
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Kultur- und Wissenschaftsdezernentin Ina Hartwig hat gemeinsam mit Polizeivizepräsident Björn Gutzeit und Vertreterinnen und Vertretern des Ortsbeirats und der AG Geschichte und Erinnerung am Freitag, 5. November, eine Gedenktafel am 17. Polizeirevier in Höchst der Öffentlichkeit übergeben. Sie erinnert an den Polizisten Karl Koch, der seine jüdische Nachbarin während des Nationalsozialismus mehrfach vor bevorstehenden Deportationen schützte.


Ortsvorsteherin Susanne Serke ergänzte: „Als Ortsvorsteherin des Ortsbeirates 6 freue ich mich sehr, dass wir mit dieser Gedenktafel Karl Koch, einen mutigen Höchster Bürger, ehren können. Wir als Ortbeirat 6 haben die Anregung der AG für Geschichte und Erinnerung in parteiübergreifender Übereinstimmung aufgenommen und uns auch gerne mit unserem Budget an der Finanzierung der Gedenktafel beteiligt. Es ist meiner Ansicht nach eine wichtige Aufgabe, an die Menschen zu erinnern, die hier bei uns vor Ort gelebt, anderen Menschen geholfen und mit ihren Taten großen Mut bewiesen haben. Ich wünsche uns heute ebensolche Menschen, die sich einbringen, sich engagieren, sich nicht verstecken, sondern sich zu Wort melden, wenn andere bedroht oder angegriffen werden. Möge auch diese Gedenktafel dazu beitragen, dass viele sich dem Mut, den Karl Koch bewiesen hat, zum Vorbild nehmen.“
Waltraud Beck von der Höchster AG Geschichte und Erinnerung sagte: „Wir freuen uns, dass die Anregung der AG Geschichte und Erinnerung, eine Gedenktafel für Karl Koch am Höchster Polizeirevier anzubringen, aufgegriffen und umgesetzt wurde. Für die AG haben Josef Fenzl und ich zu Josefine Walter geb. Schain und Karl Koch recherchiert. Wir sind sehr froh, dass zur Enthüllung der Gedenktafel die Tochter von Josefine Walter, Dagmar Walter, und Rita

Karl Koch trat 1918 in die Höchster Polizei ein und arbeitete von 1933 bis 1947 im 17. Polizeirevier in der Gebeschusstraße 10. Er warnte seine Nachbarin mehrmals vor geplanten Deportationen und versteckte sie in einem Fall gemeinsam mit seiner Ehefrau in der eigenen Wohnung. Josefine Schain galt als Tochter eines zum Christentum konvertierten jüdischen Vaters in den Kategorien der Nationalsozialisten als „Halbjüdin“ und war in den 1940er Jahren zunehmend bedroht, in ein Konzentrationslager verschleppt zu werden. Ihr Vater Josef Schain starb 1941 im Ghetto Łódź. Seit 2008 erinnert in der Höchster Brüningstraße 34 ein Stolperstein an ihn. Die Gedenktafel wurde anteilig durch das Polizeipräsidium und das Kulturamt der Stadt Frankfurt sowie den Ortsbeirat 6 finanziert.
Fotos:
Titel:
Björn Gutzeit, Ina Hartwig enthüllen Gedenktafel
©Polizei Frankfurt Stephan Preis
Gedenktafel Karl Koch am 17. Polizeirevier
©Polizei Frankfurt Stephan Preis
Po©Polizei Frankfurt Stephan Preislizeipräsident Björn Gutzeit die Tochter der Geretteten, Ina Hartwig
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Aus einer Personalakte stammende Abbildung von Karl Koch
© Stadt Frankfurt am Main