Bürgermeister Becker und Stadträtin Birkenfeld übergeben Zuwendungsbescheid der Stadt Frankfurt an die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Die Jüdische Gemeinde in Frankfurt am Main gehört heute zu den größten und lebendigsten in Deutschland. Neben einem starken und vielfältigen Engagement für ihre Gemeinde übernimmt die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland viele soziale und gesellschaftliche Aufgaben. Das Projekt ,Treffpunkt‘ wirkt der sozialen Isolation älterer Frankfurterinnen und Frankfurter entgegen und liefert ein breites sowie zielgruppenspezifisches Unterstützungsangebot für Überlebende der Shoah und ihre Angehörigen.
Die Stadt Frankfurt am Main übernimmt ihren Teil, um die engagierte Arbeit des Vereins zu unterstützen“, sagt Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker. „Zusätzlich zu dem jährlichen Zuschuss kann in diesem Jahr für die Treffpunkt-Räumlichkeiten auch die notwendige Klimatisierung bezuschusst werden. Damit ist es nun auch an heißen Sommertagen möglich, dass sich die Besucherinnen und Besucher vor Ort treffen und das Angebot im Treffpunkt wahrnehmen.“
Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) hat 2002 ein psychosoziales Zentrum für Überlebende der Shoah und ihre Familien in Frankfurt eingerichtet, um auf zunehmend auftretende Versorgungs- und Betreuungsdefizite zu reagieren und Konzepte zu entwickeln, die vor allem die ambulante Betreuung und Begleitung verbessern können. Das Zentrum ist in verschiedene Segmente gegliedert, die sich um niedrigschwellige Angebote wie ein wöchentliches Café, Vorträge und Kurse gruppieren und vor allem zum Ziel haben, unter Einbeziehung der Bedürfnisse der Besucherinnen und Besucher der sozialen Isolation im Alter entgegenzutreten.
Die Finanzierung des Projekts „Treffpunkt“ für Überlebende der Shoah und ihre Familien in Frankfurt am Main erfolgt derzeit durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft (EVZ) sowie durch Spenden und Eigenmittel sowie einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 40.000 Euro, den die Stadt Frankfurt am Main dem Projekt „Treffpunkt“ seit 2017 gewährt. 14.755 Euro stellen die Sozialdezernentin und der Kirchendezernent darüber hinaus für den Einbau einer leistungsfähigen Klimaanlage bereit.
Der ZWST steht im Rhein-Main-Gebiet mit etwa 190 Shoah-Überlebende in Kontakt. „Sich mit Gleichaltrigen zu treffen, die Ähnliches erlebt haben wie man selbst und denen man sich nicht erklären muss, hat einen hohen Wert“, sagt Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld. Im Treffpunkt gibt es ein einfühlsames Betreuerteam sowie rechtliche und psychologische Unterstützung. Es findet ein wöchentlicher Kaffeenachmittag statt, darüber hinaus gibt es Vorträge, Lesezirkel, Gymnastik, Gedächtnistraining und Ausflüge. „Auch die Kinder der Überlebenden haben Traumata ‚geerbt‘, auch in ihrem Leben ist der Holocaust allgegenwärtig – sie haben keine Großeltern, keine Onkel oder Tanten, sie leben mit der Trauer der Eltern. Wir stehen als Stadt Frankfurt in der Verantwortung, diesen Treffpunkt zu unterstützen, der manchen ein zweites Zuhause geworden ist.“
„Für Menschen, die die menschenverachtende Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten an Leib und Seele ertragen mussten und dieses Zeugnis bis heute mit sich tragen, sind sichere Austausch- und Begegnungsorte von unschätzbarem Wert. Der Frankfurter Treffpunkt ist für Überlebende der Shoah eine solche Institution, eine Anlaufstelle, ein Safe Space. Insbesondere nach den langen Pandemie-Monaten, die viele hochbetagte Menschen in Isolation verbringen mussten, ist der direkte Kontakt miteinander durch nichts zu ersetzen. Die ZWST ist der Stadt Frankfurt als Betreiberin der psychosozialen Kontakt- und Begegnungsstätten für Shoah-Überlebende sehr dankbar für die großzügige Unterstützung bei den Sanierungsmaßnahmen, die den Besucherinnen und Besuchern des Treffpunktes auch in Zukunft ein komfortables Miteinander garantieren. Besonderer Dank gilt an dieser Stelle Bürgermeister Uwe Becker und Stadträtin Daniela Birkenfeld für ihren Einsatz“, sagt Aron Schuster von der ZWST.
Nach langer pandemiebedingten Schließung des Treffpunkts und einer Umstrukturierung, die durch großes ehrenamtliches Engagement mit coronakonformen Angeboten für die Seniorinnen und Senioren ermöglicht wurde, ist der Treffpunkt nun wieder geöffnet.
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von links:lya Daboosh, Daniela Birkenfeld, Aron Schuster, Esther Petri-Adiel und Uwe Becker
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Quelle Stadt Frankfurt