Oberbuergermeister Feldmann beim Besuch der Grundschule Europaviertel Foto RuefferErste Kindersprechstunde führt Oberbürgermeister Feldmann ins Frankfurter Europaviertel. Grundschüler hatten Stadtoberhaupt angeschrieben

Helga Faber

Frankfurt am Main (Weltexpresso)n - Eigentlich wollte er die Grundschule im Europaviertel bereits im Dezember vergangenen Jahres besuchen. Die damals hohen Corona-Zahlen machten Oberbürgermeister Peter Feldmann einen Strich durch die Rechnung. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben – am Donnerstag, 1. Juli, fand sie endlich statt, die erste Kindersprechstunde des Oberbürgermeisters.


Oberbuergermeister Peter Feldmann beim Besuch der Grundschule Europaviertel Foto RuefferDas Besondere: Eingeladen worden war Feldmann vom erst zehnjährigen Konstantin. Der Viertklässler aus der „Eulen-Klasse“ hatte dem Oberbürgermeister einen Brief geschrieben, unterschrieben von vielen Schulkameraden. Wegen der Pandemie fand die Kindersprechstunde ausschließlich mit dieser Klasse statt. Ursprünglich sollten auch Kinder aus anderen Lerngruppen teilnehmen können.

Konstantin wollte wissen, warum er und seine Freunde in Containern lernen müssen – während das schicke neue Gebäude, das eigentlich dieses Schuljahr fertig werden sollte, immer noch auf sich warten lässt. Weitere Themen seines Briefes: der unsichere Schulweg und der zu kleine Schulhof.

Eine berechtigte Frage, fand der Oberbürgermeister: „Lieber Konstantin, ich finde, du hast Recht. Ich wäre auch sauer, wenn man mir was verspricht, und dann tut sich nichts.“ Die Planung habe sich in die Länge gezogen, unter anderem wegen der Klage eines unterlegenen Wettbewerbsteilnehmers. Aber: Es gebe Licht am Ende des Tunnels. „Von Römer aus gibt es grünes Licht! 45 Millionen Euro stehen bereit. Wenn jetzt nichts mehr schiefläuft, ist in drei Jahren Schluss mit Lernen im Container.“

Er verstehe jedoch, dass das für den Viertklässler ein schwacher Trost sei: „Du wechselst im Sommer die Schule. Das heißt aber nicht, dass du nichts für dich und deine Mitschülerinnen und Mitschüler erreicht hast. So haben wir uns auch aufgrund deines Briefes euren Schulweg genau angeguckt. Mittlerweile gibt es einen zusätzlichen Fußgängerüberweg. Das ist auch dein Verdienst, Konstantin.“

OB Feldmann beim Besuch der Grundschule Europaviertel Foto RuefferDoch auch seine Mitschülerinnen und Mitschüler hatten jede Menge Fragen an den Oberbürgermeister – aufgeschrieben auf zahlreichen Wunschzetteln. So fasste Sarah beim Thema Schulwegsicherheit nach: „Da fahren dauernd Autos lang. Ein Kind ist sogar angefahren worden.“ „Ich hake nach“, versprach Feldmann. „Ein zweiter Fußgängerüberweg oder eine Ampel werden geprüft.“

Darüber hinaus gab es jede Menge persönliche Fragen an den Oberbürgermeister – angefangen bei der Frage, ob er Angela Merkel kenne („Habe sie schon öfter getroffen“) bis zum Kindersitz im Auto („War nicht eingebaut. Ich habe ihn selbst gekauft“).

„Vielen Dank, dass ihr so offen mit mir gesprochen habt“, sagte Feldmann. „Ich nehme mir eure Kritik zu Herzen. Denn ich will, dass ihr euch in unserer Stadt wohlfühlt. Kinder haben ein Recht darauf, gehört zu werden – und zwar nicht nur in meiner Kindersprechstunde.“

Fotos:
Oberbürgermeister Peter Feldmann beim Besuch der Grundschule Europaviertel
©Rainer Rüffer

Info:
Im Brief des Schülers auf dem Bild steht:
WUNSCH: Ich wünsche mir, dass mehr Schulen in Gebäude gesteckt werden.
FRAGE: Warum werden Hochhäuser schneller fertig als Schulen?