Katharina Klein
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Eine Rose sagt mehr als tausend Worte. Zum Internationalen Frauentag dient sie als Symbol für Anerkennung und Wertschätzung. Diese Werte sollten auch beim Anbau der beliebten Blumen gelten. Doch die Realität in den Anbauländern von Rosen sieht oft anders aus. Sie kommen meist aus Ostafrika. Viele Pflückerinnen auf den Rosenfarmen in Kenia, Äthiopien und Tansania arbeiten unter schlechten Bedingungen, wie fehlende Arbeitsverträge oder mangelnder Arbeitsschutz bezeugen.
Dass es anders geht, darauf macht die Aktion „Flower Power – Sag’s mit fairen Blumen“ von Fairtrade aufmerksam, die auch von der Stadt Frankfurt am Main unterstützt wird. Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Foto oben) , Frauen-, Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Foto: unten) und Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff (Foto links) rücken Frauenrechte ins Blickfeld und verteilten zum Internationalen Frauentag am Dienstag, 8. März, fair gehandelte Rosen auf dem Liebfrauenberg.
Die Magistratsmitglieder wurden von Mitgliedern der Steuerungsgruppe „Faire Stadt Frankfurt am Main“ und Mitarbeiterinnen des Frauenreferats unterstützt. Durch den fairen Handel stärken Blumenarbeiterinnen ihre Rechte und können ihre Arbeits- und Lebenssituation verbessern. Bereits ein Drittel der Rosen, die hierzulande verkauft werden, tragen das Fairtrade-Siegel. Seit 2011 ist Frankfurt ausgezeichnete Fairtrade-Town und setzt sich auf lokaler Ebene für faire globale Handelsbedingungen ein. Die Fairtrade-Aktion „Flower Power“ ist zugleich Anlass, etwas Farbe und Freude zu verbreiten.
Bürgermeisterin Eskandari-Grünberg sieht in der Blumen-Aktion eine Geste, die zur rechten Zeit kommt: „Gleiche Rechte und gleiche Bezahlung für Frauen sind noch längst nicht Realität. Deshalb unterstütze ich diese Aktion sehr gerne. Vor allem aber steht der Frauentag in diesem Jahr unter einem besonderen Vorzeichen – dem eines Krieges in einem europäischen Land. Aus diesem Land kommen jetzt vor allem Frauen und Kinder als Flüchtlinge zu uns. Sie haben Schlimmes erlebt, deshalb brauchen sie unser Mitgefühl und die Solidarität aller Frauen. Mit unserem Einsatz möchten wir hervorheben, dass Liebe und Mitgefühl stärker sind als jede Gewalt.“
Stadtkämmerer Bergerhoff, in dessen Dezernat die Koordinierungsstelle Fairtrade angesiedelt ist, betont: „Wir zeigen mit der Aktion, dass uns als Fairtrade-Stadt ein fairer und nachhaltiger Welthandel besonders wichtig ist. Beim Schutz von Umwelt- und Menschenrechten entlang der Produktions- und Lieferketten wollen wir künftig noch aktiver werden.“
Heilig ergänzt: „Mit unserer Rosenaktion setzen wir ein Zeichen für Frauenrechte und den fairen Handel mit Blumen. Der Großteil unserer in Deutschland angebotenen Schnittblumen wird mittlerweile in Ländern des globalen Südens kultiviert. Damit sind Länder in Afrika, Latein- und Südamerika sowie Asien gemeint, die wir früher als Entwicklungs- oder Schwellenländer bezeichneten. Dort arbeiten die Frauen unter oft katastrophalen Bedingungen. Riesige Plantagen mit Gewächshäusern, Sammelunterkünfte für die Beschäftigten, ungeregelte Arbeitszeiten, kaum gesundheitliche Standards zum Schutz der Arbeiterinnen. Auch sexuelle Gewalt ist keine Ausnahme. Auf Fairtrade-zertifizierten Blumenfarmen profitieren die Frauen unter anderem von festen Arbeitsverträgen und Arbeits- und Gesundheitsschutz. Jedes mit Fair-Trade-Siegel gekaufte Produkt unterstützt diese Projekte, jede gekaufte Fair-Trade-Rose stärkt diese Frauen und verbessert ihre Lebens-und Arbeitsbedingungen.“
Hintergrund
Seit 2011 trägt die Stadt Frankfurt am Main den Titel „Fairtrade Town“. Die Auszeichnung wird von Fairtrade Deutschland vergeben und zweijährlich nach entsprechenden Nachweisen erneuert. Fairtrade Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Akteurinnen und Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam auf lokaler Ebene für den fairen Handel stark machen. Die städtische Koordinierungsstelle Fairtrade ist im Büro des Stadtkämmerers angesiedelt.
Fakten zu Blumen und fairem Handel
Rund 99 Prozent aller Fairtrade-Blumen stammen aus den ostafrikanischen Ländern Kenia, Äthiopien und Uganda.Jede dritte in Deutschland verkaufte Rose ist eine Fairtrade-Rose. 2021 wurden rund 616 Millionen Stiele verkauft – 21 Prozent mehr als im Jahr zuvor und mehr als in jedem anderen Land.Kenia ist nach den Niederlanden die Nummer zwei beim Blumendirektexport nach Deutschland. 2020 kamen rund 300 Millionen Rosen direkt aus dem ostafrikanischen Land.Fairtrade-Rosen verursachen wegen der günstigen klimatischen Bedingungen in Afrika rund fünf Mal weniger Kohlendioxid als europäische Gewächshausrosen – trotz des Flugtransports nach Europa.Knapp die Hälfte der Beschäftigten auf kenianischen Blumenfarmen ist weiblich. Die Fairtrade-Standards garantieren bessere Arbeits- und Umweltbedingungen und tragen dazu bei, dass Frauen selbstbestimmter ihre Zukunft gestalten können.
Fotos:
Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg verteilt Rosen an eine Passantin
©Stadt Frankfurt am Main, Salome Roessler
Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff mit einem Strauß Rosen
© Stadt Frankfurt am Main, Salome Roessler
Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff (1.v.l.). Frauendezernentin Rosemarie Heilig (3.v.l.) und Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (5.v.l.) mit Vertreterinnen und Vertretern der Steuerungsgruppe Fairtrade Town und des Frauenreferats
©Stadt Frankfurt am Main, Salome Roessler
©Stadt Frankfurt am Main, Salome Roessler
Frauendezernentin Rosemarie Heilig überreicht einen Strauß Rosen