in Frankfurt Opfer einer versuchten Tötung, zwei Frauen wurden von ihrem Partner ermordet“, betont Heilig. Mit Blick auf die Vorjahre blieben die Zahlen erschreckend hoch, die Dunkelziffer vermutlich ebenso. „Noch wissen wir nur vereinzelt, was der Corona-Lockdown in den Familien und Beziehungen angerichtet hat. Das werden wir letztendlich erst aus den Zahlen für das Jahr 2020 erfahren. Aber wir befürchten, dass er mitverantwortlich sein wird für noch mehr sexuelle und häusliche Gewalt an Frauen und Mädchen. Zum Glück haben wir in Frankfurt gute Beratungsstellen, an die sich Betroffene auch in diesen Zeiten wenden können. Jede Frau und jedes Mädchen kann sich Hilfe holen.“
Gemeinsam mit Frankfurter Beratungsstellen und Frauennetzwerken nehmen daher das Frauendezernat und das Frauenreferat den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am Mittwoch, 25. November, zum Anlass, um auf die noch immer weltweit verbreiteten Gewalttaten an Frauen und Mädchen im öffentlichen Raum, zu Hause und im Arbeitsleben aufmerksam zu machen.
Die Aktionen und Veranstaltungen in Frankfurt im Überblick:
Banner am Eisernen Steg
Die Stadt Frankfurt setzt ein Zeichen gegen Gewalt und Sexismus:
Von Donnerstag, 19. November, bis Montag, 11. Januar 2021, hängen am Eisernen Steg große pinkfarbene Banner mit der Aufschrift „Respekt. Stoppt Sexismus.“ und „Mein Nein meint Nein“. Die Botschaft ist in elf Sprachen abgedruckt.
Orange your City
„Orange your City“ ist eine weltweite Aktion von UN Women als sichtbares Zeichen gegen Gewalt. In Frankfurt werden am Mittwoch, 25. November, ab 17 Uhr, die Alte Oper, die Paulskirche, das Historische Museum, das Architekturmuseum, das DGB-Gewerkschaftshaus, die EZB, die Frankfurt School of Finance & Management, verschiedene Geschäfte in der Braubachstraße, der Hessische Rundfunk und viele andere Gebäude orange angestrahlt. Weitere Gebäude können sich beteiligen. Das Frauenreferat organisiert die Aktion in Kooperation mit den beiden Frankfurter Zonta-Clubs und den Soroptimisten.
Menschenkette
Am Mittwoch, 25.November, ab 16.30 Uhr, ist eine Menschenkette gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Mädchen geplant. Treffpunkt sind der Tiefkai des südlichen Mainufers am Eisernen Steg und an der Untermainbrücke ab 16 Uhr. Organisiert und unterstützt wird die Aktion vom Bündnis Frankfurt für Frauenrechte gemeinsam mit Politik, NGOs, Frauennetzwerken, Gewerkschaften, dem Frauendezernat und dem Frauenreferat.
Um die Hygienevorschriften zu erfüllen, werden vom Frauenreferat orangefarbene Masken und zwei Meter lange Abstandsbänder zur Verfügung gestellt. Es werden alle Auflagen des Infektionsschutzes beachtet. Die Teilnehmenden können gerne ein elektrisches Licht vor der Menschenkette aufstellen. Die Veranstaltung wird für die Öffentlichkeit medial begleitet.
Swingcards „Nein meint Nein“
Ab Mittwoch, 25. November, hängen Swingcards mit Informationen über Beratungsangebote zum Gewaltschutz in den Bahnen und Bussen.
Fahnenaktion
Außerdem beteiligt sich die Stadt Frankfurt – wie schon seit 2005 – am Internationalen Tag gegen Gewalt an der Fahnenaktion von Terre des Femmes „NEIN zur Gewalt an Frauen“. Die Fahnen werden bundesweit an Rathäusern und anderen Gebäuden gehisst. Auch in Frankfurt wehen die Fahnen an dem Aktionstag vor dem Römer am Eingang zum Paulsplatz und vor dem Bolongaropalast in Höchst.
Beratungsangebote
Frauen und Mädchen, die von Gewalt betroffen sind, können sich in Frankfurt an Beratungsstellen und Frauenhäuser wenden. Hier finden sie Unterstützung bei sexueller, häuslicher und auch digitaler Gewalt, ebenso wie bei Stalking und als Opfer von Menschenhandel. Unter https://frankfurt.de/service-und-rathaus/verwaltung/aemter-und-institutionen/frauenreferat/gewaltschutz finden sich Adressen und Telefonnummern dieser Beratungsstellen.
Foto:
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Info:
Aktuelle Informationen zu den Aktionen sind zu finden auf der Webseite des Frauenreferates unter
https://frankfurt.de/service-und-rathaus/verwaltung/aemter-und-institutionen/frauenreferat/aktuelles/tag-gegen-gewalt-an-frauen
Quelle: Stadt Frankfurt am Main