Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 68
hessenschau update, Sven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ich möchte den heutigen Newsletter mit einem kurzen geografischen Fun-Fact beginnen: Welches ist die kleinste Gemeinde in Deutschland? Na? Eine Idee? Okay, sie liegt nicht in Hessen, das macht es etwas schwieriger. Aber ich glaube, selbst die Menschen in Rheinland-Pfalz, wo sich die Gemeinde befindet, würden nicht sofort "DIERFELD!!!" rufen. Dort lebten Ende 2021 sieben Männer und zwei Frauen. Also falls Sie dachten, Ihr Wohnort wäre klein ...
Ganz und gar nicht klein ist dagegen Kassel: 102.865 Frauen und 100.614 Männer lebten dort Ende 2021 und einer von ihnen ist Oberbürgermeister Christian Geselle von der SPD. Und wenn es nach ihm geht, wird er ab 2023 auch noch eine weitere Amtszeit lang Oberbürgermeister sein - dann allerdings unabhängig. In einem internen Brief, der dem hr vorliegt und den Geselle an seine Partei-Genossinnen und Genossen geschrieben haben soll, schreibt er: "Nach reiflicher Überlegung" sei er zu dem Entschluss gekommen, "für die Wahl als unabhängiger Kandidat anzutreten". Der Grund dafür ist, dass Geselle mit seiner Partei im Clinch liegt. Die ganze Geschichte können Sie hier nachlesen.
Die SPD reagierte mit Bedauern. "Ich finde es schade, wenn sich Amtsträger von der eigenen Partei abwenden und vergessen, dass sie nur wegen und mit der Partei ins Amt gekommen sind", sagte Ron Hechelmann, Vorsitzender der Kasseler SPD, auf hr-Anfrage. Sollte Geselle wirklich als Unabhängiger antreten, könnte ihm der Ausschluss aus der Partei drohen.
Hessische Tierheime ächzen unter steigenden Energiepreisen
In diese Überschrift könnte man vermutlich jede beliebige Branche oder Privatperson einsetzen, denn es dürfte niemanden geben, der oder die nicht davon betroffen ist. Im Fall der Tierheime ist es nur leider so, dass diese in der Vergangenheit schon häufig auf Spenden angewiesen waren - und das wird jetzt nicht einfacher. Zumal es Tiere wie Reptilien oder Amphibien gibt, die mit 19 Grad Raumtemperatur einfach nichts anfangen können und höhere Temperaturen brauchen, um überleben zu können. Tierpfleger Peter Wischnewski von der Reptilienauffangstation in Sontra (Werra-Meißner) hat uns davon berichtet, dass bei ihnen kürzlich mehr als 100 verschiedene Giftschlangen in der Auffangstation abgegeben wurden. Im schlimmsten Fall könnte es sein, dass die Station schließen muss.
Und weil Tierhalter sich ihre Tiere dank der überall steigenden Preise zum Teil womöglich auch nicht mehr leisten können, könnte es sein, dass es in den Tierheimen in den nächsten Monaten noch voller wird, also noch mehr Energie und Futter (das ebenfalls teurer geworden ist) benötigt wird und sich die Lage noch weiter verschärft. Mehr dazu finden Sie in diesem Artikel. Falls Sie also eh darüber nachgedacht hatten, Ihrem örtlichen Tierheim etwas Gutes tun zu wollen: Vermutlich wäre jetzt ein guter Zeitpunkt dafür.
Ich habe aber auch noch eine gute Nachricht zum Thema Tiere: Anwohner haben in ihrer Siedlung in Darmstadt ein Biotop angelegt, in dem sich auf gerade mal 2000 Quadratmetern beeindruckende 750 verschiedene Tierarten angesiedelt haben. Über 20 davon gelten als gefährdet. Wie es dazu kam und was andere Städte daraus lernen könnten, können Sie hier nachlesen.
Mit seinen grünen, roten und blauen Farben ist der Kiscrhprachtkäfer der bunteste Prachtkäfer Mitteleuropas. Auf der Roten Liste der gefährdeten Arten wird er in Deutschland als "stark gefährdet" geführt. Bild © Jan Becker
Kein Schnellmerker
Und hier noch eine Geschichte, bei der man irgendwie auch nicht so recht weiß, was man dazu noch sagen soll: In der Nähe von Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg) wurde ein Mann wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis verurteilt. Und jetzt raten Sie mal, wobei er nur einen Tag später erwischt wurde ... Immerhin war er sich seiner Schuld offenbar bewusst: Er versuchte, falsche Personalien anzugeben und die Kontrolle zu passieren. Jetzt bekommt er ein weiteres Strafverfahren und sein Auto wurde sichergestellt.
Corona-Zahlen in Hessen
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hessen ist von 437 auf 488 gestiegen. In dem Tempo schaffen wir diese Woche wohl leider wieder die 500er-Marke. Zudem wurden sieben weitere Todesfälle registriert. Die höchsten Werte meldete das RKI für die Kreise Lahn-Dill (804), Fulda (718) und Bergstraße (702), die niedrigsten für den Schwalm-Eder-Kreis (241) und Hersfeld-Rotenburg (256). In der bundesweiten Statistik ist Hessen aktuell auf Platz 2 hinter dem Saarland. Bayern ist aber vermutlich dank des Oktoberfests ebenfalls auf einem "guten" Weg ...
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Eins noch ...
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Foto:
Der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD)
© Stadt Kassel/ Andreas Fischer