
Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wer hierzulande Aufnahmen von früher sucht, oder bestimmte haben will, oder ein altes Gebäude oder eine hiesige Person sucht, der ist auf das Institut für Stadtgeschichte angewiesen, wo man auch außergewöhnliche Bitten in der Regel erfolgreich erledigt erhält. Mit einer Einschränkung. Die Fotos der alten Fotos sind sehr teuer. Deshalb ist es für eine Zeitung wie unsere, die für Fotos kaum Geld aufwenden kann,besonders interessant, von einer Digitalisierung zu hören, weil sie einhergeht mit der Hoffnung, die Fotos billiger beziehen zu können. Aber der wirkliche Grund der Freude ist die Aussicht, daß dann alle problemlos die alten Fotos im Internet betrachten können.



Aktiv fotografierte Vömel von 1900 bis 1944. Im Institut für Stadtgeschichte befindet sich heute das Plattenarchiv mit beinahe 4000 Aufnahmen, die das Stadtbild noch vor den baulichen Veränderungen während der Weimarer Republik zeigen. Die Motive der Sammlung umfassen Familien- und Gesellschaftsportraits, Architekturfotografie und dokumentieren Zeitereignisse. Vömel inszenierte seine Bilder kaum; sein Blick war eher geprägt von dem Wunsch, die gegebene Situation abzubilden. „Die Fotografien geben damit Einblicke in das Stadtbild und auch das Straßenleben einer rasant wachsenden Großstadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts“, sagt Kristina Odenweller, Leiterin der Abteilung Sammlungen im Institut für Stadtgeschichte. Darüber hinaus hat Vömel Aufnahmen älterer Fotografen wie Mylius, Fay, Stamm oder Hertel reproduziert, die vielfach nur so überliefert sind.

Mit den eingeworbenen Bundesmitteln aus dem Projekt „Nutzerorientierte Neustrukturierung der Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Rettungs- und Zukunftsprogramm Neustart Kultur der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien können nun 2500 Papierabzüge digitalisiert und dauerhaft gesichert werden, die in den 1980er Jahren von den Glasplatten erstellt wurden. Die Glasplatten selbst sind zu fragil für weitere Digitalisierungsmaßnahmen. Die digitalisierten Abzüge stehen der Öffentlichkeit anschließend über die Plattform der Deutschen Digitalen Bibliothek und die Archivdatenbank Arcinsys zur Verfügung. Der Bestand ist derzeit bereits über die Datenbank Faust des Instituts für Stadtgeschichte erschlossen und für Nutzerinnen und Nutzer recherchierbar.
Fotos:
Fahrradausflug um 1900 ©ISG FFM Best. S7Voe Nr. 2299
Eine Schnellzuglokomotive durchbrach im Hauptbahnhof Prellbock und Wand zum Speisesaal, 1901©ISG_FFM_Best._S7Voe_Nr._02
Gottfried Vömel im Alter von zwanzig Jahren, zu Beginn seiner fotografischen Laufbahn©_Institut_fuer_Stadtgeschichte_ISG_FFM_Best._S7P_Nr._14788.
Das Präparatorenzimmer im alten Senckenbergmuseum am Eschenheimer Tor, 1906©ISG FFM Best. S7Voe Nr. 1229
Klingerstraße und Gerichtsgebäude, um 1910©ISG FFM Best. S7Voe Nr. 1153
Klingerstraße und Gerichtsgebäude, um 1910©ISG FFM Best. S7Voe Nr. 1153