Bildschirmfoto 2022 06 25 um 01.58.14Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 14

hessenschau update, Sven-Oliver Schibat

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Eigentlich wollte ich diese Mail mit der Frage "Mögen Sie Spargel?" beginnen, aber das Verhältnis des Deutschen zum Spargel ist allgemein bekannt und deswegen kann ich mir das auch sparen.

Doch trotz unserer anscheinend genetisch veranlagten Vorliebe für dieses Gemüse sind die Spargelbauern mit dieser Saison, die heute endet, eher unzufrieden: Für sie war sie wegen hoher Eigenkosten und Zurückhaltung bei den Käufern nicht so toll. Inflation und der Krieg in der Ukraine führten dazu, dass weniger Kunden das Edelgemüse kauften und viele der rund 1.500 Spargelbetriebe draufzahlten. Falls Sie also irgendwo noch an einem Spargelstand vorbei kommen: Greifen Sie zu - getreu dem Motto "Support Your Local Spargel-Bauer".

Gestern wurde die Alarmstufe des Gas-Notfallplans ausgerufen. Auch wenn das erst einmal kein Grund zur Panik ist, fühlt sich das nicht gut an. Zumal sich die Gaspreise schon jetzt zum Teil versechsfacht haben. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) versicherte zwar gestern, dass noch genug Gas für alle da sei, doch: "Die Lage ist ernst. So eine Situation gab es noch nie." Sollte Gas doch knapp werden, würde es zuerst die Großverbraucher aus der Wirtschaft treffen. Dort könnte zwar zum Teil von Gas auf Heizöl umgestellt werden, doch auch die Heizölpreise sind gestiegen. Deswegen rief er alle Verbraucher in Hessen auf, schon jetzt so viel wie möglich zu sparen, damit die deutschen Gasspeicher für die kommende Heizperiode voll genug sind. Zu 40 Prozent sollten sie im Februar noch gefüllt sein - das Ziel könnte verfehlt werden.

Vielen wird schon aus finanziellen Gründen nichts anderes übrig bleiben, als Gas zu sparen. Zum 1. Juli erhöhen viele Energieversorger die Preise und da kann die Energierechnung durchaus zur zweiten Miete werden. Zwar könne man, so Energie-Experte Peter Lassek, in so einem Fall vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen - aber wo soll man denn hin, wenn es überall teurer wird?

 
Sind Kunden von einer Preiserhöhung betroffen, ist es nach Angaben des Mieterbunds Hessen in den meisten Fällen sinnvoll, auch die Vorauszahlungen zu erhöhen. Anderenfalls drohen hohe Nachzahlungen. Und falls der Vermieter sich um das Gas kümmert: Schon jetzt Geld für die Nebenkostenabrechnung im nächsten Jahr zur Seite legen. Das ist leicht gesagt. Wer bisher schon gerade so mit seinem Geld über die Runden kam, dürfte damit Probleme haben - von den insgesamt gestiegenen Kosten für zum Beispiel Benzin und Lebensmittel ganz zu schweigen.


Mit einer Wette zu mehr Feuerwehrleuten

Die Freiwillige Feuerwehr trägt ihren Namen nicht aus Spaß, denn die Menschen, die dort täglich für die Menschen in ihrer Stadt im Zweifel sogar ihr Leben riskieren, arbeiten dort ehrenamtlich. Diesen Einsatz kann man gar nicht genug würdigen.

Schwierig wird es aber, wenn es nicht mehr genügend Freiwillige gibt. So wie in Bebra: In der Kernstadt gibt es laut Stadtbrandinspektor Mike Heckroth nur noch 46 aktive Mitglieder in den Einsatzabteilungen. Zu wenig! Um diesen Zustand zu beseitigen, greift man in Bebra nun zu einer Wette: Wenn nicht innerhalb eines Jahres 100 neue aktive Mitglieder für die Feuerwehr gefunden werden, fällt das Stadtfest 2023 ins Wasser. Und schlimmer noch: Bebra würde dann ein Fest der "verfeindeten" (sie wissen schon: nachbarschaftliche Rivalität und so) Nachbarstadt, das sogenannte Kartoffelfest in Rotenburg an der Fulda, mit 1.500 Euro und 50 Liter Freibier unterstützen. Falls Sie also in Bebra wohnen: Ihre Stadt braucht Sie! Und das gleich doppelt!

Showeinsatz für den guten Zweck: Stefan Pruschwitz, Chef der Stadtentwicklung Bebra, Stadtbrandinspektor Mike Heckroth und Kernstadt-Wehrführer Frank Rosier (von links) bei der Vorstellung der Wette in Bebra. Bild © Stadtentwicklung Bebra GmbH


Ende der kostenlosen Corona-Tests

Mal eben gratis auf Corona testen lassen? Das ist ab Juli vorbei. Dann wird für einen Corona-Bürgertest eine Kostenbeteiligung in Höhe von drei Euro fällig. Nur vulnerable Gruppen können sich weiterhin kostenlos testen lassen. Dazu gehören auch Kinder bis fünf Jahren, Frauen zu Beginn der Schwangerschaft sowie Besucherinnen und Besucher von Kliniken und Pflegeheimen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte: "Ich will keinen Hehl daraus machen, ich hätte die kostenlosen Bürgertests für alle gern weitergeführt." Aber: "Das können wir uns in der angespannten Haushaltslage, die uns im Herbst erwartet, leider nicht leisten."


"Noch einige Winter" bis zur Endemie?

Im Frühjahr war der Virologe Christian Drosten noch optimistisch, dass sich Corona bis zum Jahresende zumindest soweit erledigt haben könnte, dass es unser Leben nicht mehr großartig beeinflussen würde. In einem Interview mit dem Spiegel hat er sich jetzt selber korrigiert: Bis Corona endemisch sein wird, könnte es im schlimmsten Fall "noch einige Winter dauern". Zudem befürchtet er, dass die Zahl der Neuinfektionen nach den Sommerferien wieder deutlich ansteigen wird. Also noch mehr als jetzt schon.

Übrigens ist seit dieser Woche offiziell die Omikron-Subvariante BA.5 mit etwas mehr als 50 Prozent "Marktanteil" die vorherrschende Variante in Deutschland. Das Problem an dieser Aussage des RKI ist: Sie basiert auf Daten, die bereits vor rund zwei Wochen erhoben wurden.


Der tatsächliche Anteil dürfte daher bereits deutlich höher sein - was die hohen Zahlen bei den Neuinfektionen in Deutschland erklären könnte: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei 618,2. In Hessen sind wir bei 785 angekommen. Mit dem Rheingau-Taunus-Kreis, dem Odenwaldkreis, Hochtaunuskreis und dem Vogelsbergkreis liegen gleich vier Kreise wieder über der 1000er-Marke.

Die Sieben-Tage-Inzidenz nach Kreisen


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Und jetzt noch ein sportlicher Hinweis: Am Wochenende findet die 20. Auflage des "Ironman Frankfurt" statt. Er ist einer der größten Sport-Events in Deutschland und wird auch in diesem Jahr auf unterschiedlichen Plattformen vom Hessischen Rundfunk live übertragen. Ab 6.15 Uhr gibt es den Stream auf hessenschau.de. Bis zum Nachmittag verpassen Sie in mehr als neun Stunden Live-Übertragung keine Entscheidung und keine wichtige Entwicklung entlang der Strecke. Alle wichtigen Infos rund um den "Ironman Frankfurt" finden Sie natürlich bei uns auf hessenschau.de.

Allerdings bedeutet der Ironman auch Einschränkungen beim ÖPNV und Straßensperrungen. Wer also am Wochenende nach Frankfurt möchte, sollte sich diesen Artikel hier anschauen.


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Wussten Sie eigentlich, dass gerade in diesem Moment die WM stattfindet? Seit gestern geht es im Millennium Dome in Valladolid (Spanien) um nicht weniger als den Weltmeistertitel. Weltmeisterin oder Weltmeister in was, fragen Sie? Nun, es ist die "World Jigsaw Puzzle Championship" und es geht um Puzzles. Ja, richtig: Diese Dinger mit zum Teil mehreren tausend Teilen, die für die Einen totale Entspannung bedeuten, während sie die Anderen in den Wahnsinn treiben. +Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen dabei alle das gleiche Puzzle vorgelegt und dann geht es um Zeit: Wer am schnellsten ist, gewinnt. Den Zeitplan finden Sie hier und den Live-Stream hier. Wenn Sie also mal sehen wollen, wie Profis durch ein Puzzle durchfliegen, sollten Sie mal reinschauen! Es lohnt sich!

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Showeinsatz für den guten Zweck: Stefan Pruschwitz, Chef der Stadtentwicklung Bebra, Stadtbrandinspektor Mike Heckroth und Kernstadt-Wehrführer Frank Rosier (von links) bei der Vorstellung der Wette in Bebra
© Stadtentwicklung Bebra GmbH