Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 64
hessenschau update, Sven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Sonne scheint auf meinen Homeoffice-Balkon und durch die offene Balkontür hört man den Wind in den Blättern. Was für ein angenehmes Wetter! Der Sommer hingegen war oft nicht so angenehm: Hitze, Dürre, Waldbrände, leere Flüsse - entspannte Sommer sehen anders aus. Vor fast genau einem Jahr wurde nicht nur in Hessen gegen den Klimawandel protestiert und morgen wird es erneut der Fall sein: Unter anderem in Marburg, Gießen, Kassel und Frankfurt wollen die Aktivisten von "Fridays For Future" im Rahmen eines Klimastreiks auf die Straße gehen. Was glauben Sie: Ob nach diesem Sommer dort mehr los sein wird als 2021?
Heute geht es hier aber erst einmal um das Frankfurter Euro-Symbol, eine gesprengte Fliegerbombe, den Mörder von Jakob von Metzler, den "heißen Herbst" in Hessen, Hinweise zu einem hessischen Vermisstenfall, Long Covid und ziemlich fotogene Tiere.
Das Frankfurter Euro-Symbol ist gerettet
Stolze 200.000 Euro pro Jahr kostet das Euro-Zeichen, das im Herzen von Frankfurt am Willy-Brandt-Platz vor der ehemaligen Europäischen Zentralbank steht. Ein stolzes Sümmchen, weswegen der aktuelle Besitzer, das Frankfurter Kulturkomitee, dringend Geldgeber für die weitere Instandhaltung gesucht und jetzt wohl auch gefunden hat. Den Namen erfährt die Öffentlichkeit erst kommende Woche, aber es soll sich um ein Frankfurter Fintech, also ein Finanzunternehmen, handeln. Ob das Euro-Zeichen an seinem bisherigen Platz stehen bleibt, ist noch offen.
Eigentlich hätte die Foto-Plattform Instagram das gute Stück sponsorn müssen. Bei den vielen Fotos, die es von dem Euro-Zeichen auf ihrer Plattform gibt ...
Fliegerbombe bei Rüdesheim im Eiltempo gesprengt
Am Freitag vor einer Woche dürfte ich bei einer Wanderung noch an ihr vorbeigelaufen sein: Unterhalb des Jagdschlosses Niederwald bei Rüdesheim am Rhein wurde heute eine 125 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gesprengt. Zwei weitere Blindgänger konnten in den vergangenen Tagen bereits entschärft werden.
Der Aufwand war entsprechend groß: 30 Tonnen Sand und 25.000 Liter Wasser wurden laut Regierungspräsidium Darmstadt benötigt, um die Explosion abzufedern. Häuser in Assmannshausen wurden evakuiert, eine Bahnstrecke und ein Teil der B42 gesperrt und es durften während der Sprengung keine Flugzeuge den Bereich überfliegen. Aber alles ist gut gegangen, die Bombe ist weg.
Die Grube, in der die Bombe lag, nach der Sprengung. Bild © RP Darmstadt
Mörder von Jakob von Metzler könnte 2025 freikommen
Am 27. September 2002 wurde der elfjährige Jakob von Metzler in Frankfurt entführt und ermordet. Diesen Fall wird wahrscheinlich niemand vergessen, der oder die damals davon in den Nachrichten gehört hatte: Der verurteilte Mörder Magnus Gäfgen lockte den Jungen damals in seine Wohnung, erstickte ihn mit Klebeband - und forderte danach Lösegeld von den Eltern, der Privatbankiersfamilie von Metzler. Gäfgen konnte gefasst werden und wurde vom Gericht schuldig gesprochen. Für Aufsehen sorgte damals eine Folterandrohung beim Polizei-Verhör. Die ganze Geschichte können Sie hier noch einmal nachlesen.
2025 nun könnte Gäfgen, der 2003 zu lebenslanger Haft mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt worden war, wieder frei kommen. Er hatte 2017 die Aussetzung der lebenslangen Freiheitsstrafe zur Bewährung beantragt. Im Mai 2019 wurde dann eine Mindestverbüßungsdauer von 23 Jahren festgesetzt. Vor September 2025 wird er nicht auf freien Fuß kommen. Und danach? Das bleibt es abzuwarten.
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Eins noch ...
Mögen Sie Tiere? Ich vermute ja, denn ansonsten hätten Sie diesen Newsletter bestimmt schon abbestellt - so oft, wie ich hier über Tiere schreibe. Deswegen bin ich mir auch ziemlich sicher, dass Ihnen diese Foto-Reihe auf derStandard.de sehr gut gefallen wird. Zu sehen sind dort die Gewinnerfotos des "Comedy Pet Photo Awards 2022", bei dem die witzigsten Tierfotos aus 70 Ländern gekürt wurden. Viel Spaß damit!
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