Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 41
hessenschau update, Sven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ich würde Ihnen heute gerne erzählen, dass der Rhein wie durch ein Wunder wieder randvoll und somit alles gut ist, doch leider ist das Gegenteil der Fall: Der Rhein hat bei Emmerich den Pegelstand null erreicht. Ein Rekord-Tiefstand! Tatsächlich sind dort aber trotzdem noch Schiffe unterwegs, was daran liegt (habe ich bei den Kolleginnen und Kollegen vom WDR gelernt), dass der Pegelstand nicht am tiefsten Punkt im Fluss gemessen wird. Der liegt in Emmerich 1,80 Meter unter dem Pegelnullpunkt. Das macht die Nachricht allerdings nur bedingt weniger schlecht.
Und wie sieht es am Edersee aus? Da kann man wieder problemlos über die Aseler Brücke gehen, die eigentlich unter Wasser liegt. Und auch sonst sind Spaziergänge auf dem Grund des Sees zur Zeit kein Problem: Der Edersee ist aktuell nur noch zu 18 Prozent gefüllt. Ein Anblick (Link führt zu Instagram), der zugleich faszinierend und erschreckend ist.
Kein Personal - keine Brötchen!
Geschäfte schließen meistens nur, wenn sie nicht mehr laufen. Oder wenn die Betreiber zu alt werden und keine Nachfolger finden. Beides ist bei der Bäckerei Markus in Kassel nicht der Fall - und trotzdem musste Betreiber Henrik Markus die Reißleine ziehen und seine gut laufende Filliale in der Nähe vom Bahnhof Wilhelmshöhe schließen. Der Grund: Personalmangel. Er hatte händeringend Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter gesucht - jedoch ohne Erfolg.
Schuld daran ist laut Stefan Körber, Geschäftsführer des Bäckerinnungsverband Hessen, zum einen der demografische Wandel und dass jeder zweite Schulabgänger an die Universität strebt. Das werde zunehmend zum Problem für alle: "Wenn keiner mehr das Dach deckt oder die Brötchen backt - wer macht das dann irgendwann?" In diesem Artikel erfahren Sie, wie Bäckereien für Nachwuchs attraktiver werden wollen und wie es für die Bäckerei Markus weitergehen soll.
Seine gut besuchte Filiale ist dicht: Bäcker Henrik Markus bekommt kein Personal. Bild © hessenschau.de
Lage am Flughafen beruhigt sich
Am Frankfurter Flughafen sollen nun doch keine Hilfskräfte aus der Türkei eingesetzt werden. Die Frankfurter Rundschau berichtete gestern zuerst darüber. Zwar ist man laut Fraport auch weiterhin auf der Suche nach mehreren hundert neuen Beschäftigten, doch in der Türkei wurde man nicht fündig. Laut Fraport liegt bei den zugesandten Personalunterlagen türkischer Personaldienstleister "das tatsächliche Qualifikationsniveau vielfach deutlich unter unseren geforderten Minimalanforderungen". Außerdem gebe es Defizite bei der Flughafen-Erfahrung und den Deutschkenntnissen.
Die Lage am Frankfurter Flughafen hat sich laut des Fraport-Sprechers inzwischen aber wieder beruhigt. Es herrsche ein "stabil geordneter Betrieb". Die im Frühsommer gestapelten Berge aus liegen gebliebenem Gepäck seien so gut wie abgebaut, nur vereinzelte Koffer würden noch nachversendet. Das klingt für alle, die noch in den Sommer-Urlaub fliegen, doch ganz gut.
HLNUG sucht Gottesanbeterinnen
Haben Sie zufällig eine Gottesanbeterin (das sind diese Tiere hier) in Ihrem Garten gesehen? Falls Sie jetzt sagen, "Wir sind hier doch nicht in Afrika!", dann kann ich Ihnen sagen: Tatsächlich trifft man auch in Hessen immer häufiger auf das bis zu siebeneinhalb Zentimeter große Insekt. "Das Insekt scheint sich in weiten Teilen Südhessens wohlzufühlen und immer mehr zu etablieren", so das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG).
Weil das Amt herausfinden möchte, wo sich die Fangschrecken schon überall zuhause fühlen, bittet es die Bürgerinnen und Bürger, Sichtungen der Gottesanbeterin online zu melden. Also sollten Sie einer begegnen: Foto machen und dem HLNUG schicken.
Ausführlichere Meldung in der Hessenschau:
Sie ist bis zu siebeneinhalb Zentimeter groß, kann verschiedene Farben annehmen und wird auch in Hessen zunehmend heimisch: Die Europäische Gottesanbeterin.
Um mehr über das faszinierende Insekt zu erfahren, ruft das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Beobachtungen der Fangschrecke zu melden.
2006 sei an der Bergstraße nahe der Ruine Starkenburg in Heppenheim erstmals ein Vorkommen nachgewiesen worden, teilte das HLNUG am Montag in Wiesbaden mit. Im Sommer 2021 habe es mit insgesamt 107 verifizierten Meldungen etwa genauso viele Funde der Gottesanbeterin wie im Vorjahr gegeben. "Das Insekt scheint sich in weiten Teilen Südhessens wohlzufühlen und immer mehr zu etablieren", erläuterte das HLNUG. Das trockene und warme Sommerwetter sei für die Gottesanbeterin und ihren Nachwuchs extrem günstig.
Meist grünlich gefärbt, oft aber auch bräunlich bis strohfarben, verharrt der lautlose Jäger oft auf Grashalmen oder Pflanzenstauden, um dann mit der sechsfachen Geschwindigkeit eines Augenaufschlags mit seinen Fangarmen zuzuschlagen. Auf dem Speiseplan stehen etwa Fliegen und Wespen. "In den vergangenen Jahrzehnten hat die Gottesanbeterin ihr Territorium kontinuierlich nach Norden erweitert", teilte das HLNUG mit.
Bürgerinnen und Bürger können Sichtungen der Gottesanbeterin online melden – am besten mit Belegfoto.
Die aktuellen Corona-Zahlen
Wie erwartet ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Hessen unter die 400er Marke gefallen: Von 404 ging es runter auf 373. Die höchsten Werte meldete das RKI für den Kreis Kassel (779), die Stadt Kassel (574) und den Vogelsbergkreis (530), die niedrigsten für die Stadt Wiesbaden (145) sowie die Kreise Limburg-Weilburg (249) und Groß-Gerau (274). Auch die Krankenhauszahlen in Hessen entwickeln sich aktuell positiv. Leider wurden aber auch 14 weitere Todesfälle erfasst.
Und damit es nicht in Vergessenheit gerät, hier zur Sicherheit mal wieder der Hinweis: In die Inzidenz fließen nur die PCR-bestätigten Infektionen ein. Menschen, die zwar positiv sind, aber keinen PCR-Test durchführen lassen, werden nicht erfasst. Zudem lassen sich seit einigen Monaten deutlich weniger Menschen testen, wodurch viele Infektionen gar nicht mehr erkannt werden. Experten gehen also von einer hohen Dunkelziffer bei den Inzidenzen aus.
Die Zahl zeigt daher, wie sich das Infektionsgeschehen allgemein entwickelt (infizieren sich mehr oder weniger Leute?), aber nicht, wie viele Menschen tatsächlich infiziert sind. Für ein möglichst umfassendes Bild finden Sie auf hessenschau.de viele Zahlen zur aktuellen Entwicklung in Hessen.
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Eins noch ...
Es gibt am Jahresende genau einen Jahresrückblick, den ich mir im Fernsehen anschaue: "Album - Bilder eines Jahres" im ZDF. Danach richte ich tatsächlich auch Termine aus. Und ja, ich könnte die Sendung auch zeitunabhängig in der Mediathek schauen, aber es ist einfach eine Tradition.
Warum ich Mitte August mit einem Jahresrückblick um die Ecke komme? Weil gestern ein Video auf TikTok veröffentlicht wurde, auf welches das Internet offenbar ungefähr so sehnsüchtig gewartet hat, wie ich jedes Jahr auf die "Bilder eines Jahres": "Ich bin so glücklich, dass sie es wieder vorgelesen hat.", "Das Video, auf das wir gewartet haben." oder "Kann sie es einfach jedes Jahr machen?" sind nur einige der begeisterten Reaktionen der Nutzerinnen und Nutzer.
Worum es geht? Um ein Video, in dem Susanne Daubner von der tagesschau die Nominierungen für das Jugendwort des Jahres 2022 vorliest (Link führt zu TikTok). 2021 gab es schon einmal so ein Video, welches viral ging und bis heute in Teilen immer wieder im Internet auftaucht. Und falls Sie noch nie etwas von "Gommemode" oder "Bre" (nicht zu verwechseln mit dem Weichkäse Brie) gehört haben: Trösten Sie sich - ich auch nicht. Irgendwann ist man wohl einfach zu alt für Jugendwörter. Die Bedeutungen der Wörter finden Sie übrigens auf der Website des Langenscheidt Verlags, wo man auch gleich für das "Jugendwort des Jahres" abstimmen kann.
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