Frankfurt zieht erste positive Bilanz zum Ende der Energiesparverordnungen
Katharina Klein Zum Ende der bundesweiten Energiesparverordnungen am Samstag, 15. April, zieht die Stadt Frankfurt eine erste positive Bilanz. Insgesamt liegen die Einsparungen bei den Haushaltskundinnen und -kunden im städtischen Netzgebiet der Mainova-Tochter NRM Netzdienste Rhein-Main bei etwa zehn Prozent. Die Einsparungen im Großkundinnen- und Großkundenbereich – zu dem auch die Stadt Frankfurt zählt – liegen darüber, weshalb in Summe im Frankfurter Netz fast der Zielwert der Politik von 20 Prozent erreicht wird. Diese Zahlen seien allerdings noch nicht witterungsbereinigt, auch fehle in den Berechnungen noch das erste Quartal 2023, sagt Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig. Endgültige Aussagen zum Gas- und Stromverbrauch lägen vorrausichtlich erst bei der Jahresendrechnung 2024 vor.
Der Löwenanteil der Einsparungen indes liege laut Mainova bei den Unternehmen, aber auch der milde Winter habe zu dem geringeren Energieverbrauch geführt. Insgesamt sei sie mit dem Ergebnis der Sparmaßnahmen sehr zufrieden, sagt Heilig: „Die hinter uns liegenden Monate waren ein großer Kraftakt für uns alle. Innerhalb weniger Wochen mussten wir ganze Abläufe ändern. Wir mussten entscheiden, wo können wir wie Gas und Strom sparen und welche Konsequenzen werden die Einsparungen haben? Mein Dank gilt allen Frankfurter:innen, die in ihrem Zuhause umsichtig waren; den Unternehmen in der Stadt, die ihren Energieverbrauch reduziert und damit auch wirtschaftliche Risiken auf sich genommen haben. Nicht zuletzt danke ich allen Mitarbeiter:innen in der Stadt – vom Palmengarten, über den Zoo hin zu allen Ämtern und nicht zuletzt ausdrücklich der Frankfurter Branddirektion und der Mainova AG. Sie alle haben engagiert und lösungsorientiert auf diese Herausforderung reagiert.“
Im September 2022 war die bundesweite Regelung in Kraft getreten. Frankfurt hatte daraufhin und auf Empfehlung des Deutschen Städtetages eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den Energieverbrauch in den städtischen Liegenschaften zu reduzieren. Darunter etwa die Senkung der Raumtemperaturen in öffentlichen Gebäuden und in der städtischen Verwaltung auf 19 Grad, die nächtliche Außenbeleuchtung etwa vom Rathaus Römer, Museen und Kirchen wurde ausgesetzt, rund 32.000 der über 60.000 Straßenlaternen in der Stadt sind ab Leuchtbeginn abgedimmt. Im Zoo wurde etwa die Temperatur in den Tierhäusern abgesenkt, wo immer das möglich war, ohne die Gesundheit der Tiere zu gefährden. Die städtischen Museen verzichteten auf die Anstrahlung der Gebäude, sofern diese keine sicherheitsrelevanten Aspekte betrifft.
Positive Effekte der Energieeinsparungen haben etwa der Palmengarten und die Städtischen Bäderbetriebe registriert. In den Bädern wurden 15 Prozent weniger Energie verbraucht. Der Palmengarten konnte den Wärmeenergieverbrauch durch entsprechende Maßnahmen in den Gewächshäusern im Vergleich zum Vorjahr um rund 20 Prozent senken. Da die Pflanzen die geringfügig niedrigeren Temperaturen toleriert haben, plant der Palmengarten, auch weiterhin an diesen Sparmaßnahmen festzuhalten und unter Umständen weiter zu optimieren.
„Nicht zuletzt haben wir mit unserer Informationskampagne zum Energiesparen die Bevölkerung sensibilisiert und mit dem Flyer ‚Frankfurt ist vorbereitet‘ zu Vorsorge und Verhalten im Fall eines flächendeckenden Stromausfalls informiert“, betont Heilig. Im Rahmen der vom Sozialdezernat initiierten Kampagne #weitergeben wurden zudem mehr als 112.000 Euro an bedürftige Menschen in der Stadt weitergegeben. Dies waren vor allem Spenden von Frankfurterinnen und Frankfurtern, die den einmaligen Energiezuschuss des Bundes von 300 Euro nicht benötigten.
Derzeit gilt die Versorgungslage als gesichert. Allerdings entbinde das nicht von der Vorbereitung auf den kommenden Winter, sagt Heilig: „Die Sorge vor einer Mangellage, die erhöhten Gas- und Strompreise haben uns dazu gebracht, über unsere Gewohnheiten und unseren Energieverbrauch nachzudenken. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibt aber weiter extrem wichtig. Auch vor dem Hintergrund der Klimakrise. Die Reduzierung fossilen Energieverbrauchs ist aktiver Klimaschutz.“ Auch die Energiepreise seien Grund zum Weitersparen. Über den möglichen Spielraum, einzelne Maßnahmen wieder zurückzunehmen, wird der Arbeitskreis Energiekrise und der gesamte Magistrat regelmäßig beraten und entscheiden. Um auf mögliche Versorgungsschwierigkeiten reagieren zu können, bereitet sich der Arbeitskreis Energiekrise zudem auf das Szenario eines 72-stündigen flächendeckenden Stromausfalls in Südhessen vor. Dem Gremium gehören Vertreterinnen und Vertreter aller Dezernate, der Branddirektion und der Mainova an.
Kontakt für die Medien
Susanne Schierwater, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dezernat für Klima, Umwelt und Frauen, Telefon 069/212-33362, E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!