dfb.deEintracht Frankfurt hat bald nur noch den Triumph des fünften Platzes der Bundesliga, aber keine Verantwortlichen mehr und viel weniger Spieler

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Damit kein Mißverständnis entsteht. Das ist ein Sachstandsbericht, aber keine Traueranzeige. Auch wenn das Hölderlinzitat auf schnöden Fußball angewendet, etwas hochtrabend klingt: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch", kann man es doch auch in dieser Situation des fast vollständigen Wechsels der Trainer und ihres Anhangs sowie des Verkaufs von Spielern (nur avisiert) und des Rückgangs der Leihspieler anziehen. Eintracht Frankfurt wird in vielem personell Neuland betreten, der einzige, der schon da ist, und jetzt aus dem Vollen schöpfen kann, ist der neue, aus Leipzig gekommene Sportvorstand Markus Krösche. Muß doch andererseits toll sein, wenn man sich eine neue Belegschaft und Mannschaft zusammensuchen kann. 

Im Detail meldet die Frankfurter Eintracht: 

Christian Peintinger und Armin Reutershahn verlassen die Eintracht

Eintracht Frankfurt hat sich mit beiden Co-Trainern auf eine Vertragsauflösung zum Saisonende geeinigt.

Eintracht Frankfurt und sein Co-Trainer-Duo gehen getrennte Wege. Der Bundesligaklub hat sich mit Christian Peintinger und Armin Reutershahn auf eine vorzeitige Auflösung der Verträge geeinigt, die bis 30. Juni 2023 Gültigkeit besaßen.

Seit drei Jahrzehnten arbeitet der gebürtige Duisburger Armin Reutershahn als Co-Trainer im Profifußball, genau ein Jahrzehnt davon bei Eintracht Frankfurt. Aufgeteilt ist seine Zeit in Frankfurt in zwei Abschnitte. Von 2004 bis 2009 wirkte der 61-Jährige mit Friedhelm Funkel am Main, stieg im ersten Jahr in die Bundesliga auf und erreichte in der Spielzeit darauf das DFB-Pokalfinale. Dies sollte ihm nach seiner Rückkehr 2016 unter Cheftrainer Niko Kovac noch zwei weitere Male gelingen. Reutershahn ist damit nicht nur DFB-Pokalsieger 2018, sondern erlebte mit der Eintracht auch drei Spielzeiten in europäischen Wettbewerben. 415 Pflichtspiele saß er auf der Bank der Adlerträger, die Saisonabschlusspartie am Samstag gegen den SC Freiburg war Nummer 1095 als Assistenzcoach.

Für den normalen Fan ist das völlig unverständlich, daß Armin Reutershahn, der ewige Co-Trainer bei Eintracht Frankfurt und einer der wenigen, der die kommenden und gehenden Trainer in der Mainstadt überlebt hatte, daß also Reutershahn mit Adi Hütter nach Gladbach wechselt. Das mit 61 Jahren zu tun, heißt schon was. Ist es das Geld, da in Gladbach wohl in Hülle und Fülle vorhanden ist, ist es das Vertrauen in den Trainer der letzten drei Jahre, dem Reutershahn nun folgt. Schwer zu beurteilen, auf jeden Fall sollte die Eintracht in ihren Pressemeldungen auch mitteilen, wohin die jeweiligen Personen gehen, die die Eintracht verlassen - soweit sie es weiß, was fast immer der Fall ist.

Anders sieht es mit Christian Peintinger aus, der zusammen mit Adi Hütter 2018 vom BSC Young Boys aus Bern nach Frankfurt kam. 270 Pflichtspiele hat er als „Co“ von seinem Landsmann zu Buche stehen, etwas mehr als die Hälfte davon hat er in den vergangenen drei Jahren in Frankfurt mit zwei internationalen Teilnahmen angesammelt. Im Frühjahr 2019 fungierte Peintinger beim Achtelfinalrückspiel der UEFA Europa League gegen den FC Internazionale als Cheftrainer, als Adi Hütter gesperrt war. Daß dieser nun gemeinsam mit Hütter nach Gladbach geht, liegt auf der Hand. 
 

Eintracht Frankfurt verabschiedet Sextett

Aber auch diese Spieler gehen, sie gehen zurück oder ihre Verträge sind ausgelaufen und wurden nicht verlängert: Jetro Willems, Yannick Brugger, Lukas Fahrnberger und Jabez Makanda Maleko verlassen Frankfurt nach Auslaufen ihrer Verträge zum 30. Juni. Die ausgeliehenen Luka Jovic und Markus Schubert kehren zu ihren Klubs zurück.

Eintracht Frankfurt hat nach dem letzten Saisonspiel 2020/21 gegen den SC Freiburg sechs Adlerträger verabschiedet, deren Verträge am 30. Juni 2021 enden.

Dies betrifft zum einen Jetro Willems, Yannick Brugger, Lukas Fahrnberger und Jabez Makanda Maleko. Die drei Letztgenannten waren im vergangenen Sommer aus der eigenen Jugend zu den Profis aufgerückt, blieben aber ohne Einsatz. Verteidiger Brugger konnte sich am 31. Spieltag erstmals für den Kader empfehlen und gehörte beim Auswärtsspiel in Leverkusen zum Aufgebot.

Auch Jetro Willems hatte es nach langwieriger Verletzung im Laufe der Spielzeit 13 Mal ins Aufgebot geschafft. Der Niederländer blickt auf insgesamt 65 Pflichtspiele für die Hessen zurück. Den größten Triumph feierte der Linksverteidiger 2018, als er beim DFB-Pokalsieg in der Startelf stand und die Vorlage zum entscheidenden 3:1 beisteuerte.


Zwei Leihen enden

Auch Luka Jovic hat in der Vergangenheit maßgeblich zum Erfolg der Eintracht beigetragen. Eineinhalb Jahre nach seinem Wechsel zu Real Madrid war der Angreifer in der vergangen Wintertransferperiode leihweise an den Main heimgekehrt und traf seitdem in 18 Partien vier Mal. Insgesamt kommt der Serbe mit dem Adler auf der Brust auf 93 Begegnungen, in denen ihm 40 Treffer gelangen. Gemäß des auf ein halbes Jahr befristeten Transfers kehrt Jovic nach dieser Spielzeit zu den Königlichen zurück.

Zu Königsblau zieht es derweil wieder Markus Schubert, dessen Leihvertrag ebenso nach dem Spieljahr 2020/21 ausläuft. Der Torwart stand in 30 Bundesliga- und einem DFB-Pokalspiel im Kader des Tabellenfünften.

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Quelle Eintracht Frankfurt