"Wir sind alles Frankfurter", Teil 2
Eva Mittmann
Frankfurt am Main (Weltexpresso)- Peter Fischer ist mittlerweile fast 22 Jahre Präsident der Eintracht Frankfurt. Dies allein erklärt bereits seine Beliebtheit als Fußballfunktionär. Und nicht zuletzt ist es ihm zu verdanken, dass der Verein inzwischen 20mal so viele Mitgliedschaften hat. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Auch dann nicht, wenn es um ein politisches Statement geht. So zeigt er abermals klare Kante gegen Rechtspopulismus: Es geht ihm um Solidarität mit seinen Jungs - und letztlich darum Farbe zu bekennen!
Hier sein hoch emotionaler Appell aus der Paulskirche im Original-Wortlaut, der im Rahmen der Veranstaltung „Wir sind alles Frankfurter“ deutlich gegen gefährliche faschistoide Tendenzen richtet, denen dringend Einhalt geboten werden muss:„Was es alles gibt! Für was und gegen was die alles sind! Es ist erschreckend, es ist erschreckend! Aber diese Gruppen, die etwas letztendlich darstellen, was wir und ihr hier alle genau nicht darstellen... diese verdammten Gruppen: Ob die braun sind, ob die bekloppt sind, ob die für irgendwas oder ob die für PEGIDA oder für BLÖD-DENKER stehen – ganz egal! Diese verdammten Gruppen sind extrem laut. Sie sind überall sichtbar. Man hört sie. Sie treten auf und haben die sozialen Medien zum großen Teil für sich erobert. Und ihr hier – ein großer Teil davon, ich mach‘s mal ganz banal - zumindest ein großer Teil davon hier von den Guten, den Richtigen, wir sind immer noch viel, viel, viel zu leise!
Wir müssen alle lauter werden! Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen! Ich will nicht mehr erleben, dass in Frankfurt oder wo auch immer Frauen und Männer mit einer anderen Hautfarbe angefeindet werden. Oder weil sie einer anderen Religion angehören, oder weil sie andere sexuelle Präferenzen haben, oder was auch immer. Ich will das nicht ertragen! Und ich werde jede Sekunde, wo ich Chance habe, dazu benutzen mich dagegen zu wehren und zu sagen: „Bis dahin und nicht weiter! Du gehörst nicht zu uns! Du bist auf der falschen Seite! Wir sind auf der richtigen Seite!“ (tosender Applaus). Deshalb nutze ich den Abend, lieber Hassan, nicht nur um dir Respekt zu zollen, sondern um zu sagen - wo auch immer: „Wehrt euch! Wir sind bunt!“ Und das ist auch meine Nachricht an diesen „Bunten-Verein“, auf den ich sau- und extrem-stolz bin! Wir sind viel mehr! Sagt es jedem! Passt darauf auf! Wehrt euch und schließt den ganzen Dreck aus! Wir brauchen diesen ganzen Dreck nicht! Und ich will in dieser Stadt und auch in den Parlamenten keine Nazis mehr sehen. Ich werde alles dafür tun. Zu jeder Veranstaltung laufen, um dagegen zu sein. Jeden Beitrag mitnehmen, auf jedem Rathausplatz stehen und ganz klar sagen, was richtig und was falsch ist! Und jetzt bleibt ihr gesund! Bleibt stabil!“
Tosender Beifall! Bravo Peter Fischer! Kein Wunder also, dass in der letzten Woche die magische Marke von 100.000 Mitgliedern des SGE geknackt wurde. Und genau deshalb wird er sich den Vereinsmitgliedern im Sommer erneut als Präsident zur Wiederwahl stellen. Erst kürzlich sagte er in einem Interview mit der FNP: "Ich habe Respekt vor jedem. Ich repräsentiere damit auch das Gesicht der Eintracht als einen offenen, authentischen, nahbaren und sympathischen Verein, der nicht abgehoben ist.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Foto:
© Bernd Kammerer, Stadt Frankfurt