Franziska Baumgartl Frauenfriedenskirche 1 copyright Stadt Frankfurt Holger MenzelInterview mit Franziska Baumgartl

Susanne Müller

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Franziska Baumgartl, seit 2017 Jahren Vorsitzende des Freundeskreises Frauenfrieden und des Bauausschusses, führt immer wieder Journalisten und Interessenten durch die erneuerte Kirche und wird dabei nicht müde, die Geschichte der Frauenfriedenskirche zu erzählen. Aus dem Rheinland stammend, kam sie der Liebe wegen nach Frankfurt und lebt heute nur etwa fünf Gehminuten von der Kirche entfernt. Ihre Kinder wurden in der Frauenfriedenskirche getauft, erhielten hier den Kommunions- und Firmunterricht. Im Interview mit Susanne Müller erzählt sie von ihrer Verbindung zur Frauenfriedenskirche.

Frau Baumgartl, was macht die Kirche so besonders?

Franziska Baumgartl: Die Entstehungsgeschichte ist das Besondere, wie ja bei vielen Kirchen: Manche sind Pestkirchen oder Trauerkirchen, aber diese Kirche wurde von einem kleinen Kreis von katholischen Frauen entwickelt, nämlich nach den furchtbaren Schlachten des Ersten Weltkriegs. Die Frauen wünschten sich einen Ort, an dem sie gemeinsam für ihre Gefallenen beten konnten, die ja auf fremder Erde gefallen waren. Und sie nannten es „ein Stein gewordenes Gebet für den Frieden“. Denn auch wenn viele damals sicher noch an die Obrigkeit glaubten, diesen Krieg wollten sie sicher nicht.


Was verbinden Sie persönlich mit der Kirche?

Baumgartl: Wenn man sich klarmacht, wie diese Kirche entstanden ist, dass damit ein Ort geschaffen wurde, an dem man gemeinsam trauern konnte und dafür betete, dass nie wieder ein Krieg herrscht – das hat ja nun leider mit dem Zweiten Weltkrieg nicht funktioniert – dann ist das sehr berührend und hat mich überzeugt, mich hier zu engagieren.


Welche der Sanierungsarbeiten war für Sie von größter Bedeutung?

Baumgartl: Die Farben. Wegen eines Bombenangriffs 1944 flog der Kirche das Dach davon, die Farben liefen die Wände hinab. Später wurde nur mit einem Eierschalenton überstrichen. Bei der Restaurierung kamen nach und nach alle Originalfarben zum Vorschein. Die originale Farbgestaltung, die nun wiederaufgenommen wurde, lässt die Kirche in einem ganz anderen Licht erstrahlen.


Worauf freuen Sie sich nach der Wiedereröffnung am meisten?

Baumgartl: Ich hoffe, dass alle Gemeindemitglieder vorbeischauen und begeistert sind. Viele von ihnen haben durch Corona Kirchen meiden müssen, deshalb wäre es schön, wenn dieser neugestaltete spirituelle Raum sie wieder willkommen heißt. Wir hoffen auch sehr, dass Frauenfrieden als Pfarrkirche die Menschen anspricht. Das würde mich freuen. Und wer beten will, kann immer vorbeikommen – die Kirche wird auch tagsüber wieder geöffnet sein.


Wie wichtig ist Ihnen, dass der Oberbürgermeister zur Wiedereröffnung vorbeischauen wird?

Baumgartl: Die Sanierung der Frauenfriedenskirche hat bei den Menschen ein großes Interesse hervorgerufen. Wir haben Spenden aus ganz Deutschland erhalten. So eine Kirche, mit dieser Geschichte und in diesem Baustil, die gibt es einfach kein zweites Mal. Deshalb ist sie ein Monument regionaler, wenn nicht nationaler Bedeutung. Dass die Vertreter der Stadt der Kirche Beachtung schenken, macht sie auch gleichzeitig zugänglicher für die Öffentlichkeit in Frankfurt und darüber hinaus.

Foto:
Franziska Baumgartl vor der Frauenfriedenskirche 
© Stadt Frankfurt, Holger Menzel