Kulturdezernentin Hartwig übergibt neu verlegte Bodengedenkplatte der Öffentlichkeit
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Kulturdezernentin Ina Hartwig hat am Freitag, 29. September, die neu verlegte Bodengedenkplatte in Erinnerung an die Luftangriffe auf Frankfurt der Öffentlichkeit übergeben. Das Denkmal wurde beim Bau der Neuen Altstadt eingelagert und nun mit einer Ergänzung zum historischen Kontext zwischen Domturm und dem Haus „Goldene Waage“ in den Boden eingelassen.
„Mit der Neuverlegung der Bodengedenkplatte wird ein kleiner, aber bedeutender Mosaikstein in den Komplex der rekonstruierten Altstadt eingefügt“, sagt Hartwig und ergänzt: „Die Zerstörung der historischen Bauten und vor allem deren Gründe dürfen keinesfalls aus dem öffentlichen Bewusstsein geraten. Die Bodengedenkplatte ist gleichzeitig ein Zeugnis ihrer Zeit, sie dokumentiert die Erinnerungskultur der 1970er Jahre. Die alleinige Konzentration auf Kriegszerstörungen und die Opfer in Frankfurt ist aus heutiger Perspektive einseitig und verschweigt einen wichtigen Teil der Geschichte. Der kontextualisierende Ring, der die Platte einrahmt, ist daher eine unverzichtbare und gestalterisch sehr gelungene Ergänzung.“
Die 1978 vor dem damaligen Technischen Rathaus verlegte Gedenkplatte erinnert an die Bombardierungen Frankfurts während des Zweiten Weltkriegs und die damit verbundenen Opfer und Zerstörungen. Sie wurde von dem Künstler Willy Schmidt entworfen. Nach Fertigstellung der neuen Altstadt beschloss der Magistrat 2019, die Gedenkplatte nahe des Doms neu zu verlegen und mit einem ergänzenden Ring aus Metall einzufassen, der darauf hinweist, dass die Luftangriffe Folge eines von Deutschland entfesselten, globalen Vernichtungskrieges waren.
Der Text der Bodengedenkplatte lautet wie folgt:
„1939 Zur Erinnerung 1945
Zwischen dem 4. Juni 1940 und dem 24. März 1945 wurde Frankfurt von 33 Luftangriffen, zahllosen Störflügen und Tieffliegerangriffen heimgesucht. Tausende Tonnen Sprengstoff und Brandbomben zerstörten oder beschädigten vier Fünftel aller Bauten. Am 22. März 1944 löschte ein Großangriff den Altstadtkern völlig aus. Bei Kriegsende bedeckten 17. Mio. CBM Trümmer die Stadt, die um 14 701 Gefallene und 5559 Bombenopfer trauerte.“
Der zur Kontextualisierung um die Platte gelegte Ring trägt folgende Inschrift:
„Von Deutschland ging seit September 1939 ein globaler Vernichtungskrieg aus. Alle Opfer dieses Krieges mahnen uns zu Frieden, Versöhnung und Demokratie."
Fotos:
Detailaufnahme der Bodengedenkplatte,
Kulturdezernentin Ina Hartwig bei der Enthüllung der Bodengedenkplatte in Erinnerung an die Luftangriffe auf Frankfurt,
beide Fotos: ©Stadt Frankfurt am Main, Holger Menzel