Bildschirmfoto 2022 06 10 um 03.44.04Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 5

hessenschau update, Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Wenn ich an meine Abschlussfahrt mit der Schule denke, dann habe ich ziemlich viele Momente vor Augen, an die ich auch nach so vielen Jahren noch gerne zurückdenke. Es ist unvorstellbar, wie es den Jugendlichen aus Bad Arolsen gehen muss, die gestern bei der Amokfahrt in Berlin ihre Lehrerin verloren haben und deren Mitschülerinnen und Mitschüler ebenso wie ein weiterer Lehrer dort im Krankenhaus liegen. Von den Angehörigen der Lehrerin, des verletzten Lehrers und der verletzten Schülerinnen und Schüler ganz zu schweigen.

Acht Verletzte aus Bad Arolsen befinden sich aktuell noch in Berlin in Behandlung, alle anderen sind noch in der Nacht zu Donnerstag nach Bad Arolsen zurückgekehrt. Ihre Schule, die Kaulbach Schule in Bad Arolsen, öffnete heute Morgen wieder die Türen - allerdings mit Psychologen vor Ort, um die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte zu betreuen.


Das Motiv für die Tat ist noch unklar. Der 29 Jahre alte Fahrer des Fahrzeugs, ein Deutsch-Armenier mit Wohnsitz in Berlin, hatte nach Erkenntnissen der Polizei in der Vergangenheit psychische Probleme. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte, durch die Ermittlungen der Polizei sei klar geworden, "dass es sich um die Amoktat eines psychisch schwer beeinträchtigten Menschen handelt". Mit Hilfe eines Dolmetschers werde versucht, mehr "aus den teilweise wirren Äußerungen, die er tätigt, herauszufinden". Er soll in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht werden, da es Anhaltspunkte dafür gebe, dass der Festgenommene an einer paranoiden Schizophrenie leide.

Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sicherte den Betroffenen heute in Bad Arolsen finanzielle Unterstützung aus dem Opferfonds des Landes zu. "Für uns ist das ein ganz schwerer Tag", sagte Rhein. Er sei mit seinen Gedanken bei den Verletzten und bei den Angehörigen der getöteten Lehrerin. "Sie war ein ganz wichtiger Anker dieser Schulgemeinde."


Es wird eng für Feldmann

Für Peter Feldmann (SPD) wird das heute vermutlich kein angenehmer Abend: Die Frankfurter SPD wird im Rahmen der Stadtverordnetenversammlung zusammen mit den Grünen, der FDP und Volt den nächsten Schritt gehen und Feldmann per Antrag dazu auffordern, sein Amt niederzulegen. Den Parteien sei es egal, ob Peter Feldmann seinen Rücktritt oder einen Antrag auf vorzeitigen Ruhestand einreiche.

Sollte Feldmann dieser Aufforderung nicht nachkommen, droht die Koalition mit der Einleitung eines Abwahlverfahrens bei der Stadtverordnetenversammlung am 14. Juli. Dieses hat allerdings hohe Hürden, die sich zu Feldmanns Gunsten auswirken könnten.

 
Ärger für Hinti

Auch Martin "Hinti" Hinteregger, Verteidiger bei Eintracht Frankfurt, hat gerade etwas Ärger am Hals. Und das wegen eines Fußballturniers, das er in seiner Heimat Österreich ausrichten wollte. Problem dabei: Sein Geschäftspartner Heinrich Sickl wird vom österreichischen Journalisten Michael Bonvalot als "überaus bekanntes Gesicht der österreichischen Rechtsaußen-Szene" beschrieben.

Hinteregger selbst beteuert, "keine Kenntnisse über vergangene oder zukünftige Aktivitäten seitens der Familie Sickl" zu haben und jegliche Geschäftsbeziehung zur Familie Sickl "aufgrund des aktuellen Wissensstandes mit sofortiger Wirkung" abbrechen zu wollen. "Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin" weise er klar von sich. Eintracht Frankfurt kündigte an, sich ein Bild zu machen und sich dann zu äußern.


Sieben-Tage-Inzidenz steigt wieder

Ich hatte gestern schon angedeutet, dass die Inzidenz möglicherweise nur aufgrund der Feiertage so niedrig gewesen sein könnte. Heute bestätigt sich das leider: Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt von 337 auf 395. Am höchsten ist sie aktuell im Kreis Kassel (716), gefolgt vom Vogelsbergkreis (600) und der Stadt Kassel (599).

Da diese Zahlen aber nur auf den positiven PCR-Tests basieren und sich seit der bis dato letzten Lockerung nicht mehr viele Menschen testen lassen, ist die Datenbasis entsprechend dünn. Zudem melden die Gesundheitsämter an den Wochenenden keine Zahlen mehr ans RKI, weswegen diese Fälle dann unter der Woche nachgemeldet werden. Ärzte fordern daher ein Ende des "Datenblindflugs". Auch der Corona-Expertenrat der Bundesregierung mahnte gestern eine systematische Datenerhebung und ein digitales Echtzeitlagebild des Infektionsgeschehens an.


Die Entwicklung der Neufälle in Hessen

Angepasster Omikron-Impfstoff im Spätsommer?

Nicht nur bei den Tests ist es deutlich ruhiger geworden. Auch bei den Impfungen passiert nur noch wenig. Doch vielleicht kommt wieder etwas Bewegung in die Impfstatistik, wenn Moderna seinen an Omikron angepassten Impfstoff auf den Markt bringt. Das könnte im Spätsommer der Fall sein, denn Moderna hat angekündigt, die entsprechenden Daten in den kommenden Wochen den Zulassungsbehörden vorzulegen.

Nach den vielen negativen Themen habe ich jetzt noch etwas für die Fans unserer hr-Füchse im Angebot: Ein neues Foto von meiner Kollegin Michelle Noé. Sind schon schöne Tiere, diese Füchse.


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Eins noch ...
Im Grunde kann man einen Heiratsantrag ja überall machen: In der Küche, auf der Autobahnraststätte, in der Schlange an der Supermarkt-Kasse ... Meistens suchen sich die Personen mit dem Ring in der Tasche aber eher besondere Orte und Momente aus. Extrovertierte Menschen wählen dafür gerne mal irgendeine Konzertbühne mit 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauern im Saal, Introvertierte vielleicht doch eher das romantische Candle-Light-Dinner. Ein Mann in Paris hatte sich eine Plattform vor dem Dornröschenschloss in Disneyland ausgesucht. Dummerweise war ein sehr pflichtbewusster Disneyland-Mitarbeiter damit nicht so einverstanden. Was dann geschah, können Sie hier sehen. Den Antrag vergisst die Braut garantiert nicht.

Foto:
Ministerpräsident Rhein besuchte die Kaulbach-Schule in Bad Arolsen
© Rainer Battefeld/hr, dpa